Kapitel 53

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Eine geraume Zeit blieben wir einfach so eng aneinander gekuschelt da liegen und genossen die Ruhe und Zweisamkeit.

Nach einer Stunde wurden wir von meiner Schwester unterbrochen, die ohne zu Klopfen in mein Zimmer gestürmt kam und uns mit großen Augen ansah.

"Verdammt!", rief sie und zog das Wort dabei unnötig in die Länge," du hast dir deinen gutaussehenden Freund tatsächlich geklärt!"
Ich rollte mit den Augen:" Allerliebst! Wie immer!"
Emma lachte auf, doch ihr Lächeln verschwand kurz darauf von ihren Lippen.

"Mist," fluchte sie leise und lehnte sie gegen den Türrahmen," ich schulde Gabe jetzt Geld."
"Wieso?", fragte ich langsam.
"Weil wir gewettet haben wie lange es dauert bis ihr euch endlich zusammenrafft und zusammen kommt. Ich habe getippt dass ihr es erst in den Ferien schafft," erklärte sie und hängte dann hinterher," Verlobung hin oder her. Ihr gehört zusammen."
"Nette Worte," murmelte ich grinsend," ausnahmsweise. Aber wir sind nicht zusammen."
"Sag bitte nicht Freundschaft Plus."
Sie verzog angewidert das Gesicht und ich setzte mich in meinem Bett auf.
"Für wen hältst du mich? So etwas würde ich niemals tun," angewidert über den Gedanken verzog ich ebenfalls das Gesicht," wir warten bis das mit der Verlobung geklärt ist."
"Und bis dahin beschränkt ihr euch auf Kuscheln? Sehr enges Kuscheln?"
Belustigt rollte ich mit den Augen:" Genau so siehts aus."

Zombey, der die Hände hinter dem Kopf liegen hatten und somit aussah wie ein eingebildeter Bachelor sagte lachend:" Und einen Kuss hin und wieder."
"Ernshaft?", ich wirbelte zu ihm herum," du sollst mich hier aus der Scheiße rausholen und nicht noch weiter hineinreiten."

Micha und Emma wechselten einen Blick und lachten dann beide los.

"Haha, sehr witzig," schmollend verschränkte ich die Arme vor der Brust und sah dann Micha an," du kannst in den nächsten Tagen ganz sicher nicht mit Kuscheln rechnen."
"Ach, schmoll doch nicht," Zombey tippte mir in die Seite und ich zuckte zusammen. Er wusste genau dass ich dort kitzelig war.

Seufzend erwiderte ich seinen Welpenblick und knickte dann ein:" Na gut. Vielleicht doch ein bisschen Kuscheln."

"Ihr seid, dafür dass ihr angeblich nicht zusammen seid, so süß dass ich kotzen könnte."

Emmas Kommentar ließ unsere Köpfe in ihre Richtung schnellen.
Sie lächelte uns lediglich zuckersüß an.

"Was willst du hier überhaupt?", fragte ich, langsam wirklich genervt.
"Du scheinst ziemlich vergesslich zu werden," erwiderte sie," Papa fährt heute Abend wieder."
Für einen Moment entgleisten mir meine Gesichtszüge, aber ich fing mich schnell wieder und nickte:" Wann fährt er?"
"Heute Abend erst," erwiderte sie," wir wollten später Pizza bestellen und noch ein paar Spiele spielen. Dann fährt er."
"Und was macht er gerade?", wollte ich wissen.
"Er schläft damit er heute Nacht durchfahren kann," erklärte sie.
"Okay," murmelte ich.

Emma nickte mir einmal zu und verließ dann mein Zimmer.

"Alles gut?", fragte Zombey leise neben mir.
Mein Blick glitt zu ihm und einen Moment sah ich ihn einfach nur an.
"Nein," murmelte ich schließlich und schüttelte den Kopf.

Sofort schlangen sich seine Arme um mich und drückten mich fest gegen ihn.

Ich war es gewöhnt dass mein Vater nur selten zu Hause war, aber der Abschied wenn er wieder auf eine wochenlange Geschäftsreise musste war jedes mal schrecklich.

"Tut mir leid," flüsterte ich gegen seine Schulter," dass ich mich wegen so etwas so anstelle."
"Hey," seine Brust vibrierte als er sprach," sag sowas nicht. Es ist vollkommen okay traurig zu sein wenn man sich von jemandem verabschieden muss."
"Trotzdem," hielt ich dagegen und blinzelte eine Träne weg," mein Vater ist gerade mal ein paar Wochen weg, das ist gar nichts."
"Maudado," sagte er streng und drückte mich von sich weg um mir in die Augen zu sehen," Gefühle sind nichts schlechtes, besonders nicht Personen gegenüber die man liebt. Wenn du weinst wenn dein Vater wieder weg fährt, dann tu das auch. Ich bin der letzte der dich verurteilt."
"Ach ja?", ich sah ihn mit großen Augen an," Wölfe sind doch keine Freunde von Trauer und Tränen. Das sind Anzeichen von Schwäche." 
"Das stimmt zwar aber ich habe gelernt, dass manche Wölfe echt nicht die klügsten Köpfe sind und Gefühle nicht schlecht. Außerdem bist du der weise von uns beiden, wenn du mit erhobenem Kopf weinen kannt dann sind Tränen auch nicht so schlimm."
"Du weinst trotzdem nie."
Er lachte einmal trocken auf:" Wenn dir das Weinen abtrainiert wird dann tut man es auch nicht."

The Trails of a Falcon Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt