- Kapitel 36 -

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Das Spiel hatte angefangen und gleich zu Beginn musste ich erstaunt feststellen, dass Helia tatsächlich ziemlich gut im Billard war. Doch gegen Leyasu hatte selbst sie keine Chance. Der Einzige der ihn bislang besiegen konnte, war ich. Gespannt verfolgte nicht nur ich das Spiel zwischen den Beiden. Uesugi stand nachdenklich neben mir und fasste sich ans Kinn.

"Vielleicht hast du dieses Mal ein wenig zu hoch gepokert. Helia-chan ist wirklich unglaublich gut." Flüsterte er mir zu ohne die Augen vom Spiel zu nehmen. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und schnaubte. „Gedulde dich. Das Spiel ist noch nicht vorbei." Flüsterte ich zurück und sah angespannt zu Leyasu, der sich voll und ganz konzentrierte. So fokussiert hatte ich ihn bislang nur gegen mich Spielen sehen. Er musste sich also wirklich anstrengen. Helia lief locker um den Tisch herum und verrenkte sich eindrucksvoll. Sie setzte ihren Kö an, doch diesmal schien sie einen Fehler zu machen. Sie hatte einen viel zu steilen Winkel gewählt. Damit konnte sie die Kugel niemals versenken. Grinsend sah ich ihr zu. Sie holte kurz und kräftig aus und die Kugel sprang in die Luft, wie ich es voraussah, doch anders als erwartet gelang ihr ein perfekter Trick Shot. Sie versenkte die letzte ihrer Kugeln. Nun lag es an Leyasu das Spiel noch zu drehen. Auch er versenkte seine letzte Kugel im entgegengesetzten Loch. Nun wurde es tatsächlich eng. Ich konnte nicht fassen, dass Leyasu so kurz vor einer Niederlage stand.

"Bist du immer noch so sicher, was den Sieg angeht?" Murmelte Uesugi lachend, doch ich antwortete ihm nicht. Helia war an der Reihe und nur noch einen Zug vom Sieg entfernt. Sie verrenkte sich erneut, da die schwarze Acht ungünstig lag und packte volle Konzentration in ihren Zug. Ich merkte, wie ihr Körper vor Anstrengung zitterte. Das Zittern übertrug sich auf ihren Kö und sie hatte Schwierigkeiten damit ihn ruhig zu halten. Teuflisch grinsend konnte ich ihre Niederlage bereits vor meinem geistigen Auge sehen. „Komm schon Helia-chan! Ganz ruhig." Hörte ich Mitsuhide beruhigend sagen, weshalb sie ihren Blick einen Moment abwandte. Sie atmete einmal tief ein und aus bevor sie ansetzte und kräftig ausholte. Sie hatte einen Hauch zu viel Schwung hineingelegt weshalb die Kugel anfing sich zu drehen und kurz vor dem Loch gegen die Bande traf. Zufrieden verschränkte ich meine Arme und sah in ihr verärgertes Gesicht. Sie entfernte sich vom Tisch um Leyasu Platz zu machen. Anders als bei Helia lag die Kugel nun perfekt für ihn um das Spiel zu beenden, was er dann auch tat. Niedergeschlagen ließ sich Chloe gegen Mitsuhide fallen, welcher bedrückt zur Seite sah.

Helia hingegen stützte sich desinteressiert auf ihrem Kö ab. Die Jungs klatschten und bejubelten Leyasu während er triumphierend seinen Kö in die Luft hob. Lächelnd sah ich zu Boden und applaudierte leise. „Gut gemacht Leyasu. Es wäre eine Schande gewesen wenn du verloren hättest." Meldete ich mich nun zu Wort. Leyasu sah mich breit Lächelnd an und ging zu Helia rüber. „Nein wäre es nicht. Gegen so jemanden wie Helia-Chan zu verlieren ist keine Schande." Sagte er und streckte ihr die Hand hin. „Du hast echt was drauf! Es hat Spaß gemacht gegen dich zu Spielen." Meinte er und grinste dabei verlegen. Helia hob nur verdutzt eine Augenbraue und reichte ihm zögerlich ihre Hand. „Danke." Entgegnete sie knapp. Verwundert über Leyasus Aktion verschwand mein Lächeln von eben. Er hatte sich noch nie bei einem Gegner so bewundernd gezeigt.

„Pass bloß auf, dass kein anderer dein eifersüchtiges Gesicht sieht, Asano." Flüsterte Uesugi belustigt. Ich warf ihm einen wütenden Blick zu. „Erzähl keinen Unsinn, Uesugi." Fuhr ich ihn bedrohlich an, doch er lachte nur weiter in sich hinein. Als sich die meisten der Jungs zurück an unseren Tisch setzten lief ich zu Helia rüber. Sie sah mich mit einem ausdruckslosen Blick an, fast so als würde ihr die Niederlage rein gar nichts ausmachen. „Ich hoffe du hast unseren Deal nicht vergessen." Sagte ich schnippisch und steckte meine Hände in die Hosentaschen. Sie verdrehte ihre Augen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich fasse es einfach nicht, dass du das wirklich durchziehen willst." Sagte sie kopfschüttelnd. Mein Grinsen wurde breiter. „Natürlich, Deal ist Deal." Gab ich knapp zurück während sie nur seufzte. „Na schön, ich geb Bescheid wann ich es einrichten kann." Meinte sie und wollte sich bereits von dannen machen. „So läuft das aber nicht." Protestierte ich und hielt sie sanft am Arm fest. Sie sah mich verwirrt an und blieb stehen. „Ende der Woche. Ich hole dich um sieben ab." Wies ich sie an und ließ sie los. „Was wenn ich da aber schon was vor habe?" Zog sie mich auf. „Tja, das ist nicht mein Problem. Schließlich hast du verloren und musst dich mir fügen, nicht anders rum." Antwortete ich süffisant. Wütend sah sie mir entgegen bevor sie ergeben schnaubte. „Na schön."

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