„Bitte, fangt doch an." Ermutigte Yuriko uns mit einem Lächeln um die Stimmung etwas aufzulockern. Ich schnappte mir meine Stäbchen und begann zu essen. Es herrschte eine beklemmende Stimmung während des Essens, die sich nicht so recht abschütteln ließ egal wie sehr Yuriko es auch versuchte. „Hiro, du könntest Helia-san doch ein wenig helfen sich in der neuen Schule zurecht zu finden?" Meinte sie schmunzelnd. Hiro sah erst seinen Vater und dann mich prüfend an, doch ich kam ihm mit meiner Antwort zuvor. „Nicht nötig." Sagte ich nachdem ich die Stäbchen niederlegte, da ich fertig mit dem Essen war. Yurkio sah mich verdutzt an. „Aber Hiro kennt sich bestens aus. Er ist in der A Klasse und könnte dir bei einigen Dingen sicherlich helfen." Lächelte sie. Ich sah, wie Hiro sich unmerklich verkrampfte und widmete mich wieder Yuriko. „Vielen Dank für das Angebot, doch ich brauche keine Hilfe. Ich habe den Stoff für dieses Schuljahr schon weitestgehend bearbeitet. Die Klausuren dürften also keinerlei Probleme für mich darstellen." Erklärte ich sachlich und strich mir eine meiner schwarzen Haarsträhnen hinters Ohr, die sich wohl beim Training gelöst hatte. Hiro sah mich schockiert an und auch Yuriko wirkte überrascht. Der Einzige, der ein Grinsen auf den Lippen trug war Nakatani. „Ich hatte nichts anderes erwartet." Sagte er bestimmt.
Es herrschte noch weiterhin eine bedrückende Stimmung und seither hatte auch keiner mehr etwas gesagt. Als wir alle mit dem Essen fertig waren half ich Yuriko beim Abwasch und verabschiedete mich von den Beiden. Hiro musste ebenfalls wieder zurück und begleitete mich deshalb. Der gemeinsame Weg war allerdings auch das Einzige, das uns verband. Wir schwiegen eine ganze Weile und liefen nebeneinander her. Mich störte die Stille nicht sonderlich. Ich war keiner der Menschen, die sich ständig unterhalten mussten. Ich genoss es meine Ruhe zu haben. Hiro hingegen wirkte sichtlich nervös und schien sich unbehaglich zu fühlen.
„Du kennst also meinen Vater?" Fragte er mich leise und vermied den Blickkontakt. „Ja." Antwortete ich knapp und sah ebenfalls weiter gerade aus. „Du bist doch eine der Austauschschülerinnen, wie kommt es dass du und mein Vater solch ein enges Verhältnis habt?" Bohrte er weiter mit Eifersucht in der Stimme. Ich hob amüsiert darüber eine Augenbraue. „Unsere Väter kennen sich aus der Fighter Szene. Sie pflegen wohl eine Art Freundschaft, weshalb mein Vater den deinen darum bat mich hier zu unterstützen." Erklärte ich nüchtern und warf ihm einen Blick von der Seite zu. Erstaunt sah er mich an und schien darüber nachzudenken. „Dein Vater ist also auch ein Fighter?" Murmelte er und fasste sich nachdenklich ans Kinn. „Er war einer, ja. Seit einigen Jahren hat er sich aus der Szene zurückgezogen." Fügte ich hinzu. Langsam nickend lief Hiro weiter und sah wieder auf den Weg vor sich. Ich konnte einfach nicht anders als die Gelegenheit zu nutzen ihn zu fragen, was es mit seinem seltsamen Verhalten von heute Mittag auf sich hatte. Eigentlich interessierten mich zwischenmenschliche Beziehungen nicht, doch das hier war irgendwie anders. „Sag mal, wieso verhältst du dich Asano-kun gegenüber so unterwürfig? Sowas hast du überhaupt nicht nötig." Meinte ich ausdruckslos und wartete auf seine Antwort. Er zuckte unmerklich zusammen und wich meinem Blick aus, als könnte er der Situation auf diese Weise entfliehen. „Ich..verhalte mich nicht unterwürfig." Murmelte er unverständlich. „Das sah heute Mittag aber anders aus." Konterte ich lachend. „Was?" Entkam es ihm entrüstet. „Du hast ihnen heute in der Kantine irgendwelche Sachen gebracht. Ich saß am Tisch daneben." Erklärte ich. Ergeben seufzte er. „Asano-kun und seine Freunde sind die Beliebtesten der gesamten Schule außerdem sind sie die besten Schüler der A Klasse..und ich dachte, vielleicht.. wenn ich ihnen ihre Aufgaben löse und vorbereite würden sie mich..naja..bei sich aufnehmen." Sagte er niedergeschlagen. Ich nickte und begriff langsam worauf er es abgesehen hatte. „Aber leider ist das nicht so einfach, wie ich dachte. Asano-kun ist schlauer als ich und braucht meine Hilfe nicht, weshalb er mich auch nicht für sinnvoll genug hält um mich ständig bei sich zu haben." Fuhr er fort als ich nicht antwortete. „Dein Bestreben ist absolut sinnlos." Lachte ich und hielt mir den Bauch. Hiro sah mich empört und erschrocken an. „Was sagst du da?!" Entkam es ihm wütend. „Wieso möchte man denn freiwillig seine Zeit in der Gegenwart von so einem arroganten Kerl verbringen? Ich verstehe deine Beweggründe auch wenn ich sie nicht nachvollziehen kann. Aber du brauchst Asano-kun nicht um Anerkennung zu gewinnen." Erklärte ich ihm wieder etwas gefasster. Er sah mich mit großen Augen an. „Du verstehst das nicht! Du bist in einem Jahr nicht mehr hier! Dir kann das alles egal sein aber mir nicht! Ich werde noch für eine lange Zeit hier sein müssen und ich will meine Schulzeit nicht so in Erinnerung behalten müssen, wie ihr nutzlosen B Klässler." Schrie er aufgebracht und rannte davon.
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This Time Next Year
RomanceHelia war zufrieden mit ihrem Leben so wie es war. Es interessierte sie nicht sonderlich, was andere von ihr hielten. Freundschaften waren unnötige Zeitverschwendung, weshalb sie lediglich Zweck Gemeinschaften bildete. Sie verstand sich gut mit ihre...