- Kapitel 42 -

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„Klingt das so unwahrscheinlich?" Fragte er mich mit einem Schmunzeln auf den Lippen. „Wenn du meine ehrliche Meinung hören willst dann..ja." Gab ich offen zu. Er hob verwundert seine Augenbrauen. „Wieso? Nur weil ich viele Angebote habe heißt das nicht automatisch, dass ich mich für jedes dahergelaufene Mädchen, was mit den Wimpern klimpert hergebe." Erklärte er mir ernst. „Ich finde, dass das Zeitverschwendung ist." Fügte er schulterzuckend hinzu und lehnte sich in seinen Stuhl zurück. Immerhin teilten wir, was das anging, die gleiche Meinung. „Natürlich wäre es das, nur hatte ich so viel Effizienz nicht von einem Mann erwartet." Meinte ich ausdruckslos und schwenkte gelangweilt mein Wasserglas. „Ich verstehe." Sagte er gedankenverloren und starrte auf einen Punkt hinter mir.

„Du bist so anders." Entkam es ihm versehentlich nach einer kurzen Zeit der Stille. „Was meinst du damit?" Bohrte ich nun nach und sah, wie er wieder zurück ins hier und jetzt kam. „Nichts." Winkte er ab, doch es war bereits zu spät. „Oh nein, das interessiert mich jetzt." Zog ich ihn provokant auf. Er seufzte und fuhr sich durch seine roten Haare. „Ich meine es so wie ich es sagte." Meinte er und sah mich dabei emotionslos an. „Du musst etwas präziser werden wenn du eine sinnvolle Antwort von mir willst." Tritzte ich ihn. „Du bist so kalt, so distanziert und berechnend. Ich kann dich nicht einschätzen und mich würde der Grund dafür interessieren." Konkretisierte er. Ich hatte ehrlich gesagt nicht mit einer ehrlichen Antwort gerechnet weshalb mich seine Worte im ersten Moment überraschten. „Ich nehme an es sind die Umstände die uns zu dem machen, was wir sind." Erklärte ich vage. „Aber ich glaube, dass wir noch weit entfernt davon sind über solche Themen zu sprechen." Fügte ich mit einem halben Grinsen hinzu. Er Lächelte und sah dabei auf die Tischplatte.

„Was hältst du von einem Waffenstillstand für den heutigen Abend?" Fragte er und sah mich dabei schmunzelnd an. „Wie meinst du das?" Fragte ich neugierig nach. „Alles was wir heute Abend besprechen bleibt unter uns. Wir können also ganz offen miteinander sein. Außerdem beleidigen wir uns für den restlichen Abend nicht mehr, zumindest nicht ernsthaft." Sagte er und lachte dabei leise. Ich sah ihn prüfend an und wusste nicht so recht, wie ich das alles einschätzen sollte. „Einverstanden." Gab ich knapp zurück und war nun mehr als gespannt auf den Verlauf des restlichen Abends. Er lächelte triumphierend und streckte mir seine Hand hin. Ich schlug ohne zu zögern ein und erwiderte sein Lächeln dezent. „Also um auf meine Frage zurück zu kommen.." Begann er grinsend und stützte seinen Kopf erneut auf seiner Hand ab. Ich seufzte und überlegte wo ich anfangen sollte.

„Ich habe noch nie viel Wert auf zwischenmenschliche Beziehungen gelegt. Das war einfach schon immer so. Außerdem waren meine Eltern immer recht streng was meine Noten anging weshalb ich auch sehr viel Zeit mit lernen verbrachte, was dazu führte, dass ich dem Stoff schon immer weit voraus war." Sagte ich und zuckte mit den Schultern. Er nickte nur und ließ mich dabei nicht aus den Augen. „Was ist mit dir?" Fragte ich nun gespannt. „Was willst du wissen?" Stellte er mir die Gegenfrage. „Ich glaube du kannst nicht bestreiten, dass auch du dich etwas seltsam benimmst." Meinte ich lachend. „Naja, was soll ich sagen..es sind ähnliche Gründe wie bei dir. Mein Vater war sehr streng und drillte mich dazu, der Beste in jedem Fach zu sein. Außerdem zwang er mich dazu nahezu jede erdenkliche Sportart zu lernen. Parallel dazu musste ich das Spielen von fünf Instrumenten erlernen. Du kannst dir also vorstellen, dass ich nie wirklich Zeit für Freundschaften hatte." Sagte er schulterzuckend. Ich sah betroffen zur Seite. „Ja..ich kann's mir vorstellen.." Murmelte ich.

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