Für xyzlauraa
„Es ist beschissen, Jule. Anders kann man es nicht sagen, also versuche es erst gar nicht!", schnaubte ich mies gelaunt und sah vom Bett auf zu Julian, der mich mitleidig musterte, was mich ehrlich gesagt nur noch wütender stimmte. Ich erhielt diesen Blick von jedem. Von meiner Familie, über meine Freunde, bis hin zu jeglichen Bekannten, die ich sonst noch in meinem Leben hatte. Einerseits wusste ich, dass ich jedermann in meiner Situation genauso angaffen würde, anderseits war ich aber auch unfassbar genervt, weil ich diesem Blick einfach nicht mehr standhalten konnte. Nicht, dass meine Situation mit einem komplizierten Knöchelbruch, den ich mir gleich beim ersten Spiel der Saison zugezogen hatte, beschissen genug sein, nein, jedes Augenpaar unterstrich noch einmal das Miese in der Situation.
„Tut mir leid, Kai. Wirklich. Ich weiß, dass du in Chelsea durchstarten wolltest!", murmelte Julian und sah noch einmal zu mir herunter, während er sich die rote Bomberjacke überwarf.
„Ja komm", brummte ich einfach schlecht gelaunt und legte meinen Arm über meine Augen.
„Ich schau mal, ob ich in den nächsten Tagen noch vorbeischaue, ich kriege morgen den festen Trainingsplan!", erklärte er mir, was ich mit einem Nicken kommentierte. Mein bester Freund klopfte mir noch einmal auf die Schulter, bevor er sich von meinem Krankenbett wegbewegte. Meine Augen folgten ihm, bis er hinter der Tür verschwand und diese, Julian typisch, auch weit offen ließ. Ich wollte ihm erst hinterherrufen, kam mir dann jedoch auch albern vor dies in einem gefüllten Krankenhaus zu machen, weshalb ich es unterließ. Stattdessen griff ich nach der Haltestange und zog mich auf dem Bett auf. Vorsichtig, um mein verletztes Bein nicht noch mehr zu demolieren, rutschte ich vom Bett herunter. Wenigstens durfte ich mich schon bewegen, auch wenn der Arzt eigentlich vorgeschlagen hatte, es nicht zu tun, aber wie lange konnte man einfach nur liegen? Drei Wochen waren zu lang. Also griff ich dann nach meinen Krücken, die ich mir unter die Arme steckte und mich dann aufstellte. Etwas unsicher auf nur einem Bein humpelte ich in Richtung der Tür. Es war eigentlich keine schwere Aufgabe, die ich zu erledigen hatte, aber ich schaffte es, irgendwie, das Gleichgewicht zu verlieren und eine der Krücken aus meinem Griff zu verlieren.
„Fuck!", fluchte ich genervt und wollte mich nach der Krücke richten, doch so wie ich momentan vom Pech verfolgt wurde, meisterte ich nicht einmal das, sondern rutschte zudem noch auf dem frisch geputzten Boden aus. Ich schaffte es irgendwie meinen Sturz durch meine Hände abzufedern, sodass mein Bein in der Luft blieb. Dennoch war ich mir sicher, dass ich nicht besonders elegant aussah, zumal ich es irgendwie geschafft hatte bis auf den Gang zu rutschen. Meine Vermutung wurde bestätigt, als ich ein amüsiertes Lachen hörte aus einigen Metern entfernt. Sofort drehte ich meinen Kopf nach rechts, woher das Geräusch kam und entdeckte ein Mädchen, im ähnlichen Alter wie ich, die ihre Hand über dem Mund geschlagen hatte und leise hereinkicherte.
„Also, ich dachte schon ich sei untalentiert beim Gehen, aber im Gegensatz zu dir, bin ich ein Naturtalent!", meinte sie, als sie bemerkt, dass ich sie ertappt hatte.
„Ich verdiene mein Geld mit Gehen!", antwortete ich und wollte damit eigentlich stolzer Klingeln, doch merkte erst anhand ihres verwirrten Blickes, wie sinnlos meine Wortwahl war.
„Ich meine mit Laufen!", korrigierte ich mich.
„Ach, du bist Läufer?", fragte sie dann interessiert. Ich schüttelte meinen Kopf, wobei ich mit meiner einen Schläfe auf ein Boden stieß, was mich auftischen ließ.
„Ich bin Fußballer!", erklärte ich.
„Dann verdienst du dein Geld mit Ball hinterherlaufen!", verbesserte sie mich. Ich wollte gegen die abwertende Beschreibung meines Berufes und meiner Leidenschaft protestieren, doch da kam sie mir zuvor.
„Aber jetzt helfe ich dir lieber auf, bevor du dir noch deinen Nacken brichst oder so!", murmelte sie und da wollte ich ihr nicht widersprechen, da ich alleine auch Probleme haben würde, aufzustehen. Sie rannte zu mir und beugte sich zu mir runter, wobei sie ihr Gesicht verzog.
