Kapitel 34

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Schweißgebadet schreckte ich hoch und tastete sofort meine Brust ab.
Genau auf diese Stelle war der spitze Schnabel des Falken gerichtet gewesen als er auf mich zu geschossen war.

Blinzelnd sah ich mich um und bemerkte jetzt erst Eddie, der an der Tür zu meinem Zimmer stand und mich mit zusammen gekniffenen Augen anstarrte.

"Was war das eben?", fragte er misstrauisch.
Verwirrt schüttelte ich meinen Kopf, um meine wilden Gedanken zu ordnen: "W-was ist passiert?"
"Du bist mitten im Raum einfach erstarrt und hast ins Leere geschaut. Man hat nur noch das Weiße deiner Augen gesehen," erklärte er und sah sich in meinem Zimmer um.
Ich folgte seinem Blick bis ich bei einer Gestalt in der Ecke des Raumes stehen blieb.

Eine Person lag zusammen gesackt in der Ecke des Zimmers und das einzige Lebenszeichen, das ich erkennen konnte war das stetige Heben und Senken der Brust.

"Wer ist das?", fragte ich entsetzt und wollte mich bereits hinknien als ich von einem Arm festgehalten wurde.
Eddie sah mich wütend an und knurrte leise:" Sag mir was das eben war, das würde mich nämlich brennend interessieren."
Ich seufzte:" Ich weiß es nicht. Ich erinnere mich nur noch daran einfach ohnmächtig geworden zu sein. Dann ist alles schwarz."
Skeptisch musterte mich Eddie:" Was ein seltsamer Zufall."
Ich zuckte mit den Schultern:" Wie du es so schön sagst, ein Zufall."

Eddie knurrte und verschwand dann aus dem Zimmer. Keine Sekunde später nahm einer seiner Handlanger den Platz an der Zimmertür ein.
Ich hörte die Stimme von Fuchs:" Pass auf ihn auf! Wenn Maudado sich ihm nähert dann bekommt er Probleme."

Der Mann nickte und positionierte sich im Rahmen der Tür.
"Hast du gehört?", fragte er unter seiner Kapuze hervor.
Unsicher nickte ich:" Aber warum darf ich mich ihm nicht nähern?"
Der Mann lachte:" Das kann dir egal sein. Lass ihn einfach in Ruhe und du bekommst keine Probleme."

Mein Blick flog noch einmal zu der reglosen Person am Boden und ich erkannte braune Haare. Wer war das?
Schnuppernd versuchte ich einen Geruch zu erkennen doch ich bekam nur eine Mischung aus allen möglichen Gerüchen, die ich nicht zuordnen konnte.

Ich zog die Nase kraus und setzte mich dann auf mein Bett. Auch wenn ich den Blick des Wächters nicht sehen konnte wusste ich ganz genau, dass er jede meiner Bewegungen beobachtete.

Langsam griff ich nach meinem Buch und schlug es auf. Doch anstatt zu lesen dachte ich nach.

Falke war mir erschienen und hatte mir gesagt ich müsse Eddie und die Reinblut-Allianz zerschlagen.
Als wäre das nicht schön verrückt genug hatte sie einen Falken auf mich gehetzt, der einfach in meiner Brust verschwunden war und hatte dabei darüber geredet, dass das Tier und sie selbst ihre Fähigkeiten mit mir teilten.
Was genau bedeutete das? Welche Kräfte hatte sie mir vermacht?
Hatte sie mir überhaupt Kräfte vermacht?

Lange Zeit dachte ich nach bis schließlich meine Augen schwer wurden und ich einschlief.

                           * *  *  *

Ich wurde von wutentbrannten Schreien aufgeweckt und saß sofort kerzengerade im Bett.

Gerade noch so erkannte ich eine Person die von zwei Robenträger durch meine Zimemrtür verschwand und dann unter lautem Protest weggetragen wurde.

Verwirrt stand ich auf und ging zur Tür. Als ich diese erreicht hatte war der Flur bereits leer.

Stattdessen tauchte Noah gefolgt von zwei anderen Männern in Roben auf und kam auf mich zu.

Ich trat einige Schritte zurück in mein Zimmer und die anderen drei kamen herein.

"Was ist los? Wer hat da eben so herumgeschrien? War es die Person von gestern, die mit mir in meinem Zimmer war?", durchlöcherte ich Noah mit Fragen.
Dieser knurrte nur:" Wir müssen jetzt los."
"Was?"

The Trails of a Falcon Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt