Sonntag 08.02.2019 10.31 Uhr
Mila Fossile
Mila hatte sich nicht allzu lange Zeit mit Isabella unterhalten. Die Frisuren waren schnell gefunden und danach galt es nur noch zu klären, mit wem sie denn nun zum Ball gingen.
Isabella war ein sturer Mensch. Mila hatte es nicht geschafft, sie davon zu überzeugen, selbst die Initiative zu ergreifen und einen Jungen zu fragen.
Mila selbst war jedoch auch nicht besser. Seit der Sekunde, in der Isa ihr erzählt hatte, dass sich Zoe und Alexander getrennt hatten, wusste sie, wen sie gerne fragen würde. Alex! Doch das wäre falsch. Sie kannte Alex ja gar nicht. Sie hatte ihn immer nur aus der Ferne angeschmachtet.
Im Nachhinein konnte sie sich auch gar nicht mehr daran erinnern, wie es überhaupt dazu gekommen war, dass sie sich in ihn verliebt hatte. Es war einfach passiert.
Wobei sie selbst natürlich nie zugeben würde, dass es Liebe war. Sie empfand das Gefühl, das sie hatte, wann immer sie ihn sah, eher als eine Art bedingungslose Zuneigung.
Mila lief weiter den Gehweg entlang. Ihr Haus lag nicht weit von Isabellas entfernt, und so lief sie auch im Winter den Weg zu Fuß.
Durch ihre Kopfhörer drang leise Musik. Als diese kurz stoppte, wusste sie, dass sie eine neue Nachricht bekommen hatte.
Dass sie den Kontakt nicht kannte, war ihr auch klar, denn für all ihre Freunde und Familienmitglieder hatte sie individuelle Klingeltöne eingestellt.
Erst sträubte sich Mila dagegen, sie zu öffnen. Ihr kam die E-Mail von gestern in den Sinn. Sie hatte den Hackauftrag noch immer nicht abgelehnt. Warum? Das wusste sie selbst nicht.
Mila wollte der Anziehungskraft der Nachricht wiederstehen, doch nach drei Minuten gab sie es auf.
Vielleicht war es ja wichtig.
Hey Mila!
Ich sage es nur ungern, aber wenn du mir in zwei Stunden nicht geantwortet hast, muss ich mir wohl jemand anderen für den Auftrag suchen. Dir scheint er offensichtlich nicht wichtig genug zu sein und meine Zeit drängt.
Mit freundlichen Grüßen
-das wüsstest du wohl gerne-
Na toll, jetzt wurde ihr auch noch ein Ultimatum gestellt.
Mila wusste, dass sie die Sache abblasen sollte. Es war nicht richtig und super gefährlich ein Bankkonto zu hacken. Sie wusste nicht, ob sie dafür bereit war. Natürlich hatte sie bereits mehrere Jahre Hack-Erfahrung, aber bisher war sie immer in ungefährlichen Gewässern geschwommen und hatte sich nur in der Theorie zu schwierigen Hacks belesen. Sie wusste, was zu tun war, aber konnte sie das auch ausführen?
Doch dann dachte sie an das Geld. An die Möglichkeiten, die sich ihr damit boten.
Alexander würde beeindruckt sein. Sie könnte Isabella und sich traumhafte Kleider organisieren und die Schönsten auf dem ganzen Ball sein.
Aber noch viel wichtiger als der Neid der anderen war Mila ihr Stolz. Wenn sie es hinbekam, dieses Konto zu hacken, würde sie für immer genug Selbstvertrauen haben. Sie hätte das unmögliche geschafft! Sie wäre der glücklichste Mensch der Welt! Mit dem Talent, ein Bankkonto zu hacken, würden ihr alle Türen offenstehen.
Noch immer sträubte sich ihr Kopf dagegen. Es war falsch, so falsch. Doch ihr Bauch sagte etwas anderes. Ihr Bauch pflichtete ihr bei, dass sie richtig lag.
Na gut, ich nehme den Auftrag an.
Rechne mit dem Geld so in zwei Tagen.
Ihren Namen schrieb sie nicht dazu. Sie wusste, dass der Auftraggeber ihn kannte, doch sich selbst als diese zu erkennen zu geben war nochmal etwas anderes. Es würde sie zu einer Zielscheibe machen. Der Name war immer ein wunder Punkt einer Person, vor allem im Internet. Dein Name machte dich angreifbar, verwundbar und greifbar. Mit deinem Namen gab es ein Gesicht hinter dem Bildschirm.
Plötzlich nagte Milas Gewissen an ihr. Vielleicht war es doch der falsche Weg. Vielleicht war es doch zu gefährlich.
Was hatte sie sich nur dabei gedacht?
Sie hätte den Auftrag nicht annehmen sollen. Sie hätte auf ihren Kopf hören und sich den Ärger ersparen sollen.
Auf dem restlichen Weg nach Hause konnte Mila an nichts anderes denken. Sie versuchte, sich wieder auf ihre Musik zu konzentrieren oder an den Ball, oder die Schule zu denken. Aber es gelang ihr nicht.
Warum hatte sie zugestimmt, dieses Bankkonto zu hacken? Das würde sie niemals schaffen. Sie hätte es ignorieren sollen.
Aber dafür war es nun zu spät.
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Hey :) Diese Geschichte hat jetzt schon zwei Kapitel und nimmt langsam an Fahrt auf. Deshalb würde ich mich sehr über Feedbacks freuen.
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Dying Beauty
Mystery / Thriller𝔖𝔭𝔦𝔢𝔤𝔩𝔢𝔦𝔫, 𝔖𝔭𝔦𝔢𝔤𝔩𝔢𝔦𝔫 𝔞𝔫 𝔡𝔢𝔯 𝔚𝔞𝔫𝔡, 𝔴𝔢𝔯 𝔥ä𝔩𝔱 𝔡𝔦𝔢 𝔚𝔞𝔣𝔣𝔢 𝔦𝔫 𝔡𝔢𝔯 ℌ𝔞𝔫𝔡? Ein Mädchen wird sterben ... Doch was passiert, ist noch unklar, denn es dauert noch eine Woche bis zum Valentinsball. Isabella, Morit...