„Alles gut?", wollte ich sofort wissen. Sie winkte ab: „Jaja, nur Blinddarmope gehabt und der Bauch zieht noch was!"
„Ja, dann hilf mir doch nicht. Sonst reißt die Narbe noch auf oder so!", meinte ich und setzte mich hastig auf, damit sie sich noch weiter runterbeugen musste. Sie lachte: „Zu viel Grey's Anatomy gesehen, oder wie? Ich bin okay, es zieht halt nur was und jetzt lass dir helfen!"
„Mit einer Hand, ich lass dich mich nicht aufziehen. Ich wiege 80 Kilo, da kann auch was reißen ohne Blinddarmope!", murmelte ich. Ich sah in ihren Augen, dass sie immer noch ihre Meinung vertrat, doch sie wollte scheinbar nicht diskutieren, denn sie nickte einfach. Ich schlug dann in ihre ausgestreckte Hand ein und hielt mit der anderen den Türrahmen, bevor ich mich aufziehen ließ. Ich stolperte sofort in ihre Arme, sodass ich ihre Hände spürte, die sich auf meinem Körper legten und mich so im Stand hielten.
„Hast du's?", fragte sie dann, als ich mich zwischen den zwei Seiten des Türrahmes hielt und einen möglichst sicheren Stand hatte. Ich nickte dann.
Sie beugte sich runter und schnappte die beiden Krücken, die im Eingang meines Zimmers verteilt waren, bevor sie sie mir aushändigte. Ich bedankte mich und nahm sie dann wieder, bevor ich zum Bett humpelte, da ich genug nach diesem kleinen Ausflug auf zum Boden hatte. Ich ließ mich auf die Bettkante fallen und sah dann wieder zu ihr, wie sie immer noch im Türrahmen stand und mir warm zulächelte, wobei sich ihre Wangen zu Grübchen kräuselten, was ein angenehmes Kribbeln in meinem Bauch verursachte. Ich fand Grübchen schon immer süß.
„Wie heißt du eigentlich? Ein paar Fußballer habe ich dann ja drauf!", wollte sie dann wissen mit einem Wink zu mir.
„Kai Havertz!", stellte ich mich vor. Ich wartete auf eine Reaktion und beobachtete, wie sie vor sich hin grübelte.
„Ach, du hast diesen Sommer gewechselt nach England, oder?", erkannte sie mich. Ich fing an zu lachen.
„Gewechselt so halb. War ja nicht lange da!", murmelte ich und zeigte auf meinen in Gips gepackten Fuß.
„Uff, stimmt ja", meinte sie dann und begann süß frech zu grinsen: „Das nennt man wohl Pech!"
„Ach echt?", lachte ich. Dann ertönte eine tiefe, raue Stimme hinter ihr, die sie zusammenzucken ließ.
„Laura, ich habe Ihnen doch gesagt, dass Sie im Bett zu bleiben haben!", meinte dann jemand, der sich als ihr Arzt rausstellte, was ich am Kittel identifizierte, der hinter ihr zu sehen war.
„Ja Laura!", meinte ich dann, auch wenn ich nicht wusste, warum ich das sagte zu einer praktisch Fremden. Doch sie schien nichts dagegen zu haben, denn sie begann zu lachen.
„Haha Kai, du bist mich nicht für lange los, mach dir keine Hoffnungen. Doktor Meier hat in drei Stunden Schichtende und dann schleiche ich mich wieder zu dir!", ließ sie mich wissen, was mich zum Lachen brachte, den Arzt wiederum zum Stöhnen, da das mit Sicherheit nicht die Antwort war, die er hören wollte.———
Nach langer Zeit mal ein neuer OS. Ich habe gerade wirklich eine Liebe für boyxgirl OS zurückgefunden, aber ehrlich gesagt kann ich zugegeben mit euren Inhaltswünschen selten was anfangen. Der war jetzt cool, aber sonst beschränken sie sich meistens auf Eifersucht oder zusammenkommen und das ist auf Dauer ziemlich monoton zu schreiben. Falls ich also das Buch fortführe, wird es nur Wunschkapitel mit Sätzen geben. So der Stand jetzt, damit ihr es einfach wisst, aber erst mal arbeite ich die Wünsche ab. Lasst mir gerne Feedback zu dem OS da, ich hoffe er hat euch gefallen ❤️
DU LIEST GERADE
Sport One Shots || boyxgirl [✓]
FanfictionAuch wenn der Name vermutlich schon alles sagt: boyxgirl OneShots über Sportler. Sportarten, die bislang vertreten sind: ☞ Fußball ☞ Skispringen ☞ Handball ☞ American Football ☞ Formel 1 ☞ Beginn: 09.01.19 ☞ Ende: 08.09.2020