„Helia, was stehst du da im Flur rum. Das Essen ist auf dem Tisch." Meinte Mom, während sie im Türrahmen lehnte. Ich hatte mich wohl etwas in meinen Gedanken verloren als ich meine Schuhe auszog. "Verzeihung. Ich komme sofort." Entgegnete ich und lief an ihr vorbei zum Esstisch. „Warst du im Rathaus?" Fragte Dad mich, der bereits die Hälfte seines Tellers leer gegessen hatte. „Ja. Ich hab das Visum in meiner Tasche." Antwortete ich ihm und schöpfte mir ebenfalls etwas auf meinen Teller. „Gut. Hat das Geld ausgereicht?" Fragte er weiter und ich sah ihn grinsend an. „Hier bitte sehr. Das Rückgeld." Sagte ich und zog den ganzen Betrag aus meiner Hosentasche. Er sah mich verwirrt an und hob dabei eine Augenbraue.
Ich wusste dass er eine Erklärung wollte. „Die Bürotipsen haben so lange für die Bearbeitung gebraucht, dass ich mich bei ihrem Vorgesetzten beschwert hab. Am Ende tat es ihm so leid, dass er sämtliche Kosten übernahm und ich somit nichts dafür zahlen musste." Mom klatschte in die Hände und sammelte das Geld vom Tisch ein. „Gut gemacht." Lobte Dad mich und zwinkerte mir zu. Ich zuckte nur mit den Schultern und aß den Rest auf meinem Teller auf. Anschließend verzog ich mich in mein Zimmer und warf meine Tasche in die Ecke.Eigentlich sollte ich lernen und die Aufgaben bearbeiten, die wir von unseren Lehrern über die Sommerferien bekommen hatten, doch ich hatte heute einfach keine Lust dazu also nahm ich meinen Gameboy zur Hand und begann mein Lieblingsspiel zu spielen.
Nach einiger Zeit klopfte es an meiner Tür und Dad kam herein. Er sah mich zunächst neutral an, doch als er meinen Rucksack in der Ecke liegen sah und den Gameboy in meiner Hand zeichnete sich Wut auf seinem Gesicht ab. „Solltest du nicht erst deine Pflichten erfüllen bevor du andere Dinge tun darfst?" Fragte er mich und verschränkte dabei seine Arme. Ich sah dabei nicht einmal zu ihm auf und spielte gelassen weiter. Ich streckte ihm meine Zunge ein wenig heraus bevor ich antwortete. „Ich bin nur noch zwei Wochen hier. Die Aufgabenempfehlungen für die Sommerferien habe ich schon vor Monaten gemacht." Entgegnete ich ihm und zeigte mit einer Hand auf einen Stapel Papiere auf meinem Schreibtisch.
Das war nicht einmal gelogen. Ich hatte den gesamten Schulstoff für die Zehnte Stufe bereits letztes Jahr erledigt, also hatte ich die Aufgabenempfehlungen nicht nötig. Ich hatte mich in diesem Jahr schon mit dem Stoff für die Oberstufe befasst, aber das musste er ja nicht wissen.Skeptisch warf er einen Blick auf den Tisch und setzte sich dann zu mir auf mein Bett. „Und was ist mit deinem Training?" Fragte er weiter, doch sein Tonfall war viel entspannter als zuvor. „Ich wusste nicht ob ich dich damit bereits so früh am Nachmittag behelligen darf, also habe ich lieber abgewartet." Konterte ich zügig. Ich hörte, wie ein raues Lachen neben mir ertönte. „Wir haben dich wirklich gut erzogen." Murmelte er und ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als ich meinen Blick zu ihm gleiten ließ. „Also was ist jetzt? Trainieren wir oder nicht?" Fragte ich emotionslos. Dad stand auf und lief zur Tür. „In fünf Minuten geht's los." Meinte er bevor er mein Zimmer verließ.
Ich stöhnte genervt und legte meinen Gameboy zur Seite. Ich lief rüber zum Schrank und nahm mir meine Sportsachen heraus.
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This Time Next Year
RomanceHelia war zufrieden mit ihrem Leben so wie es war. Es interessierte sie nicht sonderlich, was andere von ihr hielten. Freundschaften waren unnötige Zeitverschwendung, weshalb sie lediglich Zweck Gemeinschaften bildete. Sie verstand sich gut mit ihre...