- Kapitel 27 -

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Es waren nur noch zwei Blocks bis zum Schulgelände also ließ ich ihn einfach ziehen. Es machte mir nichts aus den Rest allein gehen zu müssen, schließlich war es ohnehin nicht geplant gewesen ihn dabei zu haben. Sein Wutausbruch von eben ließ mich völlig kalt. Was interessierte es mich was er von meiner Meinung hielt? Er hatte ja nicht Unrecht. In einem Jahr wäre ich wieder zu Hause und würde das Alles hier zurück lassen,
also was kümmerte es mich? Ich hatte meine Antworten, die ich hören wollte. Also befasste ich mich nicht weiter mit Hiro und lief entspannt weiter. Ich genoss die frische Abendluft. Sie war so anders hier, als zu Hause in meinem Viertel. Es roch nach Kirschblüten und Weihern, da beinahe jedes Haus hier einen kleinen Teich im Garten hatte. Meine Schritte hallten durch die Straßen und ich atmete tief ein und aus. Meine Schnittwunden an Armen und Beinen fingen allmählich an zu brennen. Ich musste sie desinfizieren sobald ich wieder im Zimmer war.

Ich ignorierte Chloes lautes Klopfen an der Badezimmertür und versorgte weiterhin meine Wunden. „Helia! Bitte sag mir doch was los ist!" Hörte ich ihre gedämpfte Stimme von draußen. Augenverdrehend räumte ich mein Zeug weg und öffnete die Tür. „Chloe, es ist alles in Ordnung." Wimmelte ich sie ab, doch sie gab einfach keine Ruhe. „Wo warst du denn so lange? Und woher hast du diese vielen Schnittwunden?!" Bohrte sie unnachgiebig weiter. Ich seufzte genervt und warf mich auf's Bett. „Vielleicht hat sie ja endlich ihre verdiente Abreibung dafür bekommen, dass sie mir Hideo klauen will!" Rümpfte Veronica ihre Nase. Ich warf ihr einen ausdruckslosen Blick zu. „Hast du deine Hausaufgaben etwa schon erledigt weil du dich an diesem Gespräch beteiligst?" Fragte ich provokant und erntete einen vielsagenden Blick von ihr. „Dachte ich mir. Also halt lieber die Klappe wenn sich die Intelligenten Unterhalten." Fügte ich hinzu und spürte wenig später einen kleinen Windhauch vor meinem Gesicht. Blitzschnell hob ich meinen Arm und spreizte die Finger. Veronicas Kissen prallte an meinem Arm ab und erstaunte Gesichter sahen mich an. Das Training mit Nakatani schien sich auszuzahlen. Meine Reflexe und Sinne waren geschärfter als noch vor ein paar Wochen. Grinsend nahm ich das Kissen zur Hand und krallte meine Finger hinein. Kraftvoll warf ich es mit Wucht zurück zu Veronica und traf sie mitten ins Gesicht. „Wie pathetisch." Murmelte ich emotionslos und legte mich wieder hin.

Die Tage verflogen wie im Flug und auch der Unterricht schritt voran. Bald standen auch schon die ersten Zwischenprüfungen an. Chloe wurde zunehmend nervöser und wandelte sich immer mehr zu einem Nervenbündel, was ihre Gesellschaft nicht gerade erleichterte. „Chloe verdammt noch Mal, reiß dich gefälligst zusammen." Maulte ich sie an, während wir gemeinsam in der Bibliothek saßen. Kenshin und Mitsuhide starrten mich verständnislos an und legten beide eine Hand auf ihre Schulter um sie zu beruhigen. „Helia-chan! Sei doch nicht so! Auf die Art und Weise hilfst du ihr nicht." Schimpften sie, was mich nur meine Augen verdrehen ließ. Wie konnte man nur so schwach sein und bei der kleinsten Kleinigkeit schon so die Fassung verlieren? „Händchen halten wird ihr auch nicht helfen. Sie muss sich endlich zusammenreißen und sich konzentrieren." Konterte ich, während ich meinen Blick wieder auf die Bücher unter mir lenkte. Beide seufzten nur und flüsterten Chloe etwas zu, doch ich schenkte ihnen keine Beachtung mehr.
Plötzlich hörte ich Schritte hinter mir und hob sachte meinen Blick um nachzusehen, wer sich uns näherte. Asano und seine Gefolgschaft liefen an uns vorbei und steuerten auf den Tisch schräg neben uns zu. „Der hat gerade noch gefehlt.." Murmelte Mitsuhide genervt und schnaubte unmerklich. Ich warf ihm einen verwirrten Blick zu, doch er wandte sich ab und packte seine Sachen zusammen. „Tut mir leid Leute aber ich verschwinde." Meinte er trocken und schulterte seine Tasche. „Was? Aber nein! Bitte geh nicht, wer soll mir denn jetzt bei Japanisch helfen?" Jammerte Chloe verzweifelt und klammerte sich an Mitsuhides Arm. „Kenshin ist ja noch da. Er wird dir sicher helfen." Sagte er lächelnd und befreite sich sanft aus ihrem Griff. Zögerlich sah sie zu Kenshin, der ihr ein freundliches Lächeln entgegnete. „Ich kann aber nicht mehr so lange bleiben, da ich noch im Kendo Club gebraucht werde." Sagte er verlegen und kratzte sich am Hinterkopf. „Du betreibst Kampfsport?" Fragte ich verwirrt und sah ihn überrascht an. „Ja, ich bin dort Trainer." Antwortete er mir verlegen. „Wieso?" Fragte er mich, doch ich winkte ab. „Ach, nur so. Ich hatte dich nicht so eingeschätzt." Meinte ich ausdruckslos und vertiefte mich erneut in meine Aufgaben.

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