Freitag 13.02.2019 13:09 Uhr
Isabella Goldbaum
Isabella fand sich einen Tag später inmitten von tausenden bunten Ballkleidern wieder. Sie wusste gar nicht, wohin sie zuerst schauen sollte. Alles glitzerte und glänzte.
Die verschiedenen Stoffe und Muster versuchten alle, Isabellas Aufmerksamkeit gleichzeitig auf sich zu ziehen.
„Hast du schon was entdeckt?", fragte sie Mila unsicher. Diese stand eine Reihe weiter und ging ebenfalls die Kleider durch. Ihre Mütter hatten sie innerhalb des Chaos im Laden schon verloren.
„Ich finde das hier ganz schön. Komm mal her." Statt um die Kleiderstangen herum zu laufen, schob Isabella einfach ein paar Kleider vor sich auseinander, um zu ihrer Freundin auf die andere Seite zu sehen.
Das Kleid, das Mila sich ausgesucht hatte, war wirklich atemberaubend schön! Es war aus Taft, legte sich obenrum eng an den Körper und fiel ab der Hüfte in sanften Wellen bis zum Boden. Der grüne Farbton passte perfekt zu Milas weißen Haaren.
„Es ist wunderschön!", stimmte Isabella zu. „Du solltest es anprobieren."
„Und was ist mit dir?"
„Ich habe noch keins gefunden. Aber du kannst ruhig schon vorgehen."
Mila lachte. „Vergiss es! Ich kenn dich doch. Du wirst in der Zeit nicht weitersuchen, sondern hoffen, dass in all dem Trubel um mich untergeht, dass du noch kein Kleid hast. Wir werden suchen, bis wir auch für dich ein Kleid gefunden haben!" Und davon ließ Mila sich auch nicht mehr abbringen.Sie fragte nach Isabellas präferierten Farbe und ging dann alle roten Kleider des Ladens durch. Doch Isabella gefiel keins so wirklich. Jacky fand zwar viele toll, doch da Isabella diejenige war, die das Kleid tragen würde, spielte das keine große Rolle. Manche hängte sich Mila trotzdem über die Schulter, damit Isabella wenigstens irgendwas anprobierte.
„Kann ich ihnen helfen?" Nach einer Weile kam die Verkäuferin zu den beiden und versuchte, Isabella zu unterstützen. Doch auch sie konnte nicht weiterhelfen. Die roten Kleider waren einfach alle nicht das, was Isabella sich vorgestellt hatte ... wobei sie sich gar nichts genaues vorgestellt hatte. Sie entsprachen aber irgendwie alle nicht ihrem Geschmack.
Irgendwann stieß ihre Mutter wieder zu ihr. „Ich habe das perfekte Kleid für dich!", verkündete sie stolz.
Isabella war gespannt. Nachdem ihr um die fünfzig Kleider nicht zugesagt hatten, bezweifelte sie, dass ihre Mutter nun das eine für sie in der Hand hielt.
Doch als sie es sah, verschwanden ihre Zweifel plötzlich. Ihre Mutter hatte recht, das war das perfekte Kleid für sie!Ähnlich wie Milas Favorit lag es oben eng an und fiel dann weit, war jedoch aus weißem Tüll, der nach unten hin einen Farbverlauf annahm. Erst gelb, dann rot und schließlich lila Stoffe flossen bis zum Boden und wechselten sich ineinander ab.
Isabella liefen fast die Tränen, als sie wieder zu ihrer Mutter sah. Es war mehr als nur ein Kleid. Dieses Stück Stoff spiegelte Isabellas Inneres wider. Sie hatte sich sofort in dem wallenden Kleidungsstück wiedererkannt.
Oben war ihr Kleid ganz langweilig weiß, doch unten kam ihre bunte Persönlichkeit zum Ausdruck. Von außen musste sie normal wirken, sich anpassen und etwas vorspielen, doch wenn man genauer hinsah, erkannte man, wer sie eigentlich war.
Ey, du meinst: Wer wir sind!, kommentierte Jacky.
Und damit hatte sie recht. Die beiden zusammen bildeten eine Einheit, weshalb das Kleid nicht nur sie, sondern auch Jacky wiederspiegelte.
„Ich wusste, dass es dir gefallen würde!", quietschte ihre Mutter aufgeregt.
Milas Mutter kam nun ebenfalls auf ihre Tochter zu und betrachtete nickend ihr ausgesuchtes Kleid. „Jetzt muss es nur noch passen! Also rein mit euch in die Umkleidekabine!"
Damit scheuchten die beiden Mütter ihre Töchter in Richtung Kabine. Mila hatte schnell der Verkäuferin die anderen Kleider in die Hand gedrückt, die sie für Isabella ausgesucht hatte. Neben demjenigen, welches Isabellas Mutter ausgesucht hatte, wirkten sie alle nur wie lästige Fehlgriffe.
Isabella strahlte auf dem Weg zur Kabine. Jetzt war sie plötzlich doch ganz aufgeregt. Doch Mila wirkte ein bisschen bestürzt.
„Was ist los?" Isabella sah ihrer besten Freundin den Kummer an.
„Ich habe nur Angst, dass die Kleider nicht passen. Wir sind nicht in irgendeinem Film, bei dem jeder Wunsch in Erfüllung geht. Eigentlich habe ich eine Nummer größer als hier angegeben ist." Sie zeigte ihrer Freundin das Etikett, was neben dem beachtlichen Preis auch andeutete, dass Mila das Kleid zu klein sein könnte.
Isabella war sonst eigentlich keine Optimistin, doch nun konnte sie die Hoffnung nicht aufgeben. Das Kleid, welches ihre Mutter für sie herausgesucht hatte, war ihr Kleid! Es musste einfach passen!
„Du musst nur fest dran glauben", versicherte sie Mila.Und damit hatte sie recht, denn als sie wenige Minuten später aus der Umkleide traten, hatten sich die beiden Mädchen in wahrliche Prinzessinnen verwandelt.
Die beiden Kleider waren zwar ein kleines Stückchen zu lang, doch sonst passten sie perfekt.
„Du siehst zauberhaft aus, mein Schatz", freute sich Milas Mutter.
Isabella ging zu ihrer Mum und legte die Arme um sie. Sie konnte noch immer nicht glauben, dass sie wirklich ein Kleid gefunden hatte.
Sie lächelte. „Danke Mama."
„Ihr seht toll aus!", antwortete diese.
Sie sagte ihr, doch Isabella wusste, dass sie nicht Mila und sie mit dem ihr meinte, sondern sie und Jacky.
Denn Jacky gehörte genauso in dieses Kleid wie Isabella. Und so wechselten sie in dieser kurzen Zeit, in der sie weder etwas sagen noch etwas tun mussten, die Seiten und Jacky konnte ihrer Mutter in den Armen liegen in einem Kleid, was dem einer Göttin glich.Viel zu schnell war der Moment wieder vorbei und die Verkäuferin kam, um die Kleider abzustecken. Doch Isabellas gute Laune hielt an, sogar noch lange, nachdem sie den Laden verlassen hatten. Zusammen mit Mila und ihren Müttern genossen sie den Nachmittag im Einkaufszentrum, gingen in alle möglichen Geschäfte und aßen Kaffee und Kuchen.
Erst als Isabella wieder zuhause angekommen war, änderte sich ihre Stimmung schlagartig.
Jacky erinnerte sich an das Fußballtraining gestern ... Anfänglich war noch alles gut gegangen, doch irgendwann kam der Punkt, an dem sich Jacky unsicher auf dem Platz gefühlt hatte. Sie hatte die Mannschaft zur Höchstleistung getrieben und war wirklich zufrieden mit den Performances der Spieler.
Doch dann war Sophia aufgetaucht und plötzlich lief rein gar nichts mehr. Das Team war abgelenkt und flüsterte leise über ihre gefallene Königin.
Sophia tat so, als wäre sie nur zufällig da, aber alle wussten, dass sie Moritz zusah. Dieser fühlte sich auch ziemlich beobachtet von ihr. Ihn schien es aber trotzdem zu freuen, dass sie für ihn gekommen war.
Auch Jacky konnte sich nicht mehr konzentrieren. Es schien so, als würde Sophia sie die ganze Zeit beobachten. Hatte sie Verdacht geschöpft? Wusste sie, dass Isabella und Jacky ein und dieselbe Person waren? Und das, obwohl Jacky wie immer ihre rote Perücke und das viele Make-Up trug?
Sie war erleichtert gewesen, als das Training endlich zu Ende war und sie nach Hause gehen konnte.
Eigentlich hatten Isabella und Jacky angenommen, dass sie, wenn sie bis zum Abend nichts mehr von Sophia gehört hatten, in Sicherheit waren.
Doch da hatten sie wohl falsch gedacht ...
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Dying Beauty
Mystery / Thriller𝔖𝔭𝔦𝔢𝔤𝔩𝔢𝔦𝔫, 𝔖𝔭𝔦𝔢𝔤𝔩𝔢𝔦𝔫 𝔞𝔫 𝔡𝔢𝔯 𝔚𝔞𝔫𝔡, 𝔴𝔢𝔯 𝔥ä𝔩𝔱 𝔡𝔦𝔢 𝔚𝔞𝔣𝔣𝔢 𝔦𝔫 𝔡𝔢𝔯 ℌ𝔞𝔫𝔡? Ein Mädchen wird sterben ... Doch was passiert, ist noch unklar, denn es dauert noch eine Woche bis zum Valentinsball. Isabella, Morit...