Kapitel 8

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Ein Handywecker begann kreischend zu klingeln und ich sprang vor lauter Schock halb aus dem Bett. Mein Herz raste wie verrückt und meine Hände wurden schwitzig.
Geräusche oder Berührungen in diesen vier Wänden, die ich nicht erwartete waren ganz schlecht für mich.

Das hatten die anderen schon bemerkt und ließen deshalb wenn wir bei Patrick zuhause waren meist die Finger von mir.

"Alles gut?", fragte Manu vorsichtig, der immer noch neben mir im Bett saß.
Im Augenwinkel sah ich seine Hand die kurz vor meiner Schulter in der Luft gestoppt war.

Leicht nickte ich und er legte die Hand auf meine Schulter.
"Ich bin eben nur erschrocken," erklärte ich und meine Wangen wurden rot.
Ich fand es peinlich, dass ich solche Probleme bekam sobald ich hier war obwohl mir niemand mehr etwas tun würde.

"Gut," Manus Hand strich sanft über meinen Rücken und ich beruhigte mich langsam wieder.

"W-was war das überhaupt?", fragte ich verwirrt.
Patrick sah mich entschuldigend an: "Das war ich. Tut mir unendlich leid. Ich habe mir nur einen Wecker gestellt damit wir pünktlich zu meinem Vater gehen."
"Ach, ist es also so weit?" Zombey setzte sich in seinem Sessel auf.
Patrick nickte:" Wir sollten jetzt gehen. Bist du soweit, Dado? Oder sollen wir noch etwas warten?"
Ich schüttelte den Kopf:" Wir können los. Je früher wir das hinter uns bringen desto besser."

Manus Hand verschwand von meinem Rücken, ich richtete mich auf und stand dann vom Bett auf.
Einen Moment zitterten meine Beine noch etwas von dem Schock des Weckers, doch dann blieb ich standhaft und nickte den anderen zu, die bis eben alle unauffällig ihren beschützerischen Blick auf mir liegen hatten.

Sofort waren die anderen auf den Beinen. Mit Patrick an der Spitze verließen wir sein Zimmer und gingen nach unten ins Wohnzimmer.

Auf einem großen, mit grauem Stoff bezogenen Sessel saß Patricks Vater.

Vorsichtig räusperte sich der Wolf und trat zu seinem Vater. Wir anderen wartete mit etwas Abstand und lächelten seinen Vater höflich an.

"Vater?", begann Patrick höflich und zog somit die Ausmerksamkeit seines Vaters auf sich.

Seitdem Patricks Mutter und sein Bruder hinter Gittern saßen war sein Vater wesentlich umgänglicher und lockerer. Trotzdem herrschte zwischen den beiden immer noch eine gewisse Spannung, da Palle immerhin seine halbe Familie ins Gefängnis gebracht hatte.

"Was ist denn?", fragte Patricks Vater und warf einen kurzen Blick zu uns, "Wie ich sehe hast du deine Freunde dabei, was liegt euch auf dem Herzen?"

Langsam traten wir zu Palle und standen nun in einer geschlossenen Front seinem Vater gegenüber.

Der Braunhaarige räusperte sich:" Es geht um Zombey, Vater."
Der Mann vor uns schnaufte einmal laut:" Dieses Thema schon wieder."

In mir kam die Frage auf ob seine Mannschaft wohl gewonnen oder verloren hatte, da er nicht freundlich wirkte aber auch nicht unbedingt wütend.

"Ja, Vater," Patrick nickte," In einem halben Jahr wird Michael achtzehn und dann wollen seine Eltern ihn mit Celina verheiraten. Ich habe bereits mit ihr gesprochen, sie möchte ebenfalls nicht heiraten. Wenn beide eine Zwangsehe eingehen müssen dann würden wir damit nicht nur ihr Leben zerstören sondern auch ein schlechtes Klima für das Rudel schaffen.
Die anderen Rudelmitglieder bekämen nur Angst, dass solch eine Art der Heirat zur Normalität würde.
Und man würde erwarten, dass du das Ganze als Alpha unterstützt."

Patricks Vater starrte uns alle nacheinander an, sein Blick verriet kein bisschen was er dachte.

Manu neben mir hatte angestrengt das Gesicht verzogen, da er zu versuchen schien die Gefühle des Mannes zu lesen.

The Trails of a Falcon Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt