Die ganze Fahrt über redeten wir kein Wort miteinander und zum ersten Mal überhaupt fühlte sich die Stille seltsam für mich an. Sollten wir nicht irgendwas sagen? Über irgendwas reden? Er jedoch sah nur gedankenverloren aus dem Fenster. „Dieses Mädchen bei dir im Zimmer, in welche Klasse geht sie?" Fragte er mich plötzlich. „Veronica? Sie ist der E Klasse zugeteilt worden." Antwortete ich desinteressiert. „Wieso fragst du? Wenn du sie kennenlernen willst dann kann ich dir da gern weiterhelfen." Zog ich ihn provokant auf. Er sah wütend zu mir rüber und runzelte die Stirn. „Danke, aber ich verzichte." Meinte er kühl. „Wieso dann die Frage?" Spottete ich lachend. „Weil ich mir überlegt habe, wie ich sie am besten von der Schule werfen lasse und ob es sich lohnt." Entgegnete er mir ernst weshalb mein Lachen sofort verstummte. „Was?!" Entkam es mir überrascht, doch seine Miene änderte sich nicht. "Sie hat sich dir gegenüber absolut unangebracht verhalten und was noch wichtiger ist, sie hat sich mir gegenüber respektlos verhalten. Ich dulde sowas nicht." Erklärte er mir ruhig und sah dabei gerade aus. „Sie ist zwar nervig und echt anstrengend aber soweit würde ich nicht gehen." Beschwichtigte ich ihn, jedoch nicht aus Nächstenliebe. Ich hatte lediglich keine Lust darauf einer der Gründe für Veronicas Rauswurf zu sein. Damit wollte ich nichts zu tun haben. „Achja? Macht es dir nichts aus so behandelt zu werden?" Fragte er mich leicht verwundert. „Nein, wieso auch? Es interessiert mich einfach nicht. Außerdem ist es zugegebenermaßen ziemlich amüsant mit ihr." Erklärte ich grinsend. Er sah mich verständnislos an. „Es amüsiert mich eben, mir unterlegenen Menschen dabei zuzusehen, wie sie sich zum Affen machen." Fügte ich schulterzuckend hinzu. Ein kleines Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. „Ich verstehe." War alles was er dazu sagte und es kehrte wieder Stille ein.
Als der Wagen zum Stehen kam stieg Asano vor mir aus und öffnete mir die Tür bereits bevor ich überhaupt dazu kam es selbst zu tun. Er half mir aus dem Auto indem er mir seine Hand reichte. Zögerlich nahm ich seine Geste an und ließ mich von ihm hoch ziehen. Ich tat es als reine Höflichkeitsform ab und dachte mir nichts weiter dabei. Jedenfalls wollte ich mir nichts weiter dabei denken. Diese Gedanken überforderten mich zunehmend weshalb ich sie aus meinem Kopf verbannte.
Das Restaurant sah von außen nach nichts Besonderem aus, doch als wir eintraten stellte ich fest, dass es doch recht edel eingerichtet war. Einer der Kellner führte uns zu einem Tisch für Zwei und schob sogar den Stuhl hinter mir heran. Überrascht hob ich beide Augenbrauen und sah mich staunend um. „Gefällt es dir?" Fragte Asano mich während er bereits einen Blick auf die Speisekarte warf. „Etwas übertrieben." Antwortete ich knapp und nahm mir ebenfalls die Karte zur Hand. „Sehr gut. Ich wäre enttäuscht gewesen wenn es dir gefallen hätte." Sagte er grinsend ohne aufzusehen. Wütend starrte ich ihn an und verdrehte meine Augen auch wenn ich wusste, dass er es nicht sah.Als wir fertig mit der Bestellung waren sah er mich einfach nur von der anderen Seite des Tisches an. Ich fühlte mich irgendwie unwohl dabei von ihm so angestarrt zu werden. Normalerweise machte mir das nichts aus, doch bei ihm fühlte es sich komisch an. „Was?" Fragte ich schließlich nach einer Weile in der wir uns gegenseitig ansahen. "Darf ich dich denn nicht ansehen?" Stellte er mir schmunzelnd die Gegenfrage. „Nein." Gab ich kurz angebunden zurück und warf ihm einen irritierten Blick zu. „Na wenn das so ist." Sagte er schulterzuckend und sah mich dabei noch intensiver an, als zuvor. „Hör auf damit immer genau das zutun was ich nicht will." Seufzte ich genervt und konnte kaum das Ende dieses furchtbaren Abends erwarten. Sein raues Lachen ertönte und er faltete zufrieden seine Hände zusammen. „Oh dieser Abend wird amüsant." Meinte er teuflisch grinsend, weshalb ich erneut seufzte und mich gegen die Lehne des Stuhls fallen ließ.
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This Time Next Year
RomanceHelia war zufrieden mit ihrem Leben so wie es war. Es interessierte sie nicht sonderlich, was andere von ihr hielten. Freundschaften waren unnötige Zeitverschwendung, weshalb sie lediglich Zweck Gemeinschaften bildete. Sie verstand sich gut mit ihre...