Drei: Sophia

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Sonntag 08.02.2019    10.34 Uhr

Sophia Blackwolf


Noch immer konnte Sophia nicht glauben, dass Moritz ausgewechselt worden war. Er hatte seit Jahren seiner Mannschaft zum Sieg verholfen, war ein spitzen Kapitän gewesen und nach einem Training mit diesem Neuen wurde ihm diese Position gestohlen? Das konnte nicht der Ernst des Trainers sein! Sophia würde ihn zur Rede stellen. Sie würde ihn überzeugen, Moritz wieder an seinen rechtmäßigen Platz zu stellen. Sie würde ...

„Sophia, siehst du das?" Mary stupste sie an, sodass Sophia den Kopf heben musste. Was meinte Mary?

Sie folgte ihrem ausgestreckten Arm und ihr Blick landete auf Alexander. Oh nein!

Sofort wanderte ihr Blick zu Zoe, die nichtsahnend neben ihnen auf der Bank saß. Noch hatte sie ihren Ex-Freund nicht wahrgenommen und es wäre wohl besser, wenn das auch so bliebe.

„Zoe, komm mal. Ich wollte dir noch was erzählen." Sophia klopfte auf den Platz neben sich. Natürlich hatte sie eigentlich nichts, von dem sie erzählen wollte. Zoe sollte letztendlich nur abgelenkt werden.

Fieberhaft überlegte sie, mit welchem Thema sie Zoe von diesem Gespräch überzeugen konnte und als ihr noch immer nichts eingefallen war, als Zoe sich bereits neben sie gesetzt hatte, fing sie an zu schwitzen.

Zoe sah sie mit einem gespannten Lächeln an. „Was gibt es denn?"

„Nun ... Ich wollte ... Was hast du denn am Montag vor?"

„Bis jetzt gehe ich nur zur Schule. Danach ist noch nichts geplant." 


„Super, wir gehen shoppen", verkündete Sophia schnell. Im Zweifelsfall half ihr immer ihr Lieblingsthema. Denn sowohl sie als auch ihre Freundinnen konnten Stunden damit verbringen, einen Ausflug in die Mall zu planen. Eigentlich hieß sie Orchideeneinkauf, aber da Shoppingmall nun mal viel cooler klang, benutzen die Mädchen nur diesen Ausdruck.

Zoe hatte den Groschen natürlich sofort geschluckt. „Das wäre super. Ich muss mir sowieso noch eine neue Kette für den Ball kaufen. Doof nur, dass Alex nicht mehr da ist, um die Kette anzuhimmeln." Sie seufzte schwer.

Oh nein. Wenn man vom Thema sprach ...

Schnell sah sich Sophia um. Wo war Alex nun? Sie konnte ihn nicht sehen und das war schlecht. Er konnte sonst wo sein.

„Ach Zoe. Alex hat dich gar nicht verdient." Dass Zoe diejenige war, die die Scheiße gebaut hatte, war gerade egal. Seit sie vor drei Monaten in die Stadt gezogen war, war sie Sophia so ans Herz gewachsen, dass sie sie nie wieder loslassen wollte. Sie bereicherte die Clique mit ihrer Anwesenheit, ihren coolen Sprüchen und ihrem extravagantem Style.

Lautes Rufen riss Sophia schließlich aus ihren Gedanken. Was war los? Fast hätte sie vergessen, dass sie ja gerade bei einem Fußballspiel zusah. Als sie jetzt ihre Aufmerksamkeit wieder dem Geschehen zuwandte, musste sie feststellen, dass die Gegner gerade ein Tor geschossen hatten.

Sie wusste von ihren Freundinnen, dass das Spiel bis eben null zu null gestanden hatte. Nun war ihr Team also im Rückstand.

Sophia schnaubte und erhob sich. Das reichte. Offensichtlich funktionierte die Taktik des Trainers und seiner Co-Trainerin nicht. Ohne Moritz würde ihr Team verlieren.

Mit stapfenden Schritten überquerte Sophia das Spielfeld. Als sie schließlich beim Trainer der Mannschaft angekommen war, tippte sie ihm auf die Schulter und baute sich bedrohlich vor ihm auf.

Angst kannte sie in diesem Moment nicht. Das Einzige, was jetzt zählte, war Moritz.

„Entschuldigen Sie?"

Der Trainer sah sich zu ihr um. Sein Mund bildete ein überraschtes Oh. Bis jetzt hatte sie sich noch nie in das Spielgeschehen eingemischt, aber der Trainer kannte sie, da sie häufig bei den Spielen zusah. „Was gibt es?", fragte er jetzt.

„Sie wollen mir nicht zufälligerweise erklären, warum sie Moritz Holin auf die Bank gesetzt haben?", antwortete Sophia in einem sehr schnippischen Tonfall.

„Eigentlich habe nicht ich diese Entscheidung getroffen, sondern Jacky. Aber die Gründe sollten auch dir einleuchten. Tim hat uns beim Training überzeugt und Moritz zeigt schon lange keine Bestleistungen mehr. Die nötige Handlung war also, den Kapitän auszuwechseln."

Dies war also Jackys Verdienst ...

Sophia kannte die Co-Trainerin mit ihren schlecht gefärbten, roten Haaren und dem offensichtlich sehr billigen Make-Up. Bis jetzt hatte sie Jacky immer für eine Bereicherung der Mannschaft gehalten. Sie hatte gedacht, Jacky wäre ein genauso großer Fan von Moritz, wie sie. 
Doch sie hatte sich wohl getäuscht.

„Kommt Jacky heute noch vorbei?", fragte Sophia den Trainer.

Er sah auf seine Uhr. „Eigentlich wollte sie schon längst da sein."

Na schön, da musste Sophia wohl ein Wörtchen mit dieser Jacky reden ...

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Hi ;)

In den letzten Tagen hat Dying Beauty über 100 neue Aufrufe erhalten, außerdem Kommentare und Likes. Danke, das freut mich so sehr! 

Ich bin gerade fleißig am Plotten und versuche auch Zeit zum Schreiben zu finden. Leider gehe ich aber noch zur Schule und deswegen werde ich gerade mit Aufgaben zugeschüttet. Naja ... ein bisschen Zeit zum Schreiben findet sich immer. 

Bis bald!


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