Als der erste Teil des Tages vorbei war und wir Mittagspause hatten lief ich gemeinsam mit Chloe und der Band in die Kantine. Ich hatte sie nicht darum gebeten ständig um mich herum zu schwirren, doch ich wurde diesen Haufen einfach nicht los. Sie waren schon fast wie Kletten. Angefangen hat es mit Chloe und es ging weiter mit Chiba, Kenshin, Mitsuhide, Ryoko und Hinami. Sie unterhielten sich über den Schweregrad der Mathestunde von heute Morgen und beschwerten sich all bot während ich stumm dabei saß und mein Essen herunter würgte. An die Kochkünste von Yuriko kam das Kantinenpersonal bei weitem nicht heran. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als die Tür aufging und Asano samt seiner Gefolgschaft den Raum betrat.
Alle Blicke richteten sich auf ihn und auch ich spickte aus dem Augenwinkel zu ihm rüber. Ich verstand den ganzen Wirbel um diesen Kerl einfach nicht. Klar, er sah gut aus und war auch recht begabt, so wie ich das inzwischen mitbekam, doch das waren andere auch. Er war nichts Besonderes, das einzige, das ihn von den anderen unterschied war sein Amt des Schulsprechers und das Privileg der Sohn des Direktors zu sein.
Sie liefen erhobenen Hauptes an uns vorbei und würdigten uns keines Blickes. „Wie ich diesen Typen hasse." Knirschte Kenshin und umfasste seine Stäbchen fester. Man konnte bereits seine Knöchel hervorstehen sehen. „Er hält sich für so unglaublich toll." Ergänzte Mitsuhide und verdunkelte seinen Blick ebenfalls. Ich hob eine Augenbraue und schluckte den Bissen im Mund herunter. „Wieso hasst ihr ihn eigentlich so sehr?" Fragte ich neugierig und war gespannt auf ihre Antwort. Sie sahen mich überrascht an, da es seit einiger Zeit, das erste Mal war, dass ich mich an einer Konversation beteiligte. „Es war nicht immer so, dass jede Klasse ihre eigene Band hatte. Früher gab es nur eine Schulband in der Mitglieder jeder Klasse vertreten waren." Begann Kenshin zu erklären. „Aber als Asano-kun Schulsprecher wurde und damit auch mehr zu sagen hatte änderte er das. Er war der Meinung, nur die begabtesten durften in der Schulband spielen, also warf er einen nach dem anderen raus." Beendete Chiba den Satz. „Das ist ja grausam." Sagte Chloe betroffen und warf Asano einen bösen Blick zu. „Ja, aber wir ließen uns das nicht gefallen und brachten das vor den Schulrat. Der beschloss dann einfach, dass jede Klasse ihre eigene Band gründen sollte." Fuhr Kenshin fort. Ich nickte langsam und verstand nun weshalb ihn die meisten Schüler aus der B Klasse so hassten. Nicht nur aus der Schulband hatte er Leute herausgeworfen, auch beim Kendo Club, den Turnern und dem Orchester warf er gnadenlos alle Schüler raus, die nicht Teil der A Klasse waren. Dennoch gab es unzählige Schüler, die ihn verehrten.
Asano und seine Gruppe Jungs setzten sich an den Tisch neben uns und fingen an zu essen, als ich einen zierlichen Jungen mit Brille entdeckte. Er lief auf Asano zu und hatte einige Ordner und Papiere in den Händen. „Hier, die Aufgaben der nächsten Woche! Ich habe mich extra beeilt." Sagte er voller Stolz und Ehrfurcht. Asano hingegen würdigte ihn keines Blickes und verwies ihn nur mit der Hand auf den Rest der Jungs, die sich um die Papiere stritten. „Das sind meine Sachen!" Rief einer der Kerle während der andere ihm den Ordner aus der Hand reißen wollte. Als jeder von ihnen einen Teil neben sich liegen hatte verneigte sich der zierliche Junge tief und wartete auf eine Reaktion. „Du kannst gehen, Hiro-kun." Meinte Asano dann nach einer Weile und stocherte weiter in seinem Essen herum. Er war der Einzige, der nichts von dem Stapel Papiere neben sich liegen hatte. Ich fragte mich was es damit auf sich hatte, doch bevor ich mir weiter Gedanken darüber machte schob sich plötzlich etwas anderes in den Vordergrund. Hiro-kun? Etwa der Sohn von Yuriko und Nakatani? Nein, das konnte nicht sein. Bei einem Vater wie Nakatani konnte man einfach nicht so schwach sein, dachte ich mir und schüttelte den Kopf.
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This Time Next Year
RomanceHelia war zufrieden mit ihrem Leben so wie es war. Es interessierte sie nicht sonderlich, was andere von ihr hielten. Freundschaften waren unnötige Zeitverschwendung, weshalb sie lediglich Zweck Gemeinschaften bildete. Sie verstand sich gut mit ihre...