Kapitel 55

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Blinzelnd öffnete ich die Augen und sah als erstes Zombey, der direkt neben mir im Bett lag und mit entspanntem Gesichtsausdruck tief und fest schlief.

Ich musste bei seinem Anblick lächeln und strich besonders sanft, um ihn nicht aufzuwecken, durch sein Haar.

Der gestrige Abend hing mir noch immer nach und ich war mehr als froh, dass Micha sich so gut um mich gekümmert hatte.

Wenn mein Vater auf eine Geschäftsreise fuhr dann hatte ich mich meistens nach unserer Verabschiedung in mein Zimmer geflüchtet und mich in den Schlaf geweint.
Am nächsten Morgen war es mir meistens wieder besser ergangen und ich hatte mich damit abgefunden.

Doch gestern hatte ich nicht alleine im Bett gelegen, meinen Körper mit den Armen umschlungen und vor mich hin geweint. Gestern hatte ich Zombey gehabt, der für mich da war.

Ich lächelte und beobachtete ihn liebevoll.
Am liebsten hätte ich einfach den ganzen Tag im Bett verbracht, doch heute musste ich wieder zurück in die harte Relität.

Eddie und Noah waren immer noch da. Egal wie glücklich ich auch die letzten Tage gewesen war, die beiden waren ein ziemlich großes Problem um das wir uns kümmern mussten.
Falke hatte es mir aufgetragen und ich würde sie auf keinen Fall enttäuschen.

Ein unangenehmes Ziehen machte sich in meinem Kopf breit je länger ich über dieses Thema nachdachte, doch ich musste es tun. Ich hatte mich lange genug in meinem Haus und meinem glücklichen Leben verkrochen. Es wurde Zeit etwas zu unternehmen.

Seufzend stand ich auf und ging ins Badezimmer um zu duschen.
Normalerweise nutzte ich die Zeit unter dem warmen Wasserstrahl um nachzudenken und verbrachte meist auch viel zu lange in der Dusche, doch heute war ich innerhalb einiger Minuten fertig.

Grob rubbelte ich mein Haar trocken sodass es wild in alle Richtungen Abstand bevor ich mich abtrocknete und dann in mein Zimmer ging.

Eilig suchte ich mir Klamotten heraus und schlüpfte dann hinein.
Danach hängte ich mein Handtuch weg und steckte mein Handy aus, das seit gestern Abend an der Steckdose hing.

Ich hörte ein leises Schmatzen und kurz darauf Zombeys verschlafene Stimme:" Guten Morgen."
Ich drehte mich zu ihm um und lächelte sanft:" Morgen."

Gähnend richtete sich der Braunschopf auf und streckte sich dann einmal genüsslich.

"Wie geht's dir heute?", fragte er und ich sah ihn an.
Ich legte mein Handy beiseite und zuckte mit den Schultern:" Es geht. Normalerweise geht es mir, wenn mein Vater erstmal weg ist, nicht so schlimm. Am schlechtesten geht es mir wenn wir uns verabschiedet haben, also gestern Abend. Und gestern Abend ging es mir zwar nicht besonders gut, aber dank dir war es noch nicht einmal ansatzweise so schlimm wie sonst."
Zombey lächelte aufrichtig:" Dann bin ich froh. Danke, dass du so aufrichtig mit mir bist."
Ich lachte auf:" Warum sollte ich dich wegen diesem Thema denn anlügen? Mittlerweile weiß ich zu gut dass du mich, auch wenn du ein Wolf bist, auf keinen Fall verurteilen würdest. Du weißt doch, wir haben alle unsere Päckchen zu tragen."
Zombey schmunzelte und auf sein Gesicht legte sich ein bitterer Gesichtsaudruck:" Wie recht du hast."

Ich gab dem Braunhaarigen einen Moment und stand dann auf:" Stehst du auf? Dann können wir frühstücken gehen."
"Aber natürlich," erwiderte er sofort und sprang aus dem Bett.

Während er sich ganz selbstverständlich eines meiner T-Shirts holte beobachtete ich ihn grinsend.

Anfangs hatte Zombey noch ziemlich große Probleme damit gehabt einfach meine Kleidung anzuziehen, doch ich hatte darauf bestanden.
Ich hatte ihm alle Kleidungsstücke von mir herausgesucht, die mir eigentlich schon zu klein waren ihm, aber gut passten.

The Trails of a Falcon Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt