- Kapitel 75 -

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Wir liefen alle gemeinsam durch die Straßen als es bereits wieder hell wurde. Wir hatten die ganze Nacht durchgetanzt und auch einiges getrunken. Uesugi und Asano waren gemeinsam mit mir die Einzigen, die noch einigermaßen bei Sinnen waren und so stützten wir die anderen Jungs beim Laufen. Asano erlaubte sich immer wieder einen Spaß mit Kennyo und ließ ihn immer wieder beinahe gegen einen Laternenpfahl laufen. Ich stützte Leyasu und navigierte ihn so gut ich konnte, doch leider war auch er um einiges größer als ich, was das Stützen um einiges schwerer machte.

Als wir schließlich auch die letzten Beiden sicher auf ihr Zimmer gebracht hatten verabschiedeten wir uns noch von Uesugi und liefen weiter zu unseren Unterkünften. Asano hatte seinen Arm locker um mich gelegt während ich meinen Arm um seinen Rücken schlang. Ich atmete die frische Morgenluft ein und schloss für einen Moment meine Augen. „Hat es dir gefallen?" Fragte er mich plötzlich und sah auf mich herab. „Ja. Danke für den schönen Abend." Entgegnete ich ihm lächelnd und sah zu ihm auf. Er nickte zufrieden und richtete seinen Blick wieder gerade aus. Als wir vor meiner Unterkunft ankamen blieben wir stehen. Er drehte sich zu mir und löste dadurch seinen Griff. Ich gähnte verschlafen und rieb mir die Augen. „Du solltest dich etwas ausruhen." Meinte er und ich nickte. „Ja, das sollte ich." Seufzte ich erschöpft. „Vielen Dank nochmal für alles." Sagte ich und sah ihm zufrieden lächelnd entgegen. „Jederzeit wieder." Meinte er und strich mir meine Haare aus dem Gesicht. „Dann wünsche ich dir eine gute Nacht." Sagte ich und verneigte mich dezent. Er wartete geduldig bis ich ihm wieder entgegen sah. Er schien kurz zu zögern, doch dann streckte er seine Arme nach mir aus und zog mich an sich. Überrascht verharrte ich einen Moment bewegungslos, doch entspannte mich im nächsten Moment gleich wieder und erwiderte seine Umarmung.

Ich umfasste seinen muskulösen Rücken und spürte, die Wärme die von seinem Körper ausging. Er drückte mich enger an sich und auch ich verstärkte meinen Griff um ihn. Es fühlte sich so gut an ihm so nah zu sein. Ich genoss die Wärme, das Kribbeln, seinen Duft, das gute Gefühl, welches sich überall in meinem Körper ausbreitete. Ich ertappte mich dabei, wie ich mir wünschte, dass dieser Moment noch eine ganze Weile andauerte. Ich fragte mich, ob er genauso seltsam empfand, wie ich. Er sagte, dass er sich seit seine Mutter ihn verlassen hatte nicht mehr mit der Liebe befasste. War er noch immer dieser Meinung? Dachte er auch über mich nach, wie ich über ihn?

Als wir uns schließlich doch voneinander lösten spürte ich sofort, wie ich seine Wärme vermisste. Wir verabschiedeten uns voneinander und unsere Wege trennten sich für's erste.

Die Tage der Zwischenprüfungen waren nun gekommen und ich konnte verblüfft feststellen, dass Kenshin sich enorm gesteigert hatte. Auch Hinami war um einiges stärker als ich es in Erinnerung hatte. Seit die Beiden mit dem Kendo Club der A Klasse trainierten wurden sie von Tag zu Tag besser. Es wunderte mich daher auch nicht, dass sie Plätze in der Top Ten belegten als die Bewertungen bekannt gegeben wurden. Asano hatte ebenfalls trainiert um mich dieses Mal zu schlagen, doch auch an diesem Tag besiegte ich ihn. Es war zwar knapp, doch ich war noch immer ein ganzes Stück besser. Ich musste mein gesamtes Können anwenden um gegen ihn bestehen zu können, was ich ihm nach unserem Kampf auch sagte. Verlegen grinste er mich an und nickte anerkennend. „Es ist mir immer wieder eine Freude gegen dich zu verlieren, Helia." Meinte er lachend und verneigte sich vor mir.

Ich berichtete Nakatani an dem Tag von meinem erfolgreichen Kampf gegen Asano weshalb er mich lobend am Kopf tätschelte. „Ich habe nichts anderes von dir erwartet." Sagte er stolz. Vor dem Training wies er mich an einen Moment im Garten zu warten bis er wieder kam. Ich tat, was er verlangte und genoss die schwache Herbstsonne auf meiner Haut. „Hier, das ist für dich." Sagte er als er wieder kam und ich sah staunend auf das Schwert in seinen Händen. „Du bist nun bereit dafür." Fügte er lächelnd hinzu. Vorsichtig nahm ich es in die Hand und merkte, wie leicht es war. Staunend sah ich zu ihm auf und erkannte, dass auch er ein Schwert bei sich trug. Er begann damit mir die Grundlegenden Dinge zu erklären und ging dann über zu den Grundpositionen. Ich prägte mir die Schritte genauestens ein und machte sie ihm so gut ich konnte nach. „Ja, sehr gut! Du scheinst ein Naturtalent zu sein." Lobte er mich und fuhr weiter mit den Erklärungen fort.

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