- Kapitel 68 -

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Die nächsten Zwischenprüfungen rückten immer näher und das erste halbe Jahr hier in Japan neigte sich dem Ende zu. Wir saßen alle versammelt in der Bibliothek und schlugen uns mit den Übungsaufgaben herum. Ich saß gerade an einer Matheaufgabe, während Mitsuhide mal wieder versuchte Chloe Japanisch beizubringen. „Hab ich schon mal erwähnt, dass ich Mathe hasse?" Stöhnte Chiba neben mir der seinen Kopf auf den Tisch schlug. „Meinst du heute oder in den vergangen sechs Monaten?" Fragte ich trocken und schrieb gerade das Endergebnis der Aufgabe nieder. Er sah mich wütend an und antwortete nicht darauf. Kenshin und Hinami begannen zu kichern und schüttelten den Kopf. „Hey Helia-chan, steht die Trainingsstunde nachher noch?" Fragte Kenshin mich dann nachdem er sich wieder beruhigt hatte. „Willst du heute nicht im Kendo Club trainieren?" Fragte ich ihn ausdruckslos und hob meinen Blick. „Was? Wenn ich die Möglichkeit habe mit dir zu trainieren dann kann mich nichts davon abhalten!" Meinte er stolz und deutete mit dem Bleistift auf mich. Ich verdrehte die Augen, doch insgeheim hatte ich ihn ins Herz geschlossen. Nicht nur ihn, alle hier. Um es besser auszudrücken, ich würde es nicht anders wollen.

Asano wank mir zu, als er mit seinen Jungs an unserem Tisch vorbei lief und auch Uesugi zwinkerte mir grinsend zu. Sie ließen sich auf dem Tisch schräg neben uns nieder und packten ihre Sachen aus. Die anderen verstanden zwar die plötzlich entspannte Atmosphäre zwischen Asano und mir nicht, doch sie sagten auch nicht viel dazu. Lediglich Chiba rümpfte empört die Nase darüber. Ich erklärte ihnen nüchtern, dass er zu einem guten Freund geworden war, der mir schon des Öfteren aus der Klemme geholfen hatte. Als sie das hörten verstummten die lauten Gegenrufe von ihnen, doch wirklich begeistert waren sie nicht. Ich verstand das natürlich, da Asano sich ihnen gegenüber wirklich ätzend benahm, doch seit er sich so gut mit mir verstand war es ziemlich ruhig zwischen ihnen allen geworden. Keine der beiden Seiten tritzte sich mehr oder tauschten wütende Blicke aus. Sie lebten friedlich in Koexistenz, was mich ziemlich zufrieden stimmte.

„Also wir verabschieden uns dann mal von euch, wir wollen heute Abend noch essen gehen." Sagte Mitsuhide während er einen Arm um Chloe legte und sie eng an sich drückte. Ihre Wangen erröteten, wie immer wenn er das tat. Sie sah ihn verträumt von unten an und ich erkannte ein Strahlen in ihren Augen, welches ich so noch nie gesehen hatte. Grinsend nickte ich ihnen zu und wank einmal kurz bevor sie auch schon verschwunden waren. Ich schaute auf die Uhr und überlegte mir ebenfalls Mal früher Schluss zu machen. Ich packte meine Sachen zusammen und stand bereits auf. „Kenshin-kun, in zehn Minuten auf dem Sportplatz." Wies ich ihn ausdruckslos an und sah in sein hysterisches Gesicht. „Aber was? In zehn Minuten? So schnell bin ich nicht fertig! Ich wollte die Aufgabe noch beenden und mich umziehen und-„ Begann er hektisch aufzuzählen, doch ich schnitt ihm das Wort ab. „Jetzt sind es nur noch neun." Meinte ich grinsend und lief bereits winkend in Richtung Ausgang. Ich sah mich noch einmal zu Asano um und nickte ihm zu. Er lächelte mich an und nickte ebenfalls. Ich sah, wie Uesugi ihm in die Seite stach und hämisch dabei lachte. Ich verstand leider nicht, was er ihm sagte, doch Asano sah augenblicklich verlegen zur Seite und ich dachte für einen Moment, dass er errötete.

Ich wartete schon seit einigen Minuten auf Kenshin und sah ihn aus der Ferne bereits her rennen. Grinsend schüttelte ich den Kopf. „Verzeih mir bitte..ich..bin so schnell gekommen wie es ging." Stöhnte er außer Atem, doch ich winkte ab. „Schon gut, mal sehen ob du besser im Kämpfen bist als im pünktlich sein." Zog ich ihn spottend auf und erntete einen beleidigten Blick von ihm. Ich begann zu lachen und brachte mich in Kampfposition.

Als wir gerade eine Pause machten liefen Asano und seine Jungs am Sportplatz vorbei und sein Blick glitt zu Kenshin und mir. Er sagte etwas zu Uesugi und sie liefen gemeinsam auf den Platz zu. Sie stellten sich versammelt an den Rand und lehnten überwiegend mit verschränkten Armen an der Mauer. „Wie es aussieht haben wir Publikum bekommen." Meinte ich frech grinsend und zeigte auf den versammelten Haufen. „Scheint so.." Murmelte Kenshin nervös. „Na dann wollen wir ihnen mal zeigen, was wir drauf haben." Motivierte ich ihn und sprang aus meiner liegenden Position auf meine Füße, wie ich es immer tat. Diesen Trick hatte Dad mir als erstes beigebracht. Ich merkte gar nicht, wie oft und wie gern ich ihn anwandte.

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