Als ich nach dem Training wieder bei den Unterkünften ankam schmerzten meine Glieder. Ich musste enorm darauf Acht geben, das Nakatani mich nicht am Nacken erwischte, da meine Wunde noch immer nicht ganz verheilt war, obwohl schon einige Tage seither vergangen waren. Ächzend schleppte ich mich zu den Fahrstühlen und lief erschöpft in mein Zimmer. „Mitsuhide-kun?" Fragte ich erschrocken, als ich ihn neben Chloe auf dem Bett liegen sah. „Oh! Hallo Helia-chan.." Grüßte er mich verlegen und errötete dabei. „Helia! Ich..ich dachte du bleibst länger bei Nakatani-san." Meldete sich nun auch Chloe mit hochroten Wangen. „Nein, ich bin eigentlich immer zur selben Zeit zurück." Entgegnete ich stirnrunzelnd. „Ach, ist es denn wirklich schon so spät?" Merkte Mitsuhide erschrocken an. „Ich sollte gehen." Fügte er hinzu und lächelte verlegen.
Ich erinnerte mich daran, was Asano sagte, als ich mehr oder weniger freiwillig bei ihm geschlafen hatte. Er meinte, dass Chloe und Mitsuhide wohl verliebt ineinander waren. Naja, das waren nicht seine exakten Worte, doch ich bin mir ziemlich sicher, dass er das damit sagen wollte. Ich sah Mitsuhide zu, wie er sich seine Jacke überzog und hielt ihn am Arm fest. „Nein, ist schon gut. Ich muss sowieso noch in die Bibliothek. Du kannst gerne noch etwas hier bleiben wenn du möchtest." Sagte ich und sah in sein überraschtes Gesicht. „Achja?" Fragte er irritiert und ich nickte. Ich schnappte mir meine Schultasche und lief mit einem halben Grinsen wieder nach draußen um den beiden etwas Privatsphäre zu gönnen. Doch bevor ich die Tür schloss hörte ich, wie Mitsuhide stutzte. „Hatte sie gerade Asano-kuns Sporthose an?" Mit einem halben grinsen lief ich wieder zu den Fahrstühlen rüber. Eigentlich tat mir jeder einzelne Muskel meines Körpers weh und ich wollte wirklich nichts mehr, als in mein Bett zu gehen. Wieso ich überhaupt gegangen war wusste ich nicht. Normalerweise war mir so etwas völlig egal, doch ich handelte ohne zu denken. Tja, das war nun meine Strafe dafür, dachte ich seufzend.
Meine Schritte hallten durch die leere Eingangshalle, da alle Schüler bereits auf ihren Zimmern waren oder eben in der Bibliothek. Ich stieß die schwere Tür auf und stieg die wenigen Treppen hinunter. Der Wind wehte durch meine offenen Haare, da ich sie wegen der Verletzung noch nicht wieder zu einem Dutt binden konnte. Ich zog die Schleife wieder enger und lief auf die Bibliothek zu. Dabei war mir völlig bewusst, dass ich noch immer meine Sportklamotten trug und dazu auch noch Asanos Hose. Ich hoffte insgeheim darauf, dass Mitsuhide der einzige bleiben würde, der die Hose erkannte. Als ich durch die Gänge vorbei an den Bücherregalen lief streifte ich dabei an den unendlich vielen Buchrücken entlang. Es waren erstaunlich viele Plätze frei und somit fiel mir die Platzwahl nicht schwer. Erschöpft ließ ich mich auf den erstbesten Platz sinken und seufzte laut auf. Für einen Moment blieb ich in dieser Position und schloss meine Augen. „Na sieh mal einer an, wen haben wir denn zu so später Stunde noch hier?" Hörte ich eine vertraute Stimme lachend sagen. Ich öffnete mein linkes Auge und erkannte Asano mit ein paar Büchern unter seinen Armen. „Frag nicht." Erwiderte ich ihm genervt und schloss mein Auge wieder. „Harter Tag?" Fragte er, während er sich mir gegenüber setzte. „Kann man so sagen." Murmelte ich und verzog dabei mein Gesicht. „Wie ich sehe kommst du gerade vom Training?" Fragte er mich belustigtund faltete seine Hände auf dem Tisch. „Mhm." Murmelte ich kraftlos. „Ich hoffe meine Hose hat dir Glück gebracht." Meinte er belustigt und zeigte mit seinem Finger nach unten.
Ich riss meine Augen auf und spürte, wie meine Wangen rot anliefen. „Verzeih mir, ich wollte sie eigentlich heute zusammen mit deinem Shirt waschen geben, doch ich konnte meine Sporthose nicht finden und deine war die Einzige, die ich benutzen konnte." Ratterte ich nervös runter und sah Asano lachen. „Schon gut, beruhige dich Helia. Ich habe nichts dagegen." Versicherte er mir und lächelte amüsiert über meine Reaktion. Ich verfluchte mich für diese unsinnige Nervosität und stieß genervt die Luft aus. „Außerdem finde ich, dass sie dir sehr gut steht." Fügte er verlegen grinsend hinzu. Ich sah ihn spottend an und legte den Kopf in den Nacken. „Na immerhin das." Seufzte ich erlegen und schloss erneut meine Augen. „Du siehst nicht so aus, als wärst du zum Lernen hier." Merkte er an und ich nickte. „Sehr gut. Ich gebe nur schnell die Bücher zurück und komme dann wieder. Warte bitte einen Moment." Meinte er und machte sich mit den Büchern unter dem Arm von dannen.
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This Time Next Year
RomanceHelia war zufrieden mit ihrem Leben so wie es war. Es interessierte sie nicht sonderlich, was andere von ihr hielten. Freundschaften waren unnötige Zeitverschwendung, weshalb sie lediglich Zweck Gemeinschaften bildete. Sie verstand sich gut mit ihre...