Vierzehn: Tim

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Samstag 14.02.2019 13:04 Uhr

Tim Gewan


Tim und Annika hatten den Morgen in seinem Zimmer verbracht. Er hatte ihr Frühstück ans Bett gebracht und gemeinsam hatten sie einen Film geschaut. Nun war es gleich Zeit für das Mittagessen, aber Tim hatte vorher noch etwas anderes zu erledigen. Bis eben hatten sie sich über den Film unterhalten, doch als das Gespräch ins Stocken kam, stand Tim auf. Die türkise Box, welche er Annika für den Valentinstag gekauft hatte, lag bis eben versteckt in seinem Schrank. Nun nahm er sie heraus und ging auf seine Freundin zu. „Fröhlichen Valentinstag!", verkündete er.

„Oh wow!" Annika nahm ihr Geschenk entgegen und gab Tim einen liebevollen Kuss. „Vielen Dank!"

„Gern geschehen. Ich hoffe, es gefällt dir."

Annika öffnete die Box und erblickte viele kleine, in türkisfarbenes Geschenkpapier eigewickelte Geschenke. Sie lachte: „Willst du mir hiermit beweisen, dass du meine Lieblingsfarbe kennst?"

„So ungefähr."

Annika öffnete das erste Päckchen und erblickte darin das Armband, das Tim in dem kleinen Schmuckladen für sie ausgesucht hatte. „Oh wie schön!"

Tim lächelte: „Wenn du nur wüsstest, was passiert ist, als ich das gekauft habe."

„Aha, dann sag mir, was passiert ist", forderte Annika. Sie legte das Geschenk um ihren Arm und ließ den Verschluss zuschnappen.

„In dem Laden, in dem ich das Armband gekauft habe, habe ich das erste Mal von „Mitten-unter-euch" gehört."

Annika lachte: „Also bin ich schuld, dass du davon weißt?"

„Sozusagen. Aber das macht nichts. Jetzt pack weiter aus", antwortete Tim.

Doch Annika schüttelte den Kopf. „Gleich. Da es noch ein bisschen dauern kann, bis ich hiermit fertig bin, bekommst du erst einmal dein Geschenk." Sie ging zu ihrer Tasche und zog eine kleine Schachtel heraus. „Alles Gute zum Valentinstag."

Tim öffnete sein Geschenk. Darin befand sich eine Handyhülle mit einem Foto von Annika und ihm. Es zeigte die beiden an Silvester, wie sie sich während des Feuerwerks küssten. Tim kannte das Foto nicht. Offensichtlich hatte er in diesem Moment gar nicht bemerkt, dass ein Bild von ihm gemacht wurde, sondern er hatte wie immer nur Augen für Annika gehabt.

„Vielen Dank", sagte er und küsste sie abermals. Während Annika sich ihrem nächsten Geschenk widmete, tauschte er die Handyhüllen. Seine alte war einfarbig schwarz und an den Rändern schon ziemlich kaputt. Es war wirklich Zeit für eine neue gewesen.

„Uh, ein neuer Nagellack", quietschte Annika glücklich: „Die Farbe habe ich noch gar nicht!"

Tim runzelte die Stirn. Damit hatte er nicht gerechnet. „Du hast keinen türkisfarbenen Nagellack? Das kam jetzt unerwartet. Ich hatte eigentlich nur gehofft, dass du diesen benutzen kannst, falls der Alte mal leer wird."

Annika schüttelte den Kopf: „Natürlich habe ich schon türkisfarbenen Nagellack. Aber dieser ist viel heller als meine anderen, also geht er schon als neue Farbe durch."

„Verstehe." Eigentlich verstand Tim es nicht wirklich, doch er wollte sich jetzt nicht mit Annika über Nagellack streiten.

Auch sie hatte sich bereits einem neuen Paket gewidmet.

Tim wusste nicht, wie lange die Auspack-Session im Endeffekt gedauert hatte, aber gegen zwei Uhr rief seine Mutter sie von unten zum Essen.

Annika sprang begeistert auf. Sie hatte sich schon eine Zeit lang darüber beschwert, dass sie großen Hunger hatte.

Tims Mutter hatte ihnen Pizza gebacken und als sie in die Küche kamen, roch es appetitlich.

„Gut, dass ihr hier seid. Wir haben noch einiges zu besprechen!", begrüßte Tims Mutter sie.

Die Pizza lag bereits auf ihren Plätzen und Annika setzte sich schnell. Sie pustete ein paar Mal behutsam, um ihr Essen zu kühlen, dann biss sie hinein. „Das schmeckt super Veronica!", lobte sie.
„Vielen Dank." Tims Mutter schmunzelte. Sie hatte Annika seit Tag eins wie eine Tochter behandelt.

Tim hatte sich ebenfalls hingesetzt und sah nun zu seiner Mutter: „Was gibt es denn?"

Diese zog sich die blaue Schürze aus, die sie zum Kochen immer trug und nahm dann ebenfalls Platz. „Ich wollte nur fragen, ob ich euch nachher helfen soll. Ihr wisst schon: Haare machen, schminken ..."

„Sag doch einfach das du Annika helfen möchtest", lachte Tim. Dieser brauchte nämlich garantiert keine Hilfe beim Schminken. „Ich würde mich sehr darüber freuen Veronica." Annika schenkte ihr ein weiteres Lächeln.

„Super. Dann bin ich gerne für dich da."
„Und wer ist für mich da? Wer hilft mir?", fragte Tim gespielt eingeschnappt.

Seine Mutter winkte ab: „Du schaffst das schon alleine."

Tim legte das Pizzastück zurück, in welches er eigentlich gerade hineinbeißen wollte und verschenkte die Arme vor der Brust. „Wie unfair."
Doch eigentlich freute es ihn, dass die beiden wichtigsten Menschen in seinem Leben so gut miteinander auskamen. 

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