- Kapitel 8 -

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Nach dem Essen bei dem ich Yuriko wieder geholfen hatte führte Nakatani mich in den Garten. „Deshalb hast du mich das also alles aufräumen lassen." Sprach ich meine Gedanken laut aus. Nakatani grinste zum ersten Mal seit ich ihn kennengelernt hatte und sah mich von der Seite an. „Merk dir das, nichts was du im Leben tust ist umsonst." Sagte er bevor er an mir vorbei lief und einige Meter später zum Stehen kam. "So, jetzt zeig mir was du kannst." Meinte er provozierend und sah mich mit einem spöttischen Lächeln an. Ich wusste nicht ob Dad ihm sagte, dass er schon seit meinem sechsten Lebensjahr mit mir trainierte. Doch so wie Nakatani mich gerade ansah war dies wohl nicht der Fall. Ich neigte meinen Kopf etwas und grinste teuflisch, da mich noch nie jemand auf diese Art und Weise herausgefordert hatte und auch eine tatsächliche Herausforderung darstellte.

Ich musste zugeben, das Dad nicht gelogen hatte. Nakatani war außerordentlich gut und unglaublich schnell. Dad war nicht mal halb so flink, wie er. Doch was mir an Geschwindigkeit fehlte machte ich mit Technik und Können wett. Einige Male musste Nakatani wirklich hart einstecken, aber besiegen konnte ich ihn nicht – selbstverständlich konnte ich das nicht. Er war ein jahrelang erprobter Fighter, selbst wenn er nicht mehr aktiv in der Szene verkehrte, sowas verlernt man nicht. Am Ende lächelte Nakatani und holte etwas aus einem kleinen unauffälligen Schrank. „Du bist wahrlich deines Vaters Tochter, Helia-san. Du hast sehr viel von ihm in deinem Kampfstil." Ich lag währenddessen im Gras und ruhte mich ein wenig aus. „Danke." Sagte ich und sprang aus liegender Position wieder auf meine Beine, als ich sah das Nakatani neben mir stand. „Hast du noch Kraft für das Training mit dem Dolch?" Fragte er mich provozierend, weshalb ich ihm den Dolch geschickt aus der Hand riss und mich in Angriffsposition begab. Ein zufriedenes Lächeln zierte sein Gesicht, während auch er sich in Position begab.
Wir trainierten solange bis die Sonne hinter dem Horizont verschwand und man kaum noch was erkennen konnte. Ich stellte fest, das Nakatani überhaupt keine Schwierigkeiten hatte im Dunkeln zu kämpfen - ganz im Gegensatz zu mir. Er traf mich immer öfters und unvorbereiteter. Ich hatte nie im Dunkeln trainiert also war das zu erwarten, deshalb ergab ich mich schlussendlich auch. Ich wusste, dass es keinen Sinn machte weiter zu kämpfen, da meine Chancen einfach zu gering waren noch einen Treffer zu landen. „Du ergibst dich einfach so?" Fragte Nakatani aus dem Schatten heraus. „Ja. Es macht keinen Sinn noch weiter gegen dich zu kämpfen, da du mir gegenüber ganz offensichtlich im Vorteil bist. Es wäre eine Verschwendung meiner Kräfte." Entgegnete ich ihm und versuchte auszumachen woher seine Stimme kam. „So sei es." Hauchte er mir ins Ohr als er urplötzlich hinter mir stand und mir seinen Dolch an die Kehle hielt.

„Du hast großes Potential, Helia-san. Wenn du mich als deinen Lehrer akzeptierst werde ich dich alles lehren, was ich weiß." Sagte er, während er den Dolch wieder sinken ließ und sich vor mich stellte. Ich konnte eindeutig sehr viel von ihm lernen. Ich wäre ein Idiot ihn zurückzuweisen also verneigte ich mich ein wenig. „Es wäre mir eine Ehre Nakatani-sensei." Entgegnete ich und sah, wie auch er sich vor mir verneigte.

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