Kapitel 70

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Es dauerte nur einige Minuten, eine meiner Meinung nach viel zu kurze Zeit, bis wir alle fertig vor der Haustür standen und losgingen.

Der Weg zu der großen Halle, die sonst für Konzerte oder Vorträge benutzt wurde, dauerte etwa eine Viertelstunde.

"Unter welcher Lüge denkt ihr, hat Fuchs die Halle gemietet?", fragte Manu, dessen rechte Hand in Patricks Linker lag.

"Wer weiß?", meinte Zombey schulterzuckend," Er wird sich eine glaubhafte Lüge einfallen lassen haben."

Ich schüttelte leicht den Kopf:" Wie kann man mit Lügen und Tricksereien nur so weit kommen?"

Micha lächelte mich aufmunternd an, zögerte einen Moment sichtlich und nahm schließlich meine Hand.

"Du siehst doch, dass man damit trotzdem nicht alles erreichen kann," warf Patrick ein," Fuchs sitzt jetzt hinter Gittern, also haben ihm seine Lügen am Ende des Tages gar nichts gebracht."

"Aber er ist weit damit gekommen," murmelte ich," sehr weit. Denkt doch nur an all die Anhänger der Reinblut-Allianz, die Fuchs unterstützen, komme was wolle."

"Du solltest wirklich aufhören ständig an Fuchs zu denken," flüsterte mir Michael ins Ohr," denk lieber daran wie es ist wenn heute der Tag vorbei ist und es endlich nur dich und mich gibt."

Ich lächelte sanft.

Wir gingen schweigend weiter, bis in meinem Sichtfeld die große Halle auftauchte.

Vor dem Eingang des Gebäudes stand eine kleine Gruppe, bestehend aus sechs Personen.

Alle hatten eine Zigarette entweder im Mund oder zwischen Zeige- und Mittelfinger stecken.

Die Gruppe unterhielt sich erwartungsvoll und einer von ihnen blickte immer wieder in Richtung der Eingangstür.

"Wie viel sind dann erst drinnen?", stellte Manu die Frage, die mir auf der Zunge lag.

Möglichst unauffällig umrundeten wir die Gruppe und betraten das Gebäude.

Nach der Eingangstür folgte zuerst ein langer Gang. An den Wänden hingen Unmengen von Kleiderhaken.

Am Ende des Flurs befanden sich auf der linken Seite zwei Türen zu den Toiletten, etwas weiter davor eine Tür zu einer Küche.

Rechts standen zwei größe Flügelturen offen, die den Blick auf den großflächigen Raum dahinter preisgaben.

Im vorderen Teil direkt vor den Türen waren einige Stehtische aufgestellt, um die sich Menschen drängten und locker miteinander sprachen.

Der andere Teil der Halle war leer und die Leute konnten sich dort frei bewegen.

Ganz am Ende des Raumes befand sich eine Bühne, auf der ein Rednerpult und einige Stühle standen.

Unmengen an Leuten tummelten sich in dem Raum und unterhielten sich ausgelassen.

"Warum habe ich mir die Reinblut-Allianz immer wie eine Sekte vorgestellt?", fragte Patrick leise in die Runde während sein Blick durch die Umgebung schweifte.

Manu brummte:" Deshalb vielleicht!"
Die grünen Augen der Schlange wanderten zu einer Ecke des Raumes.

In allen Ecken des Raums und auch an den Türen, wie ich jetzt erst bemerkte, standen Männer mir dunkelroten Roben.

Sie wirkten wie Raubtiere, die nur darauf warteten losstürzen zu können.

"Das gefällt mir nicht," murmelte ich beunruhigt, während wir langsam in Richtung Bühne gingen," ich dachte der einfachste Teil wäre es auf die Bühne zu kommen. Anscheinend habe ich mich da geirrt."

The Trails of a Falcon Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt