- Kapitel 24 -

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„Wie erbärmlich." Murmelte Chiba neben mir und schob sich den nächsten Bissen in den Mund. Ich sah verstohlen zu ihm rüber und runzelte die Stirn. „Er kriecht ihm richtig in den Arsch." Fügte er hinzu als er meinen Blick bemerkte. „Aber was will man auch anderes erwarten. Ich würde genau so handeln, wie er wenn ich seinen Vater hätte." Zuckte er mit den Schultern. Nun wurde ich stutzig und legte meine Stäbchen nieder. „Wer ist sein Vater?" Stellte ich die Frage und erntete einen verwirrten Blick. „Ein ehemaliger Kämpfer. Er war international bei vielen Fights dabei und auch relativ bekannt. Ich rede von Nakatani-san." Flüsterte er mir zu und meine Augen weiteten sich. Er war es also tatsächlich! Ich schüttelte nur den Kopf. „Unmöglich." Murmelte ich meine Gedanken laut vor mich her. „Wieso? Kennst du ihn etwa auch?" Fragte Chiba mich geschockt. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich laut Gedacht hatte und biss mir insgeheim auf die Zunge. „Könnte man so sagen." Versuchte ich die Situation zu retten, doch es war zu spät. „Wie meinst du das?" Bohrte er weiter, doch ich ließ mich nicht ausquetschen. „Wieso ist Asano-kun der Einzige, der nichts von den Papieren oder den Ordnern genommen hat?" Fragte ich um vom Thema abzulenken. „ Asano-kun nimmt nie etwas von anderen Schülern an. Damit will er wohl zeigen, dass er das nicht nötig hat." Meinte Kenshin schulterzuckend während Chiba mich noch immer skeptisch musterte. Ich nickte nur und aß weiter ohne Chiba weiter zu beachten.

Während des restlichen Tages kreisten meine Gedanken um Hiro und Asano. Wieso ließ Hiro sich so ausbeuten? Bei einem Vater, wie Nakatani musste man sich wirklich nicht so behandeln lassen. Er hatte ihn doch sicherlich auch in der Kampfkunst unterrichtet, oder?

Außerdem wurde ich aus Asanos Handlungen nicht schlau. Eigentlich machte ich mir über solch banale Dinge keinen Kopf, doch während des Unterrichts langweilte ich mich so sehr, dass ich entweder eingeschlafen wäre oder mein Hirn eben anderweitig nutzte.

Hiro sah seinem Vater wirklich nur äußerlich ähnlich. Er hatte die Gesichtsform und die Größe geerbt, doch ansonsten schien er wohl mehr von Yuriko zu haben – ganz zu seinem Leidwesen. Chiba meinte vorhin, dass er auch so handeln würde wenn er Nakatani als Vater hätte, doch ich fragte mich wieso er das dachte. Nakatani machte auf mich einen recht strengen und autoritären Eindruck, doch keineswegs hielt ich ihn für jemand vor dem man Angst haben musste und ganz besonders nicht wenn man sein Sohn war. Eigentlich hätte Hiro ganz anders reagieren müssen eben weil er Nakatanis Sohn war.

Als die Glocke ertönte schüttelte ich die Gedanken aus meinem Kopf. Ich hatte wirklich wichtigeres zu tun als mich mit so was zu befassen. Schließlich ging mich das nichts an und ich hatte auch kein Problem mit Nakatani. Ich beeilte mich nach dem Unterricht um schnellstmöglich in mein Zimmer zu gelangen, da heute ein Training angesetzt war. Schnell zog ich meine Trainingssachen an und war bereits wieder aus der Tür verschwunden, als Chloe mir gerade entgegen kam. „Helia! Wo willst du denn so schnell hin? Du bist ja schneller weg gewesen als ich schauen konnte!" Beschwerte sie sich, doch ich schenkte ihr keinerlei Beachtung. Ich wollte schließlich nicht zu spät kommen und für Erklärungen hatte ich weder Zeit noch Lust. In der Eingangshalle angekommen quetschte ich mich durch Schülermassen hindurch und kam nur schwer zur Tür hinaus. Ich hatte nichts gegen Menschen, doch an manchen Tagen hatte ich das Bedürfnis einfach alle niederzumetzeln die mir auf die Nerven gingen – perfekte Trainingsvoraussetzungen.

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