Fünfzehn: Mila

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Samstag 14.02.2019    20:51 Uhr

Mila Fossile


Tanzende Menschen, Gelächter, Freude, Spaß.

Das alles hätte Mila gefallen müssen. Sie hätte diesen Abend im Kreise ihrer Freunde verbringen sollen. Stattdessen saß sie in der Nähe der Toilette und fühlte sich kotzübel.

Sie hatte seit ihrer Ankunft weder etwas gegessen noch etwas getrunken und gar nicht erst versucht, ihre Freunde zu finden. Sie wollte nur alleine sein.

In ein paar Stunden würde Lena sie wieder abholen und bis dahin konnte sie einfach hier sitzen und in ihrem Selbstmitleid ertrinken.

Den Kopf zwischen die Beine geklemmt, versuchte sie sich vor der Außenwelt abzuschirmen.

„Mila?", fragte eine viel zu bekannte Stimme.

Mila sah auf. Isabella stand vor ihr. Sie sah nicht wesentlich besser aus als sie selbst. Ihre Haare, die Mila ja eigentlich empfohlen hatte hochzustecken, vielen ihr unordentlich über den Rücken. Das Kleid besaß bereits Knicke und Falten und sie trug noch immer ihre Jacke und Handtasche bei sich, die man eigentlich am Eingang abgeben sollte.

Milas Hals war staubtrocken, als sie es endlich über sich brachte, ihrer Freundin zu antworten. „Was machst du hier Isabella?"

Irgendetwas regte sich in ihrer Freundin. Mila sah einen deutlichen Wechsel im Gesichtsausdruck. Sie wusste nicht, was gerade vor sich ging, aber augenblicklich hatte sie Angst vor Isabella. Ihr Auftreten wirkte das erste Mal beängstigend. Statt einer Prinzessin zu gleichen, wirkte sie wild, wie ein Tier.

Isabellas Stimme klang fremd, als sie antwortete: „Eigentlich bin ich auf er Suche nach Sophia."
„Sophia Blackwolf?" Was wollte Isabella denn von Sophia?

„Natürlich meine ich Sophia Blackwolf, oder kennst du noch eine andere Sophia?"

Perplex schüttelte Mila den Kopf. Warum klang Isabellas Stimme so unfreundlich? So fremd?

„Hast du sie gesehen?"
Wieder konnte Mila nur den Kopf schütteln.

„Zu schade. Aber wo ich dich gerade sehe. Willst du wissen, wer deine Hacks beauftragt hat?"

Mila war kurz davor, zu nicken. Doch dann hielt sie inne. Woher wusste Isabella, dass sie die Hackerin war? Und wer wusste es noch? „Woher ...?"

„Moritz Holin hat dich auf frischer Tat ertappt und ich bin sicher, es kann jetzt jede Sekunde passieren, dass er sich damit an die Presse wendet. Damit du aber nicht unwissend im Gefängnis sitzt: Zoe Valard war deine Auftraggeberin."
Mila brauchte ein paar Sekunden, bis sie verstand, was Isabella ihr gesagt hatte. Zoe Valard hatte sie beauftragt? Warum?

Eigentlich hätte sie Isabella gerne dazu gefragt, sie schien ja einiges zu wissen. Doch die veränderte Persönlichkeit ihrer Freundin ließ sie innehalten. Isa würde ihr nicht die Genugtuung geben, mit weiteren Informationen herauszurücken.

Mila musste selbst herausfinden, was passiert war. Sie wollte so schnell es ging vor ihrer Freundin flüchten, um zu verarbeiten, was sie gerade gehört hatte.

Sie war gerade dabei, einen Fluchtplan zu schmieden, als Isa wieder Laute von sich gab.

Dann änderte sich ihr Gesichtsausdruck. Es sah aus, als würde sie mit sich selbst kämpfen. Als gäbe es etwas in ihr drinnen, was sie daran hinderte, sie selbst zu sein.

„Mila", rief sie kraftlos. Mila erhob sich vom Boden und ging näher an sie heran. Plötzlich erkannte sie Isabella wieder. Ihr Auftreten wirkte nicht mehr wild, sondern zerbrochen und zerrissen. Ihr ging es nicht gut. Mila hätte ihre Gebrochenheit leidtun sollen, aber sie war viel zu glücklich darüber, dass Isabella wieder die alte war.

Dying BeautyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt