- Kapitel 6 -

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Während andere sich um Elenor scharrten um ihr zu helfen lief ich hingegen weiter bis ich vor einem Mann mit längeren schwarzen Haaren stand. Er sah mit kaltem Blick auf mich herab, während ich mein Handy aus der Tasche zog. Ich zeigte ihm das Bild, welches ich von ihm hatte. „Sind sie Mister Nakatani?" Fragte ich ihn und starrte ebenso kalt zurück. Er warf einen Blick auf den Bildschirm des Telefons und sah dann wieder zu mir. „Du musst Helia-san sein, richtig?" Stellte er mir die Gegenfrage woraufhin ich irritiert nickte. Er nickte ebenfalls kurz und deutete mir an ihm zu folgen. Während wir durch die Halle in Richtung des Ausgangs liefen blickte er zurück zu Elenor. „Kennst du dieses Mädchen?" Ich drehte mich ebenfalls um und seufzte genervt. „Ja. Sie geht auf meine Schule und ist ebenfalls eine Austauschschülerin." Antwortete ich und sah Nakatani wieder nicken während er weiter lief. Wir näherten uns einem schwarzen Wagen in den er mein Gepäck lud und schlussendlich auch selbst einstieg. Ich setzte mich auf den Beifahrersitz und schnallte mich an bevor wir los fuhren.

Als wir vor einem kleinen typisch japanischen Häuschen zum Stehen kamen stieg er aus und holte meinen Koffer aus dem Wagen. „Hier entlang." Meinte er, während er bereits an mir vorbei gelaufen war. Im Inneren des Hauses erstreckte sich ein langer Korridor mit vielen angrenzenden Zimmern. Von außen sah das Haus gar nicht so groß aus, wie es tatsächlich zu sein schien. Nakatani trug meinen Koffer, als hätte er nahezu kein Gewicht, die Treppe hinauf während ich unten stehen blieb und nicht genau wusste ob ich ihm folgen sollte oder nicht. Die Entscheidung wurde mir allerdings von einer zierlichen kleinen Frau abgenommen, die gerade aus einem der vielen Zimmer trat. Sie trug legere Kleidung und ein dezentes Make – up.
„Hallo! Du musst Helia-san sein! Es freut mich dich kennenzulernen. Bitte, fühl dich wie zu Hause." Sagte sie an mich gerichtet und verneigte sich dabei ein wenig. Etwas überfordert hob ich eine Augenbraue. „Hallo, freut mich ebenfalls aber mein Name ist Helia. Nicht Helia-san." Verbesserte ich sie und verneigte mich ebenfalls etwas. „Oh, ich wollte nicht unhöflich sein! Bitte verzeih mir. Aber Die Endung –san ist ein Anhängsel. Es ist eine höfliche Form der Anrede für Mädchen in deinem Alter." Erklärte sie mir. Ich begann zu verstehen weshalb auch Nakatani mich so nannte. Es war also kein Versehen sondern eine Form der Höflichkeit. „Na wenn das so ist." Meinte ich und sah mich weiter im Flur um. „Wie darf ich euch beide denn Ansprechen?" Fragte ich geistesabwesend. „Du darfst mich gern Yuriko-san nennen. Aber wenn es dir leichter fällt dann bitte ich dich mich nur Yuriko zu nennen." Sagte sie lächelnd und verneigte sich erneut etwas. Während ich diese bizarre Konversation noch verdaute kam Nakatani wieder die Treppen hinunter. „Mich wirst du mit Nakatani–san oder Nakatani-sensei ansprechen." Sagte dieser trocken und stellte sich neben Yuriko. „In Ordnung. Was ist dir lieber?" Fragte ich ihn und sah einen Hauch von Verwunderung in seinem Gesicht. „Wenn du mich als Lehrer der Kampfkunst akzeptierst verwendest du das Anhängsel –sensei. Falls nicht bleibt es bei Nakatani–san." Erklärte er mir flüchtig. Ich nickte und ließ meinen Blick erneut den Korridor entlang gleiten.

„Du musst hungrig sein. Komm, wir werden gemeinsam essen, danach zeige ich dir das Haus und dein Zimmer." Sagte Nakatani und ich nickte erneut. Ich folgte den beiden in einen weiteren Raum. „Das ist das Wohn – und Esszimmer." Meinte Yuriko und deutete mir an sie zu einem kleinen Tisch zu begleiten, der in der Mitte des Raums stand. Ich sah sie verwirrt an und wusste nicht so recht was sie von mir wollte. „Setz dich doch, Helia–san." Bot sie mir an, doch ich wusste nicht wohin, denn es waren keine Stühle zu sehen. Da erinnerte ich mich an etwas, dass ich zuvor gelesen hatte. In Japan aß man, zum Beispiel im Schneidersitz, auf dem Boden. Ich hatte mich damals noch mit Leah darüber lustig gemacht, da ich mir nicht vorstellen konnte, das es tatsächlich Menschen gab, die wirklich auf dem Boden aßen aber naja, was sollte ich anderes tun?

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