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[Taehyung]

,,Das ist vielleicht vor zwei Wochen passiert, da habe ich dich gesehen, wie du mit einem Mann mit blauen Haaren gestürmt bist", erzählte Somi uns. ,,Du hast mit einer Waffe auf ihn gezielt", zeigte sie auf Jungkook. ,,Und dann hast du geschossen, ebenso auch auf den Mann, in dessen Haus ich lebte. Für lange Zeit war ich dort in einem Raum untergekommen, welcher durch eine Tür hinter einem Schrank mit dem Haus verbunden war. Dann aber hast du das Haus angezündet, mir mein Dach über dem Kopf genommen."

Nervös saß ich nur da, zitterte etwas, denn vor mir saß ein Kind, welches jeden Moment des schrecklichen Abends bei Jongsuk gesehen hatte und somit eine Zeugin meiner Schandtaten war. Sie war nicht nur ein Risiko für mich, sondern für meine kleine Familie aus meinen Freunden und Jungkook, die ich hier aufgebaut hatte.

,,Du bist also ein Waisenkind, ohne ein Zuhause", sagte ich und seufzte, kratzte mich am Hinterkopf, wobei ich versuchte mir etwas einfallen zu lassen. Sie durfte auf keinen Fall zu Polizei gehen, sonst würde ich nur umso mehr Probleme erlangen, jedoch würden auch die Männer Jongsuks dadurch zu uns finden. ,,Wie viel möchtest du haben? Kein Preis wird zu hoch sein, um all das geheim zu halten, was du gesehen hast und uns damit zu schützen", entgegnete ich eifrig, wurde aber nur perplex angeschaut.

,,Können wir kurz miteinander reden Taehyung?", fragte Jungkook mich nun plötzlich von der Seite. ,,Unter vier Augen", sagte er noch, ehe wir nach draußen auf den Flur gingen. ,,Gib ihr kein Geld!"

,,Ich habe keine andere Wahl! Sie hat alles gesehen, was geschehen ist und kann daher ein großes Risiko für uns werden", erklärte ich dem Jüngeren, jedoch schüttelte er weiterhin den Kopf. ,,Jungkook! Normalerweise, würde ich Leute mit einem Wissen wie sie einfach hinrichten, aber ich bin nicht bereit dazu, einem Kind das Leben zu nehmen, wenn es das ist, was du hiermit meinst!"

Aber mein Gegenüber schüttelte weiterhin den Kopf, schien eine viel bessere Idee zu haben, anstatt mir diese aber zu sagen, öffnete er die Tür zu dem Schlafzimmer zu einem kleinen Spalt, sodass wir hineinschauen und sehen konnten, dass Somi sich mit großen Augen umschaute und wohl staunte. Als sie ihre Hände dann auf das Bett legte, wurde mir klar, sie suchte einfach nur nach einem neuen Zuhause, einem Ort, an dem auch sie sicher sein konnte. Etwas wovon auch Jungkook wohl lange Zeit in seines Leben geträumt hatte, immerhin waren die beiden sich dann doch sehr ähnlich.

Somit verstand ich dann auch, worauf er hinauswollte, als er mich mit einem einfühlsamen, aber doch fragenden Lächeln anschaute, das man für gewöhnlich bei Kindern sah, die einen Hund im Tierheim fanden, der ihnen gefiel, sie sich aber nicht trauten, ihre Eltern mit Worten zu fragen, ob sie diesen bekommen dürften.

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slut ᵛᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt