„Ich habe das mit der Liebe auch nie verstanden. Es hat mich aber auch nie behindert also hab ich keine Energie dafür verschwendet." Antwortete er mir schulterzuckend. „Ja, ich verstehe. Es hat mich auch nie wirklich interessiert, doch ich hasse es wenn ich von etwas keine Ahnung habe oder etwas nicht verstehe." Sagte ich und legte meinen Kopf wieder auf meinem Knie ab. „Und derjenige den du gefragt hast meinte, dass du die Antwort darauf nach diesem Buch haben wirst?" Fragte er nachdenklich. „Ja, wieso?" Fragte ich verwundert und schob meine Augenbrauen zusammen. „Hast du es denn zu Ende gelesen?" Hörte ich ihn fragen während er sich aufrichtete und nach vorn rutschte. Ich schüttelteden Kopf um zu verneinen. „Ich habe das Buch da. Ich weiß nicht ob es die gleiche Ausgabe ist, die du hast ober ob es eine Rolle spielt, aber wir können nachschauen ob das Ende vom Buch vom Film abweicht." Bot er mir an und rieb sich dabei die Augen. Überrascht sah ich ihn an und blinzelte verwundert. „Es gehörte meiner Mutter." Erklärte er abwehrend und stand bereits auf um es zuholen. Grinsend ließ er mich zurück und kam wenige Minuten später wieder und knipste das kleine Nachtlicht an. Er setzte sich neben mich und schlug es auf der letzten Seite auf. Gespannt lehnte ich mich zu ihm um ebenfalls lesen zukönnen was dort stand.
„..ich kniete neben Shiro-san..meinem geliebten Shiro, der bereit war für mich zu sterben, bereit war sein eigenes Leben für das meine zu geben. Er blutete stark und die Baumwollgewänder sogen sich nach und nach damit voll. Verzweifelt drückte ich auf die Wunde um das Blut krampfhaft davon abzuhalten weiter auszutreten. Hilfesuchend sah ich mich um, nach irgendetwas, nach irgendjemandem der mir helfen konnte. Es konnte nicht so enden, es durfte nicht so enden! Wir hatten einander Jahre lang und doch hatten wir die Zeit nicht so genutzt, wie es hätte sein sollen. Ein trauriges Lächeln schlich sich auf meine Lippen. „Wir hatten uns..wir hatten uns.." Schluchzte ich verzweifelt lächelnd. Wir hätten noch so viel Zeit gehabt wenn wir doch nur beide nicht so stur und verbohrt gewesen wären. Wenn wir nicht so stolz gewesen wären. Ich zerriss einen Teil meines Gewandes und wickelte es um seine Wunde. Shiros Augen waren geschlossen. Er sah nicht wütend aus, nicht enttäuscht. Er wirkte beinahe zufrieden. Ich sah, wie sich seine Brust langsam auf und ab senkte. Er lebte noch. Noch war es nicht zu spät. Erneut blickte ich um mich, doch noch immer waren die Leichen um uns das Einzige, das ich sah. „Nein! Ich lasse das nicht zu!" Schrie ich hysterisch. Ich packte Shiro an den Armen und versuchte verzweifelt ihn vom Fleck zu bewegen, ihn irgendwie hier weg zu schaffen. Irgendwohin wo man ihm helfen konnte. Ich kam nicht weit, da hörte ich das Geräusch von Pferdehufen. „Nakamura-san!" Rief ich, als ich die kleine Gruppe Kämpfer sah, die er anführte. "Kumiko-san, was ist hier geschehen?" Fragte er mich eisern, als er sich umschaute und die Leiche meines Vaters sah. „Bitte Nakamura-san, hilf mir! Bring Shiro-san ins nächstgelegene Dorf! Man muss ihm helfen, er ist schwer verwundet, bitte!" Flehte ich ihn an und sank auf die Knie vor ihm. „Wenn es euer Wunsch ist, Kumiko-san." Sagte er und verneigte sich ehrfürchtig. Verwirrt blinzelte ich und realisierte es. Mein Vater war tot. Meine Brüder waren im Kampf gefallen ich sah es ganz deutlich. Auch wenn Vater durch meine eigene Hand starb war ich nun das Familienoberhaupt und meines Vaters treue Diener waren nun die meinen. „Verlieren wir keine Zeit! Schnell!" Wies ich sie an und kletterte auf Nakamuras Pferd während einige andere Shiro auf den Sattel hievten.
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This Time Next Year
RomanceHelia war zufrieden mit ihrem Leben so wie es war. Es interessierte sie nicht sonderlich, was andere von ihr hielten. Freundschaften waren unnötige Zeitverschwendung, weshalb sie lediglich Zweck Gemeinschaften bildete. Sie verstand sich gut mit ihre...