Dying Beauty

Sechs: Tim

Montag 09.02.2019 22:55 Uhr

Tim Gewan

Gerade hatte Tim erst seiner Mutter und dann Annika über WhatsApp eine gute Nacht gewünscht und war nun in sein Bett gekrochen.
Dort lag er nun und konnte mal wieder nicht schlafen.

Er war kurz davor gewesen, die tropischen Hintergrundgeräusche auf YouTube anzuschalten, die ihm sonst immer beim Einschlafen halfen, doch hatte es dann doch gelassen. Sicher würde er nur nostalgisch werden und sich an die Strände von Costa Rica zurückwünschen. Damals war noch alles in Ordnung gewesen. Seine Eltern waren noch zusammen, in seiner Schule hatte er Freunde und sein Fußballteam mochte ihn.

Seine Gedanken wanderten zu seinem neuen „besten Freund" Moritz und dazu, wie er sich ihm gegenüber verhalten hatte. Tim war natürlich mit dem Ziel in die Mannschaft gekommen, dort seine Karriere zu starten, aber war es nötig gewesen, sich für diesen Traum bereits am ersten Tag Feinde in der neuen Mannschaft zu machen?

Tim wusste, dass er nichts dafür konnte, als Kapitän aufgestellt worden zu sein. Doch war Moritz auch so verständnisvoll, oder war Tim zu seiner Zielscheibe geworden?

Er musste etwas dagegen unternehmen! Er musste sich morgen bei Moritz entschuldigen, sollte er in der Schule sein, dann würde sich Tims Lage sicher bessern.

Doch sicher war sich Tim nicht, dass Moritz ihn auch verstehen würde. Er hatte auf ihn keinen besonders positiven Eindruck gemacht.

Natürlich kannte Tim ihn nicht und würde ihn auch niemals wegen seines Auftretens bewerten und möglicherweise sogar heruntermachen, so wie es Sophia tat, doch vom ersten Eindruck sah Tim Moritz als einen nicht sehr selbstständigen Menschen an.

Er wirkte ein bisschen verloren in der Welt. Mit einer Freundin, die sich um alles kümmerte und der quasi angeborenen Position des Kapitäns, hatte er immer ein leichtes Leben gehabt.

Und Tim hatte ihm dieses kaputt gemacht.

Ich sollte mich wirklich entschuldigen, entschied Tim, dieses Mal endgültig. Moritz ist sicher kein schlechter Mensch.

Bevor Tim es schaffte einzuschlafen, entschied er sich noch dazu, morgen ins Einkaufzentrum zu gehen. Eigentlich hatte er ja Fußballtraining, doch er musste noch seinen Anzug für den Ball kaufen. Er durfte Annika einfach nicht enttäuschen.

Und so, wie seine Mannschaft am Samstag gespielt hatte, konnte er sich denken, was morgen anstand.

Taktikbesprechung und ein extra langes und extra anstrengendes Workout. Tim hatte schon jetzt keine Lust darauf.

Natürlich war es nicht hundertprozentig sicher, dass der beschriebene Fall eintrat, immerhin war dies Tims erstes Spiel beim neuen Team gewesen, aber es wäre auf jeden Fall die nötige Schlussfolgerung.

Jacky hatte auf ihn sehr zielstrebig und motiviert gewirkt. Sicher würde sie das Team nach dem Spiel erst anschnauzen und es danach zwingen, noch besser zu spielen.

Tim hatte noch nie ein Training geschwänzt. Fußball war immer das wichtigste gewesen. Doch nun sah er nicht die Notwendigkeit, zu einer Standpauke zu erscheinen. Der Trainer hatte ihm nach dem Spiel bereits gesagt, dass die schlechte Leistung des Teams nicht an ihm gelegen hatte. Er hatte Tim versprochen, ihn auch weiterhin als Kapitän spielen zu lassen.

Also hatte seine Freundin Priorität.

Er würde einfach behaupten, er sei krank und würde dann ins Einkaufszentrum gehen. Sicher war das nicht die glaubhafteste Ausrede, immerhin musste er am Vormittag ja in die Schule gehen und dort würden ihn seine Teamkameraden sehen, aber ihm fiel gerade nichts Besseres ein.

Noch hatte er keine Ahnung, ob man im Einkaufszentrum Anzüge kaufen konnte, doch Tim würde es herausfinden.

Die Menschen in der Schule sprachen alle davon, dass wenn man etwas brauchte, man es in der Mall finden würde. Natürlich schwor auch Sophia darauf und die musste es ja wissen.

Tim musste seinen Mitschülern einfach vertrauen.

Schließlich schlief er ein, es war ja schon spät abends. Morgen musste er in die Schule und der Anzugkauf danach würde sicher auch anstrengend werden. Es gab viel zu tun und dafür musste er ausgeruht sein.

Doch das alles hinderte Mila Fossile nicht daran, noch eine Bank auszurauben ...

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Das Kapitel ist leider etwas kürzer geworden und die letzten waren auch nicht so spannend, sondern eher zur Überbrückung da gewesen, aber ich hoffe sie haben euch trotzdem gefallen. Jetzt wird es aber auch wieder spannender. :)