Sieben: Moritz

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Dienstag 10.02.2019     16:22 Uhr

Moritz Holin


Ganze drei Minuten hatte Moritz vorhin auf dem Spielfeld verbracht, bis Zoe aufgetaucht war, um mit ihm zu reden.

Nur wiederwillig war er ihr gefolgt, Jackys tadelnder Blick lag die ganze Zeit auf ihm.

„Was ist los Zoe? Ich dachte, wir hätten uns gestern verstanden. Wir gehen Sophia und uns gegenseitig erst einmal aus dem Weg."
Zoe seufzte. „Ja, ich weiß. Aber ist das auch bei dir angekommen? Ich habe nämlich das Gefühl, dass du noch heute zu Sophia gerannt wärst, um dich zu entschuldigen."
Moritz hob ertappt die Hände, was zum Glück so aussah, als sei er geschockt von ihren Beschuldigungen. „Wie kommst du denn da drauf?"

Eigentlich hatte Zoe recht. Er würde sich sehr gerne bei Sophia entschuldigen. Die letzte Nacht hatte ihm zwar gezeigt, dass er nicht wusste was er wollte, aber auch, dass Sophia auf jeden Fall ein Teil seines Lebens bleiben sollte.

Ob das nun gut oder schlecht für ihn war, war eine andere Sache.

Zoe hob warnend einen Finger. „Wehe, du entschuldigst dich! Dann wirkst du schwach gegenüber ihr! Und das wollen wir nicht! Weißt du, wir sind stark! Du und ich! Gemeinsam!"
„Haben wir jetzt die Rollen getauscht?" Moritz versuchte ein bisschen von seinen Gefühlen abzulenken. Er wollte nicht zu viel über alles nachdenken, also konfrontierte er sie mit ihren eigenen Worten: „Warst du nicht gestern diejenige, die Sophia zurückwollte, und ich war derjenige, der gesagt hat, dass wir auch ohne sie glücklich werden?"
Zoe zuckte mit den Schultern. „So schnell kann man seine Meinung ändern. Aber ich sage es nur noch einmal: Wenn du dich bei ihr entschuldigst, dann ..."
„Dann?"

Zoe lachte. „Ich wollte gerade sagen, dann hat sich das mit uns erledigt, aber das ist ja sowieso die Konsequenz davon."

Jetzt musste auch Moritz lachen.

Er hatte Zoe ein Versprechen gegeben, er würde sie nicht enttäuschen, auch wenn sie eigentlich kein Gegenargument parat hatte, wie sie auch eben zugegeben hatte.

Zoe war eine ehrliche und freundliche Person. Moritz wollte sein Wort halten. Also versprach er ihr noch einmal, dass er sich nicht mehr auf Sophia einlassen würde.

Doch als wenige Minuten später Sophia auf dem Fußballplatz aufgetaucht war und gefragt hatte, ob sie sich unterhalten konnten, konnte er einfach nicht wiederstehen.

Also stand er nun mit Sophia am Rande des Platzes und wartete darauf, dass sie den ersten Schritt machte.

„Also, was gibt es?", fragte Moritz sie, während er die Arme vor seiner Brust verschränkte.

Sophia räusperte sich. „Moritz ... du weißt, wir hatten die letzten Tage so unsere Probleme, ... aber eigentlich war unsere Beziehung doch sehr schön." Fast hätte Moritz gelacht. Dass es der sonst so wortgewandten Sophia plötzlich die Sprache verschlagen hatte, amüsierte ihn.

Er wollte etwas erwidern, doch Sophia sprach weiter. „Wir beide haben Fehler gemacht, ich vielleicht sogar mehr als du, aber Fehler kann man verzeihen. Du kannst mir verzeihen."
Wieder machte sie eine Pause und Moritz versuchte, in dieser Zeit etwas zu erwidern, doch Sophia sprach schon weiter: „Mir tut es leid, dass ich dich beim Fußballspiel am Sonntag blamiert habe. Und mir tut es leid, dass wir uns in der Schule erneut gestritten haben. Ich war einfach zu wütend auf dich, dass musste raus. Aber jetzt würde ich es gerne wieder zurücknehmen. Kannst du mir verzeihen?" Sophia hob am Ende des Satzes ihre Stimme und lächelte. Man merkte, dass sie sich noch nicht oft entschuldigen musste, so unbeholfen wie sie dabei aussah.

Moritz war sprachlos und ihm drehte sich das Essen im Bauch herum. Was passierte hier? Was sollte er jetzt sagen?
Er dachte an Zoe und sein Versprechen. Er hatte ihr sein Wort gegeben.

Doch nun stand Sophia vor ihm und hatte sich entschuldigt. SOPHIA HATTE SICH ENTSCHULDIGT. Ihr musste das wirklich ernst sein, sonst wäre es nie dazu gekommen.

Moritz schluckte. „Also gut, ich nehme deine Entschuldigung an. Aber das heißt nicht, dass wir jetzt wieder zusammen sind. Ich muss sehen, in welche Richtung sich die Geschehnisse entwickeln und wie du dich mir gegenüber verhältst. Wenn wir wieder zusammenkommen, dann weil wir zusammenpassen und Zeit miteinander verbringen wollen. Nicht, weil du findest, dass wir hübsch zusammen aussehen und du einen Freund zu Showzwecken brauchst. Verstanden?"
Sophia strahlte. „Verstanden."

„Also gut. Ich werde dann mal weiter trainieren gehen." Moritz deutete auf den Platz. „Sonst killt Jacky mich."
„Na klar. Viel Spaß beim dreckig werden." Es regnete noch immer und Sophia fühlte sich schon in ihrer Jacke klatschnass. Wie erging es Moritz, der nur ein langes Trikot trug? Seine Haare sahen bereits so aus, als hätte er eine ausgiebige Dusche genossen.

„Fußballspielen im Regen macht immer am meisten Spaß!", verkündete er.

„Wenn du das sagst." Sophia verzog angewidert die Nase und machte sich dann auf den Weg nach Hause ins Trockene.

Moritz konnte nur den Kopf schütteln und lächeln. Er hatte keine Ahnung, ob dieses Gespräch irgendetwas bewirkt hatte. Ob sich Sophia nun ändern würde, oder ob er Zoe grundlos hintergangen hatte.

Doch für den Moment fühlte es sich gut an. 

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