- Kapitel 54 -

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Asano POV

„Und was hast du jetzt geplant?" Hörte ich ihre Stimme ertönen und sah verdutzt zu ihr rüber. „Eigentlich hatte ich vor, wie jeder andere normale Mensch schlafen zu gehen." Antwortete ich ihr lachend. „Hmm." Murmelte sie nickend und sah sich um. „Lass dich nicht aufhalten. Ich nehme an ich schlafe dann hier auf der Couch, richtig?" Fuhr sie fort. „Mach dich nicht lächerlich du schläfst im Bett." Gab ich knapp zurück. „Und wo schläfst du?" Fragte sie mich verwundert. „Im Bett." Meinte ich schulterzuckend und hob eine Augenbraue. „So viel zum Thema Waffenstillstand." Zog sie mich spottend auf. „Wertest du das etwa als Angriff?" Fragte ich verdutzt. Sie verdrehte die Augen und verschränkte ihre Arme. „Mein Bett ist groß genug, dass zwei Personen darin schlafen können. Das war ein gut gemeintes Angebot von mir." Erklärte ich. „Na gut, es wird mich schon nicht umbringen." Seufzte sie. „Denkst du, du kannst schlafen?" Fragte ich vorsichtig und sah wieder zu ihr. „Mach dir keine Gedanken. Ich werde schon eine Position finden." Sagte sie schulterzuckend.

Wir liefen gemeinsam zurück ins Bad und machten uns bettfertig. Ich hatte ihr eine frische Zahnbürste geliehen und stand neben ihr am Waschbecken. Eigentlich zog ich für gewöhnlich zuerst meinen Schlafanzug an, doch ich wollte Helia nicht alleine lassen solange sie nicht im Bett lag. Als sie ihr Gesicht wusch und ich ihr ein Handtuch reichte bemerkte ich, dass sie gar kein Make-up trug. Lediglich ihre Wimpern waren nicht mehr so geschwungen, wie zuvor ansonsten hatte sie sich nicht verändert. „Brauchst du vielleicht noch etwas zum Abschminken? Oder anderen Mädchenkram?" Fragte ich sie verwundert. „Nein, schon gut ich trage nicht viel Make-up. Meine Wimpern sind das Einzige, was ich etwas hervorhebe, aber es ist nicht schlimm wenn ich es für eine Nacht mal nicht ganz runter mache." Erklärte sie mir ausdruckslos. Ich blinzelte erstaunt darüber, dass ich mit meiner Vermutung recht behielt. Ich sah nicht viele Mädchen, die sich trauten ohne Make-up aus dem Haus zu gehen. Die, die es taten konnte man ganz deutlich erkennen, doch bei Helia war es mir nie aufgefallen. Sie sah nie kränklich oder verschlafen aus wenn ich sie traf.

Ich lief hinter ihr aus dem Bad und wartete darauf, dass sie sich hinlegte. Anschließend schnappte ich mir meinen Schlafanzug und meinte, dass ich gleich wieder da wäre und mich nur schnell umziehen würde. Sie nickte und kuschelte sich in die Decke. Ich zog mir mein Hemd aus und streifte mir mein weißes Shirt mit hellblauen Streifen an den Ärmeln über. Anschließend entledigte ich mich meiner Anzughose, die zur Schuluniform gehörte und ersetzte sie durch meine kurze weiße Hose. Ich faltete meine Uniform und kam zusammen mit ihr wieder aus dem Bad. Auch ich schlüpfte unter die Decke und schaltete zuvor noch das Licht aus. Ich hörte unruhige Atemzüge neben mir und merkte, wie Helia sich hin und her wälzte. Ich konnte ebenfalls nicht einschlafen, mein Herz klopfte viel zu sehr. Es verwirrte mich. Normalerweise konnte ich immer einschlafen egal unter welchen Umständen. Das hatte ich schon früh gelernt. Meine Eltern hatten sich früher oft und vor allem laut gestritten.

„Kannst du nicht schlafen?" Stellte ich die Frage in den dunklen Raum und hörte ein Seufzen. „Ja." Entgegnete sie während ich mich zu ihr drehte. „Willst du vielleicht einen Film schauen?" Schlug ich vor und konnte trotz der Dunkelheit ihren verwirrten Gesichtsausdruck erkennen. Ich schaltete das Licht wieder ein und stand wartend im Türrahmen. „Worauf wartest du?" Fragte sie mich irritiert und sah zwischen mir und dem Fernseher auf der Kommode her. „Den werden wir nicht benutzen. Komm." Erklärte ich lachend und lief bereits aus dem Raum. Ich hörte ihre nackten Füße auf dem Laminat tapsen und öffnete die Tür die ans Wohnzimmer angrenzte. Helias Augen weiteten sich als sie die Heimkinoleinwand entdeckte. „Diesen Raum benutze ich entweder zum Filme schauen oder zum zocken wenn Uesugi und die anderen vorbei kommen." Meinte ich und startete den Beamer.

„Aha." Entkam es ihr ungläubig. „Komm, setz dich." Wies ich sie an und griff nach ihrer Hand. Ich führte sie nach vorn zu den gepolsterten Liegen. Ich schnappte mir die Fernbedienung und loggte mich im Streamingdienst ein. Noch immer staunend saß Helia neben mir und hatte ihre Hände im Schoß gefaltet. „Du kannst dich entspannen. Es ist genug Platz um bequem zu sitzen." Meinte ich lächelnd, da ich sah, wie unbehaglich sie sich fühlte. „Danke, aber ich glaube egal wie ich mich setze, etwas wird immer meine Wunde berühren." Winkte sie ab. Ich drehte mich derweil wieder nach vorn um einen Film auszusuchen. „Was würdest du gern schauen?" Fragte ich. „Schaust du Horrorfilme?" Hörte ich sie grinsend fragen. „Klar, an welchen hast du gedacht?" Hackte ich teuflisch grinsend nach. „Mir egal, solange er genügend auf die Psyche schlägt." Entgegnete sie nun ebenfalls mit einem teuflischen Grinsen.

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