18. Andreas Wellinger

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Für LenaDraxler17

[1]: „Oh, ihr seit verheiratet?"
[6]: „Ich denke das reicht langsam, du solltest aufhören!"

Andreas Wellinger (Skispringen)

Ich war gerade dabei meine Skier an die Wand zu lehnen, als ich auf einmal ein Lachen hörte, dass ich unter tausenden wieder erkennen könnte. Ich drehte mich rasch um und suchte mit meinem Blick das Lachen. Auf einmal traf ich dann auf Lenas Gesicht, dass ich trotz ihrer Mütze entdeckte. Dabei entging mir allerdings nicht, dass sie vor einem Mann stand und sich die beiden sehr vertraut schienen.
„Andreas, alles gut?", stupste mich mein Freund Erik an, mit dem ich Ski fuhr.
„Da ist Lena!", stellte ich verblüfft fest und wollte wieder nach vorne zeigen, wo Lena gerade mit dem Fremden gestanden hatte, doch da waren die beiden schon weg.
„Ich dachte die Halluzinationen hätten wir hinter uns!", grinste Erik und klopfte mir auf die Schulter. Lena war meine erste richtige, langjährige Freundin gewesen und nachdem wir uns vor einem Jahr getrennt hatten, war ich in ein tiefes Loch gefallen aus dem mich Erik und andere Freunde nur schwer herausziehen konnten. Ich hatte Lena nachgetrauert, sehr lange, doch war darüber eigentlich hinweg. Sie nun zu sehen, löste dennoch etwas in mir aus, was ich als Schmerz bezeichnen würde.
„Hey, komm, ich geb dir ein Bier aus", schlug Erik vor und schob mich voran in Richtung des Pistenrestaurantes. Wir traten beide ein und ich wurde sofort von der Welle des Schweissgestankes und der Lautstärke überwältigt.
„Wow, okay, nein, jetzt nur essen, das Bier heben wir uns für später auf!", murmelte Erik genauso wenig begeistert von der Menschenmenge. Ich nickte und folgte ihm dann in Richtung des Büffets, wo wir uns in der Menschenmenge anstellten. Ich wurde von einigen Gesichtern lange angegafft, vermutlich erkannte mich der ein oder andere, doch ansprechen tat mich keiner.
„Heute ist es ruhig!", stellte ich fest, während Erik und ich uns in der Schlange weiter fortbewegten.
„Wie meinst du?", fragte er schließlich.
„Kaum Fans, gestern wollte jeder ein Foto!"
„Vielleicht bist du über Nacht uninteressant geworden!?", zwinkerte Erik, was mich auch zum Lachen brachte. Als wir schließlich Essen und Trinken auf dem Tablett hatten, suchten wir uns noch einen freien Tisch. Erik fand einen draußen, was mir persönlich auch lieber war, da wir so der lauten Masse zumindest etwas entkamen. Wir ließen uns also auf der Bank nieder. Mein Blick schwelgte über die Masse an Menschen, die alle Ski oder Snowboard fuhren. Dann allerdings vernahm ich erneut dieses besondere Lachen. Mein Blick Schelte hektisch durch die Menge, mit dem Wissen, dass ich mir Lena auch beim ersten Mal nicht eingebildet, wie Erik meinte, hatte. Tatsächlich fand ich Lena auch jetzt wieder, zwei Tische rechts von uns und weiterhin mit diesem Fremden, bei dem ich jetzt ohne Skibrille erkannte, dass er in etwa in meinem Alter sein müsste.
„Da ist Lena, ich war nicht blöd!", stellte ich dann klar und neigte meinen Kopf in die Richtung von Lenas Tisch. Erik folgte meinem Blick und hielt kurz inne. Es war kein Geheimnis, dass er sich nicht wünschte, dass ich Lena zu Gesicht bekam, angesichts der Tatsache, wie es mir nach unserer Trennung ging. Dennoch wollte ich sie wieder sehen und sie zumindest grüßen, der alten Zeiten wegen. Ich rutschte aus der Bank und wollte zu ihrem Tisch gehen, als mich Erik am Handgelenk packte.
„Wo willst du denn hin?", fragte er dann.
„Na zu Lena, hey sagen!", erklärte ich. Erik schüttelte wild seinen Kopf und wollte mich wieder zu Tisch ziehen, aber ich riss mich los.
„Lass mich!", fauchte ich wütend und stapfte durch den Schnee zu Lenas Tisch. Ich überlegte gar nicht, was ich sagen sollte, sodass mein Auftritt an ihrem Tisch auch dementsprechend war.
„Hey Lena", grüßte ich sie noch mit ganzen Sätzen, bevor ich mich völlig verlor: „Ich bin's, heyo, kennst du mich noch. Ja wollte mal hi sagen, lange nicht mehr gesehen nh..."
Lena zuckte aus dem Gespräch mit dem Fremden, den ich versuchte bestmöglich auszublenden, auf.
„Andreas...", murmelte sie deutlich weniger begeistert und sah dann zum Fremden: „Aaron, das ist Andreas!"
„Hey", grüßte mich der Fremde, der scheinbar Aaron hieß und hielt mir die Hand entgegen.
„Ich bin Aarons, Lenas Ehemann!", stellte er sich weiter vor, als ich sein Händedrücken erwiderte. Mir blieb jegliche Luft in Hals stecken, als ich den letzten Teil des Satzes hörte.
Oh, ihr seit verheiratet?", krächzte ich schließlich. Aaron nickte und legte seine Hand auf Lenas. Mein Blick schwelgte zu ihr, strahlte vermutlich nicht mehr als puren Schmerz aus. Ohne das sie etwas sagen musste, konnte ich in ihrem Blick lesen, dass es ihr leid tat.
„Ja wollte nur hallo sagen, ich muss dann wieder", murmelte ich und huschte rasch wieder zu Tisch, um dieser unangenehmen Situation zu entkommen.
„Und, hast du hey gesagt?", brummte Erik, als ich mich wieder zu ihm gesellte. Ich sah ihn benommen an, bevor aus mir herausplatzte: „Die beiden sind verheiratet?"
„Was?!", fragte Erik irritiert und sah zu Lena, die ihren Blick nun auch an uns abgelegt hatte. Ich nickte bloß.
„Scheiße, das hätte ich nicht erwartet!", murmelte er.
„Ich auch nicht", gab ich leise zu und beobachtete Lena, die wieder in ein Gespräch mit diesem Aaron vertieft war.
„Ich auch nicht", wiederholte ich dabei für mich selbst und seufzte traurig. Ich beobachtete das Ehepaar lange, vergaß dabei völlig zu essen, bis Erik eine Hand auf meinen Unterarm legte und über diesen strich: „Ich denke das reicht langsam, du solltest aufhören! Schau sie nicht an, das bringt sie dir auch nicht zurück!"
Ich wendete meinen Blick zu ihm und biss mir auf die Unterlippe.
„Ich hab sie scheinbar für immer verloren", stellte ich fest und diese Feststellung stimmte mich nur noch trauriger. Erik musterte mich mitleidig, bevor er meinen Unterarm kurz drückte: „Es tut mir so unfassbar leid für dich, Andreas!"

Mal kein Happy End 😅
Ich hoffe der OS gefällt euch trotzdem, über eure Meinung freue ich mich natürlich immer ❤️❤️❤️

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