- Kapitel 73 -

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Wir liefen mehrere dunkle Straßen entlang vorbei an verlassenen Gassen, bis hin zur Innenstadt. Ich war noch nie bei Nacht hier gewesen und es wimmelte nur so von jungen Menschen in freizügiger Kleidung. „Mich beschleicht das Gefühl underdressed zu sein." Murmelte ich und schaute mir einige Mädchen in knappen Kleidern an. Er sah mich von der Seite an und blieb schließlich vor mir stehen, weshalb ich beinahe in ihn reingelaufen wäre. Er betrachtete mich einmal von oben bis unten und lächelte dann zufrieden. „Nein, absolut nicht. Du siehst perfekt aus." Meinte er und strich mir zaghaft über die Wange. Meine Haut begann bei seiner Berührung zu kribbeln und ich spürte, wie ich errötete. Verlegen sah ich zur Seite. „Hey, das war mein Ernst." Versicherte er mir lächelnd und umfasste mein Kinn um mich dazu zu bringen ihn anzusehen. Er trug eine schwarze ripped Jeans mit einem hellgrauen Shirt und einer Lederjacke darüber. An seinem Ohr baumelte ein Ohrring und ein breiter silberner Ring zierte seinen Ringfinger. „Du hättest mir ruhig sagen können, dass ich mir etwas Angebrachtes anziehen soll." Meinte ich provokant, doch er winkte ab. „Mir ist egal was du trägst. Ich glaube du siehst sogar in einem Müllsack gut aus." Lachte er und lockerte seinen Griff um mein Kinn. Ich konnte nicht anders und prustete los vor Lachen. „Achja? War das etwa eine versteckte Morddrohung? Willst du mich in Einzelteilen in einen Müllsack stecken?" Fragte ich lachend. Sein raues Lachen ertönte und er schüttelte nur den Kopf. „Du bist unglaublich." Beschwerte er sich und zog mich weiter mit sich. Wir standen nicht lange in einer Schlange eines Clubs an, aus dem bereits laute Musik nach draußen dröhnte. Asano sprach einen Moment mit dem Türsteher, der uns daraufhin grinsend eintreten ließ.

Wir liefen durch einen dunklen Korridor bis wir uns in einem riesigen Raum wiederfanden, der in zwei Ebenen aufgeteilt war. An der linken Wandseite führte eine Treppe nach oben auf der bereits reger Verkehr herrschte. Asano führte mich weiter durch den Raum, vorbei an tanzenden Menschen. Wir blieben vor der Bar Theke stehen und er bestellte zwei Drinks.

„Ich hoffe es schmeckt dir, das ist nämlich mein Lieblingsdrink." Schrie er über die Musik hinweg und ich sah ihn skeptisch an. Es roch nach einem Energydrink und ich probierte vorsichtig einen Schluck. Es schmeckte nicht übel und ich fragte mich ob da überhaupt Alkohol drin war. „Und?" Fragte er mich abwartend und ich nickte nur. „Sehr gut." Sagte er und zog mich sachte wieder mit sich. Wir quetschten uns durch die Menschenmenge und blieben an einer etwas weniger dichten Stelle stehen. Wir waren mitten auf der Tanzfläche. Ich sah mich neugierig um und erkannte nichts weiter als feiernde und tanzende Menschen um mich herum. Kaum zu glauben, dass genau die gleichen Menschen tagsüber in Anzügen und weniger freizügigen Klamotten herumliefen. Anscheinend bretzelten sie sich nur zum feiern so auf. Zu Hause in Los Angeles liefen die Mädels immer mit fast nichts am Körper herum.
Ich zog am Strohhalm und nahm ein paar Schlücke auf einmal, da es unglaublich heiß hier drinnen war. Ich bat Asano darum mein Glas für einen Moment zu halten damit ich mir meine Jacke ausziehen konnte. Ich band sie mir locker um die Hüften. Anschließend kümmerte ich mich um mein Shirt und knotete es mir so zusammen, dass es nun ein Bauchfreies Oberteil bildete. Asanos Augen weiteten sich ein Stück und ich nahm mein Glas wieder zur Hand.

Sofort sah er sich prüfend um und zog mich plötzlich näher zu sich. Verwirrt von seiner Geste folgte ich seinem Blick und erkannte zwei Typen die in ihrer Bewegung stoppen, als sie Asanos Griff um mich bemerkten. Sie sahen ihn wütend an, doch verzogen sich schnell wieder. Er sah ihnen noch einen Moment nach um sicherzugehen, dass sie auch wirklich leine zogen bevor er seinen Blick zu mir wandte. Ich hob spottend eine Augenbraue und grinste schelmisch. „Glaubst du ich würde nicht selbst mit denen fertig werden?" Fragte ich provokant und spürte ein eigenartiges Gefühl in mir aufsteigen. Es war nicht meine Nervosität weil Asano so dicht bei mir stand, oder mein pochendes Herz, da er mich noch immer an sich zog, sondern es war etwas anderes. Ich kannte dieses Gefühl. Anscheinend war doch etwas Alkohol in dem Drink, dachte ich und schüttelte den Kopf. „Das habe ich nicht gesagt, ich mag es nur nicht wenn andere Kerle dich ansehen." Meinte er und beugte sich dabei zu mir runter, sodass ich ihn besser verstehen konnte. Verlegen sah ich zur Seite und lächelte.

Seine Begründung war so dämlich und unlogisch, da mich genau genommen jeder hier ansah. Jeder Mensch hatte schließlich Augen im Kopf, doch trotzdem bereitete mir seine Aussage ein angenehmes Gefühl. Ich nahm noch ein paar großzügige Schlücke von meinem Getränk und entfernte mich etwas von ihm.

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