„Helia-chan! Ich wusste gar nicht das du eine sensible Seite an dir hast." Trietze Kenshin mich, weshalb ich ihm einen kurzen aber effektiven Schlag in die Magengrube verpasste. „Achja, findest du?" Fragte ich ihn grinsend, während er sich stöhnend zusammenkauerte.
Die restlichen Kämpfe verliefen wie erwartet. Die C Klasse hatte nur einmal einen Sieg erringen können, da Chloe ein zu leichtes Ziel abgegeben hatte und Hinami es nicht mit beiden gleichzeitig aufnehmen konnte. Am Ende lobte unser Lehrer uns und ermutigte uns genau auf diesem Level zu bleiben, da es gegen die A Klasse nicht so leicht werden würde. Als wir anschließend duschen gingen waren alle sehr aufgedreht und hochmotiviert. Ich hingegen dachte noch immer über die Worte des Jungen nach. Er würde es niemandem erzählen? Wieso sollte er das für sich behalten? Sie hätten bessere Chancen wenn alle darauf vorbereitet wären. Außerdem wären sie dann vielleicht sogar eine kleine Herausforderung für mich. Seufzend stellte ich das Wasser ab und trocknete mich mit meinem Handtuch ab. Chloe gesellte sich beim Haare föhnen zu mir. „Sag mal Helia, woher kannst du das eigentlich?" Fragte sie mich in Gedanken versunken. „Was meinst du genau?" Meinte ich und stellte mich dumm. „Jetzt stell dich nicht so an, du weißt genau was ich meine. Das Kämpfen!" Nörgelte sie während sie sich ihre Haare bürstete. Ich entwirrte meine Knoten ebenfalls und zog mir lose schwarze Haare aus den Enden meiner Längen. „Ich hatte wohl einfach Glück." Winkte ich ab, doch damit gab sie sich nicht zufrieden. Ich musste ihr eines lassen, sie war nicht dumm und auf keinen Fall so leicht zu täuschen wie andere. „So ein Quatsch! Das hatte nichts mit Glück zu tun." Protestierte sie und legte ihre Bürste zur Seite. „Kenshin hat sich eben eine gute Strategie ausgedacht." Versuchte ich es nun anders. Sie sah mich noch immer skeptisch an, doch anscheinend hat sie begriffen, dass man aus mir nicht mehr herausbekam. „Hmm." Meinte sie ergeben und packte ihre Sachen zusammen.
„Hat einer von euch beiden etwa mein Make-up benutzt?!" Schnaubte Veronica wütend während ich auf meinem Bett lag und ein Buch las. Verwirrt blickte Chloe zu ihr auf, da sie gerade vor ihrem Notebook hing und sich irgendwas ansah. „Nein, wie kommst du denn darauf?" Fragte sie eben so überrascht wie ich es war. „Weil da eindeutig noch mehr drin war als ich es gestern benutzt habe." Nörgelte Veronica und fuchtelte mit dem Fläschchen in der Gegend herum. „Vielleicht ist das ein Zeichen dafür, dass du weniger von dem Zeug benutzten solltest wenn du selbst nicht mal mehr weißt, wie viel du dir davon ins Gesicht schmierst." Sagte ich desinteressiert. Veronica warf mir einen tödlichen Blick zu, während Chloe sich verlegen am Hinterkopf kratzte. „Ich brauche neue Mitbewohnerinnen! Ich werde mich beschweren gehen und.." Nörgelte sie weiter und verschwand wieder im Badezimmer. Ich hörte ihr nicht weiter zu und vertiefte mich wieder in mein Buch.
Es war auf Japanisch geschrieben und auch nur von Nakatani ausgeliehen. Er meinte, dass ich es lesen sollte wenn ich Zeit dafür finden würde. Es ging um eine längst vergangene Zeit in der sich eine verbotene Liebe ihren Weg bahnte.
Ich hatte ihn einmal während einer Pause des Trainings gefragt, wie er gemerkt hatte, dass er Liebe für Yuriko empfand. Er sagte, wenn ich es so dringend wissen wollen würde sollte ich es bis zum Ende lesen. Normalerweise las ich solche Romantikschnulzen nicht, da ich nicht viel von der Liebe verstand aber wenn selbst jemand wie er, der mir so ähnlich war fähig dazu war Liebe zu empfinden, könnte ich es eines Tages vielleicht wenigstens verstehen. Sogar Mom und Dad schienen sich auf eine schräge Art und Weise zu lieben.„Hey Helia, was hast du heute noch vor?" Fragte Chloe mich und riss mich somit aus meinen Gedanken. „Wieso?" Stellte ich ihr die Gegenfrage. „Mitsuhide-kun hat mich gefragt ob ich heute Abend etwas unternehmen will und naja..ich.." Stotterte sie verlegen und errötete. Ich sah sie verwirrt an. „Und weiter?" Drängte ich sie. „Naja..ich will nicht alleine mit ihm sein.." Gab sie schließlich zu, was meine Verwirrtheit allerdings nicht vertrieb. „Wieso denn nicht? Er wird dich schon nicht umbringen." Lachte ich während sie mich erschrocken ansah. „Er wäre nicht einmal in der Lage sowas zutun." Fügte ich nachdenklich hinzu. Chloe sah mich verärgert an und ihre ohnehin schon roten Wangen färbten sich noch dunkler. „Das habe ich auch nicht gemeint! Scheiße, Helia.." Fluchte sie verzweifelt. Ihr Verhalten war äußerst seltsam. Da kam mir das Buch, welches ich gerade in meinen Händen hielt in den Sinn. Dort zeigten sich die ersten Anzeichen einer Verliebtheit auch durch errötete Wangen und durch grundlose Nervosität. Meine Augen weiteten sich und ich legte das Buch zur Seite. „Du bist verliebt, richtig?" Fragte ich geradeheraus.
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This Time Next Year
RomanceHelia war zufrieden mit ihrem Leben so wie es war. Es interessierte sie nicht sonderlich, was andere von ihr hielten. Freundschaften waren unnötige Zeitverschwendung, weshalb sie lediglich Zweck Gemeinschaften bildete. Sie verstand sich gut mit ihre...