Kapitel 52

146 15 16
                                    

Nach dem Mittagessen begaben Zombey und ich uns zurück in mein Zimmer.

Ich ließ mich auf meinem Bett nieder und starrte an die Decke.
Micha setzte sich neben mich und ging dann an sein Handy.

"Was hast du eigentlich zu meinen Eltern gesagt?"

Überrascht drehte ich den Kopf in die Richtung des Braunhaarigen, der mich interessiert beobachtete. Sein Handy lag immer noch in seinen Händen, schien aber nicht mehr so wichtig zu sein.

"Ich habe ihnen erzählt was für ein toller Mensch du bist," begann ich und schmunzelte leicht," ich habe ihnen gesagt wie sehr sie bei deiner Erziehung versagt haben und dass aus dir trotzdem noch ein wunderbarer Mensch geworden ist, der seine Eltern liebt. Ich habe ziemlich viel Zeug gesagt. Oder wohl er geschrien."

"Du hast sie angeschrien?", Zombey zog belustigt die Augenbrauen hoch," das haben sie sich bestimmt nicht gefallen lassen. Was musstest du tun um sie zum Schweigen zu bringen."

Verlegen lachte ich einmal auf:" Ich habe deinen Vater ziemlich unhöflich unterbrochen und dann hatten die beiden gar keine Zeit mehr um überhaupt noch zu Wort zu kommen. Nachdem Falke mit ihnen gesprochen hat waren sie, glaube ich, gar nicht mehr in der Lage überhaupt noch etwas zu sagen."

"Eiskalt," Zombey lachte und schlug mir auf die Schulter.
Ich lächelte ihn ebenfalls an und blickte dann wieder an die Decke.

"Trotzdem habe ich Angst. Ich weiß nicht was jetzt auf mich zu kommt. Es könnte sein dass jeden Moment Unmengen an Zeitungsartikeln erscheinen in denen es um einen Jungen mit Flügeln geht. Keiner weiß was die Zukunft bereit hält," murmelte ich leise vor mich hin.

Zombey legte sich seitlich neben mich aufs Bett, stützte seinen Kopf auf der Hand ab und sah mich dann an.

"Alles wird gut werden. Meine Eltern sind zwar kleine Biester, aber sie sind auch ziemlich gottesfürchtig. Wenn ihnen ein Tiergeist erschienen ist werden sie zu verängstigt sein um es jemandem zu erzählen. Wer weiß was Falke mit ihnen machen würde wenn sie es weiter erzählen."
"Trotzdem-", Zombey unterbrach mich indem er seinen Zeigefinger auf meine Lippen legte.
"Kein Trotzdem. Alles wird gut werden. Irgendwie. Irgendwann."

Mein Blick glitt auf seinen Finger auf meinen Lippen und sofort zog er seine Hand zurück so als hätte er sich verbrannt.

"Tut mir leid." Er lächelte entschuldigend.

Ich drehte mich ebenfalls zur Seite und sah ihm in seine Augen.
Sie strahlten diese wunderbare Sicherheit und Geborgenheit aus.
Egal wie groß meine Bedenken auch sein mochten, solange Zombeys meeresblaue Augen diese Zuversicht ausstrahlten während er mir versprach dass alles gut werden würde, dann glaubte ich ihm.

"Was liegt dir auf dem Herzen?"
Seine Frage riss mich aus den Gedanken und mein Blick huschte einmal zu seinen zu einem Lächeln verzogenen Lippen.

"Nichts," erwiderte ich leise," ich will einfach nur dass wir mit all dem endlich abschließen können und ich guten Gewissens hier neben dir liegen kann ohne all unsere Probleme im Hinterkopf zu haben."
"Keine Sorge. Es dauert nicht mehr lange bis wir hier liegen und all unsere Sorgen in der Vergangenheit liegen."

Und wieder strahlten seine Augen diesen wunderbaren Optimismus aus, der mich einfach nur glücklich machte.

"Ich glaube Falkes Körperübernahme setzt mir immer noch zu," sagte ich und lächelte.
Zombey verzog verwirrt das Gesicht, grinste aber ebenfalls:" Wieso denn das?"
"Naja," ich zuckte mit den Schultern," ich fühle mich glücklich. Normalerweise bin ich nicht so einfach glücklich, besonders nicht mit Fuchs und der Reinblut-Allianz."
"Dann sei doch froh dass du glücklich bist."
"Das bin ich auch."

The Trails of a Falcon Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt