„Du bist zu spät." Hörte ich Nakatani harsch sagen. „Verzeih mir bitte Sensei. Ich wurde aufgehalten." Entschuldigte ich mich und verneigte mich. „Was kann denn so wichtig sein, dass du dein Training vergisst?" Fragte er mit hochgezogener Augenbraue. „Ich war mit Uesugi-kun in der Stadt und suchte nach einem Kleid für den Winterball, da Asano mich gebeten hat seine Begleitung zu sein." Erklärte ich ihm noch immer außer Atem. Überrascht sah er mich an und schmunzelte anschließend. „Bist du denn wenigstens fündig geworden?" Fragte er und ich sah betreten zur Seite. „Ja..aber ich habe nicht genug Geld um es mir zu kaufen. Ich werde mich wohl nach einem anderen umsehen müssen." Seufzte ich noch immer enttäuscht. „Hmm..ich verstehe." Meinte er und bat mich herein.
Als das Training vorbei war bat er mich noch schnell ins Wohnzimmer, wo Yuriko bereits auf mich wartete. Ich sah irritiert zwischen den beiden her. „Helia-chan, dein Vater hat mich darum gebeten dein Vormund und eine Stütze für dich zu sein solange du hier bist und ich war einverstanden." Begann er. „Deshalb haben Yuriko und ich ein Geschenk für dich." Sagte er und holte einen Briefumschlag hinter seinem Rücken hervor. Überrascht nahm ich ihn entgegen und drehte ihn einmal in meinen Händen um. „In der Zeit in der du bereits hier bei uns bist haben wir allerdings ein Band zueinander aufgebaut, welches weit über das eines einfachen Vormundes hinausgeht." Fuhr er fort und deutete mir an, den Umschlag zu öffnen. Mir fiel vor Schreck fast die Kinnlade herunter. In dem Umschlag befand sich ein Bündel Geldscheine fein säuberlich verstaut. Ich sah verdattert zu ihnen auf. „Das..das kann ich nicht annehmen.." Hauchte ich und schloss den Umschlag wieder. Ich verneigte mich und hielt ihn Nakatani hin. „Bitte, es ist ein Geschenk von uns beiden. Wir möchten, dass du dir das Kleid kaufst, welches du heute in der Stadt gesehen hast. Sollte es zu wenig sein geben wir dir gerne noch etwas dazu." Ich sah schockiert wieder zu ihnen auf. „Sensei..Yuriko-san..ich..ich werde euch das Geld zurückzahlen." Stammelte ich noch immer ungläubig, doch Yuriko winkte ab. „Bitte, sage nichts mehr. Wir freuen uns schon darauf dich in dem Kleid zu sehen, das ist Gegenleistung genug für uns." Sagte sie lächelnd und griff nach Nakatanis Arm.„Ich..vielen Dank." Meinte ich noch immer sprachlos. Ich fand keine Worte, die angemessen genug waren um ihnen meine Dankbarkeit zu zeigen.
Ich hatte mir noch am Tag darauf das Kleid geholt und war erleichtert, dass es noch da war. Chloe staunte begeistert, als ich damit in der Tasche ins Zimmer kam. „Dieses Kleid ist der Wahnsinn!" Hauchte sie freudig. „Ja, es war auch wahnsinnig teuer." Murmelte ich und erinnerte mich an Nakatanis und Yurikos Geste. Sie zeigte mir im Anschluss ebenso begeistert ihr Kleid und ich musste gestehen, dass es zwar nichts Besonderes war, doch es passte irgendwie zu ihr. Victoria probierte ihres gerade an als Chloe ihr Kleid wieder in den Schrank packte. „Könnt ihr mir mal mit dem Reißverschluss helfen?" Fragte sie und versuchte verzweifelt ran zu kommen. Ich lief zu ihr rüber und schloss ihn. Sie hatte sich für ein Oker gelbes entschieden und es war weitaus weniger bauschig als meins. Es fiel geschmeidig ihren Körper entlang.
Zwei Tage später war es dann soweit und Chloe sowie Victoria hantierten bereits seit dem frühen Nachmittag mit Schminkutensilien und Lockenstäben herum. „Helia, willst du dich nicht auch fertig machen? Du wirst noch zu spät kommen!" Nörgelte Chloe gestresst, doch ich winkte nur ab. „Nein schon gut, tobt euch aus." Sagte ich locker und blätterte weiter in meiner Zeitschrift. „Ich habe dich gewarnt." Stöhnte sie und lief ins Bad wo sie sich neben Victoria quetschte. Als die beiden zum Großteil fertig waren sah ich allmählich auf die Uhr und packte meine Sachen. „Wo gehst du hin?" Fragten mich beide synchron und ich sah verwirrt zwischen den beiden her. „Mich fertig machen?" Meinte ich lachend und lief aus der Tür. Ich machte mich auf den Weg zu Nakatani und Yuriko. Sie meinten sie wollten mich unbedingt in dem Kleid sehen, also erfüllte ich ihren Wunsch. Yuriko meinte außerdem noch, dass sie mir die Haare machen wollte und sich um mein Make- up kümmern würde, da ich nicht sehr bewandert war auf diesem Gebiet.
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This Time Next Year
RomanceHelia war zufrieden mit ihrem Leben so wie es war. Es interessierte sie nicht sonderlich, was andere von ihr hielten. Freundschaften waren unnötige Zeitverschwendung, weshalb sie lediglich Zweck Gemeinschaften bildete. Sie verstand sich gut mit ihre...