Mittwoch 11.02.2019 16:17 Uhr
Isabella Goldbaum
Isabella hatte sich auf einen entspannten Nachmittag gefreut. Nach dem Nachmittagsunterricht wollte sie sich eigentlich nur noch in ihr Bett verkriechen und lesen. Sie hatte sich dazu entschieden, die Hausaufgaben erst am Abend zu machen, damit sie sich erst einmal ein wenig ausruhen konnte.
Doch nun hatte Jacky sie schon wieder dazu überredet, sich um diesen doofen Gossip-Blog zu kümmern. Also saß sie nun am Schreibtisch vor ihrem Laptop und sah gelangweilt dabei zu, wie Jacky, die nun den Körper kontrollierte, eifrig Einträge schrieb.
Sie war wirklich erleichtert darüber gewesen, als ihre Mutter nach einiger Zeit den Kopf durch die Tür streckte und sie fragte, ob sie etwas zusammen machen wollten.
Jacky hätte fast „Nein" gesagt, doch Isabella war schneller. „Ja klar."
Toll, danke! Jacky tat zwar beleidigt, doch eigentlich freute sie sich darüber, endlich mal wieder Zeit mit ihrer Mutter zu verbringen. Diese war Ärztin und hatte deshalb einen vollgepackten Terminkalender und unregelmäßige Arbeitszeiten. Sie hatte nur selten Zeit für ihre Tochter ... besser gesagt, für ihre Töchter.
Denn natürlich kannte Isabellas Mutter das große Geheimnis. Die beiden hätten niemals den Freiraum, den sie heute hatten, hätte ihre Mutter sie nicht jahrelang zu Behandlungen gefahren.
Isabellas zweite Persönlichkeit und ihr Umgang damit waren etwas Außergewöhnliches. Die meisten hatten sich nicht so gut im Griff. Außerdem war es selten, nur eine zweite Persönlichkeit zu haben, eigentlich passierte es, dass sich die Seele in mehrere Personen aufspaltete, zwischen denen der Körper hilflos hin und her wechselte.
Auch wenn es nach außen hin oft nicht so wirkte, Isabella war stark, denn sie hatte sich trotz eines so großen Handicaps unter Kontrolle.
Auf dem Weg nach unten fing ihre Mutter wieder an zu reden. „Wie war es in der Schule?"
Isabella zuckte mit den Schultern. „Ganz ok. Englisch war wie immer grässlich."
Ihre Mutter lachte. „Das dachte ich mir." Sie waren nun im unteren Stockwerk des Hauses angekommen und setzten sich auf die große Couch im Wohnzimmer.
„Und wie geht es dir Jacky?", fragte ihre Mutter dann.
Jacky ließ ihren Mund lächeln. „Den Umständen entsprechend."
„Bist du immer noch nicht darüber hinweg, dass dein Fußballteam verloren hat?" Ihre Mutter nahm ihre Hand und wollte ihr so zeigen, dass sie mit ihr litt.
Eigentlich war ihr das Fußballspiel nicht mehr wichtig, denn nun hatte Jacky andere Probleme. Doch da sie ihrer Mutter nichts von ihrem Blog erzählen wollte, sagte sie nur: „Ja, wir waren wirklich schlecht."
„Das glaube ich nicht. Du hast doch gesagt, dass deine Taktik eigentlich ganz gut geklappt hat, dein Team aber nach Sophia Blackwolfs Aufritt nicht mehr konzentriert war. Also lag es nicht an dir und nicht an den Spielern. Es lag an diesem Mädchen!"
„Das stimmt wohl. Aber das kann ich der Punktetabelle nicht als Entschuldigung präsentieren. Da wir verloren haben, gibt es keine Punkte für mein Team."
Jackys Mutter lächelte böse. „Naja, vielleicht kann Sophia die Punkte erkaufen. Wir sollten mal ihre Eltern fragen."
„Mum ... bitte sag ..." Jackys Körper versteifte sich und sie festigte den Händedruck um die Hand ihrer Mutter soweit, dass diese fast laut aufschrie.
Als sie merkte, was sie da gesagt hatte, bereute sie es sofort wieder.Jackys Atem ging immer schneller und Bilder zogen vor ihrem inneren Auge vorbei. Bilder, an die sie sich nicht mehr erinnern wollte.
Ihre Mutter versuchte ruhig zu bleiben, doch da ihr Kind gerade am Durchdrehen war, gelang es ihr ebenfalls nicht. Aufgeregt rief sie: „Tut mir leid mein Schatz. Es ist alles in Ordnung, wir werden nie wieder etwas mit dieser Familie zu tun haben!"
Jacky musste diese Sätze ein paar Mal in ihren Gedanken wiederholen, bevor sie sie verstand. Bevor sie wusste, was ihre Mutter damit ausdrücken wollte.
Erst nach ein paar Minuten konnte sie wieder sprechen. „Versprochen?" Eine Träne kullerte über ihre Wange und tropfte auf die ineinander verschlungenen Finger.
„Natürlich." Ihre Mutter streichelte ihr leicht über die Wange. „Und jetzt musst du dich beruhigen."
„Kann ich in mein Zimmer gehen?" Jacky wollte nun lieber alleine sein. Die Worte ihrer Mutter hallten noch immer in ihrem Kopf wider und sie wollte sie vergessen. Doch das ging nicht, solange sie ihre Mutter noch vor sich sah.
„Natürlich, wenn du dich dann besser fühlst. Aber ich rufe dich zum Abendessen."
„Alles klar."Langsam ging Jacky nach oben. Sie versuchte immer wieder, auch Isabella ruhig zu stellen, die im Kopf der beiden hin und her lief und immer noch nicht damit angefangen hatte, wieder klar zu denken. Sie konnte noch immer nicht glauben, was ihre Mutter da gerade gesagt hatte.
Naja, vielleicht kann Sophia die Punkte erkaufen. Wir sollten mal ihre Eltern fragen.
So etwas Böses, so etwas Herzloses, konnte ihre Mutter nicht gesagt haben.
Ihre Mutter war immer die Gute gewesen. Auch früher war sie Isabellas Fels in der Brandung gewesen.
Anders als ihr Vater ... ihr Vater war böse.
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Hey :)
Nachdem ich euch gefragt zum Opfer befragt habe, sollt ihr mir jetzt bitte sagen:
Wer, denkt ihr, ist der/die Mörder/in?
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Dying Beauty
Mystery / Thriller𝔖𝔭𝔦𝔢𝔤𝔩𝔢𝔦𝔫, 𝔖𝔭𝔦𝔢𝔤𝔩𝔢𝔦𝔫 𝔞𝔫 𝔡𝔢𝔯 𝔚𝔞𝔫𝔡, 𝔴𝔢𝔯 𝔥ä𝔩𝔱 𝔡𝔦𝔢 𝔚𝔞𝔣𝔣𝔢 𝔦𝔫 𝔡𝔢𝔯 ℌ𝔞𝔫𝔡? Ein Mädchen wird sterben ... Doch was passiert, ist noch unklar, denn es dauert noch eine Woche bis zum Valentinsball. Isabella, Morit...