The Trails of a Falcon

Kapitel 6

Mit einem unangenehmen Pochen in meinem Hinterkopf wachte ich am nächsten Morgen auf.

Angestrengt blinzelte ich gegen die Helligkeit von draußen an, die strahlend in mein Zimmer drang.

Wegen der Ereignisse gestern Abend hatte ich ganz vergessen meinen Rolladen zu schließen.

Seufzend rollte ich mich von Zombey herunter, auf dessen Brust ich bis eben noch gelegen hatte und stand leise auf, um ihn nicht zu wecken.

Dann machte ich mich auf den Weg ins Badezimmer und duscht dort kurz aber ausgiebig. Auch wenn mein Kopf mich drängte weiter über all meine Probleme nachzudenken ließ ich mich einfach treiben und lauschte dem rauschenden Wasser ohne eine Sekunde an den Mann gestern Abend oder Zombeys Hochzeit zu verschwenden.

Als ich fertig war trocknete ich mich ab, zog mich an und putzte mir danach noch schnell meine Zähne. 

Bevor ich nach unten in die Küche ging warf ich einen kurzen Blick in mein Zimmer. Zombey lag immer noch friedlich schlafend auf dem Bett, seine Arme waren um die Decke geschlungen so als würde er eine Person umarmen.

Lächelnd rannte ich die Treppen nach unten in die Küche. Mein Bruder hatte gestern wohl doch noch die Erlaubnis bekommen bei seinem Freund zu übernachten, da nur meine Mutter und meine Schwester am Küchentisch saßen.

Beide versuchten mich so sorglos wie möglich anzulächeln und meine Mutter sagte gezwungen fröhlich:" Guten Morgen. Wie hast du geschlafen?"
"Ganz gut, mir tut nur etwas der Kopf weh," antwortete ich und schenkte mir ein Glas Wasser ein," aber ich denke sobald ich etwas gegessen und getrunken habe sollte es besser sein."
"Dann bedien dich gerne." Sie zeigte auf den reichlich gedeckten Tisch.
"Das mache ich, aber ich muss vorher kurz mit Patrick telefonieren."

Ich schnappte mir mein Handy, das immer noch auf der Tischkante lag und das ich gestern ganz dort vergessen hatte.

Als der Bildschirm aufleuchtete stellte ich überrascht fest, dass ich noch 25 % Akku hatte. Irgendwie hatte ich erwartet, dass mein Handy heute Nacht leer geworden war.

Aber so war es wesentlich besser.
Schnell suchte ich nach Patricks Nummer und ließ es dann klingeln.

Nach einer knappen Minute wurde endlich abgenommen.
"Ja?", fragte eine verschlafene Stimme und ich grinste.
"Lass mich raten, du bist eben erst aufgestanden?"
Ich hörte ein schnaufen:" Woher du das nur weißt. Was ist denn los?"
Unruhig atmete ich durch:" Zombey hat mir gestern erzählt, dass bereits jede Menge vorbereiten für die Hochzeit getroffen werden. Nächste Woche geht er einen Anzug kaufen und es wird bestimmt nicht mehr lange dauern bis auch die Location, das Essen und die Gästeliste ausgesucht werden. Wir müssen unseren Plan jetzt schon durchziehen bevor es zu spät ist."

Patrick schien schwer nachzudenken, da ich eine geraume Zeit nur seinen regelmäßigen Atem hören konnte.
Als er antwortete war es aber nicht er sondern Manu, der wesentlich wacher klang.
"Morgen Dado!", begrüßte er mich," ich muss gestehen, dass ich gelauscht habe und ich hoffe wir können den Plan so schnell wie möglich durchziehen. Am besten noch heute."
"Eigentlich hätte ich lieber auf einen besseren Tag gewartet," warf Patrick zähneknirschend ein," heute ist Sonntag und das bedeutet Fußball läuft."
"Ach komm schon," bettelte Manu," heute ist vielleicht nicht der beste Zeitpunkt, aber wie Dado schon gesagt hat, wer weiß wie lange uns noch bleibt. Vielleicht ist es nächste Woche schon zu spät."
Patrick seufzte:" Ihr macht es mir echt nicht leicht."
"Irgendwie muss ich dich doch umstimmen können," murmelte Manu verführerisch und schien zu erwarten, dass man seine leise Stimme nicht durch das Telefon hörte.

"Okay! Genug!", unterbrach ich die beiden schnell und hörte wie sie scheinbar auseinander schreckten," Klappt es oder nicht?"
"Wir können es versuchen," meinte Patrick.
"Aber wenn es nicht klappt dann ist die Chance weg. Für immer," fügte er düster hinzu.
"Soweit wird es nicht kommen," erwiderte ich und versuchte möglichst zuversichtlich zu klingen.
"Gut, dann kommt heute Mittag vorbei," sagte er und legte auf.