Mit schweren Augen saß ich auf meinem Platz und verfolgte den Unterricht von Frau Spier, die gerade etwas über die Geschichte des Jazz erzählte.
Blinzelnd versuchte ich meine Augen aufzuhalten und nicht auf der Stelle einzuschlafen.Jemand stupste mich von der Seite an und mein Blick wanderte zu Manu, der mich mit verwirrtem Gesichtsaudruck ansah.
Er beugte sich ein Stück zu mir und flüsterte:" Alles gut? Du siehst fertig aus."
Leicht nickte ich:" Ja, mir gehts gut."
"Wer's glaubt wird selig," brummte er, "Ich weiß, dass dir die Sache mit der Hochzeit genauso nah geht wie Zombey und dass der Anruf es nur noch schlimmer gemacht hat, aber es gibt einen Grund warum er heute und gestern nicht in der Schule war."
Ich hatte den anderen beiden zwar von dem Anruf erzählt aber nicht, dass Michael geweint hatte. Das war etwas, was die anderen sicherlich nicht wissen sollten."Er ist ein Hitzkopf und wird einfach aus Wut Zuhause geblieben sein. Oder ihm ist schlecht wegen diesem Thema. Auf jeden Fall ist es nichts schlimmes," erklärte Manu weiter.
"Es geht nicht nur darum, dass er heute nicht hier ist sondern auch darum, dass unser Plan gescheitert ist und er jetzt heiraten muss."
"Denk nicht so pessimistisch. Du weißt, dass das meine Aufgabe ist," witzelte Manu, doch ich brachte kein Lächeln zustande.
Er seufzte:" Wir werden eine andere Möglichkeit finden. Und wenn ich die nächsten Wochen jeden Tag trainiere bis meine Fähigkeiten wieder komplett zurück sind."
Unsicher sah ich zu ihm:" Bist du dir da sicher?"
"Zu hundert Prozent!", er nickte enthusiastisch," Wir haben bald sowieso Sommerferien und können dann jede freie Minuten benutzen, um zu planen."
Manu überzeugte mich zwar nicht komplett, aber es reichte aus, um mich zuversichtlich lächeln zu lassen.Es klingelte und sofort sprangen meine Klassenkameraden auf, packten ihr Taschen und gingen nach draußen.
Gemächlich räumte ich all mein Zeug weg und verließ dann den Saal. Draußen warteten bereits Patrick und Manu, die die Köpfe beieinander gesteckt hatten und leise über etwas redeten.
Als Manu mich bemerkte drehten sich beide um und gingen mit mir zwischen ihnen eingekeilt zu einer leeren Bank in der Ecke des Pausenhofs.
"Müsst ihr nicht sofort los?", fragte ich als sie sich hinsetzten.
Patrick schüttelte den Kopf:" Piers wollte, dass wir für ihn noch ein paar Sachen in die Sporthalle tragen und deshalb sollen wir hier auf ihn warten."
"Okay." Ich stellte meine Tasche auf die Bank und wandte mich dann ans Gehen.
Verwirrt rief Manu:" Wo willst du denn hin?"
Ich deutete auf die Toilleten am anderen Ende des Pausenhofs.Schnell ging ich aufs Klo und wusch einmal gründlich meine Hände. Schultoiletten waren das ekligste überhaupt.
Als ich wieder auf den Pausenhof trat hörte ich ein leises 'Hey' neben mir.
Hoffnungsvoll, gleich mir zu bekannte braune Haare zu sehen, drehte ich mich zur Seite, blickte aber in ein anderes Gesicht.Leise seufzte ich und die Person kam auf mich zu.
Noah lächelte breit und ich zwang mich dazu ebenfalls zu grinsen.
"Hey, hast du jetzt noch Clanunterricht?", fragte er und lehnte sich gegen die Wand.
Ich nickte:" So siehts aus."Noah war nett, aber im Moment hatte ich andere Sorgen als mit ihm hier ein wenig zu plaudern.
"Ich habe deine Nachricht am Wochenende vermisst," redete er weiter und ich zuckte mit dem Schultern.
"Es kam leider einiges dazwischen. Waren ziemlich stressige Tage."
Noah zog die Augenbrauen zusammen und sagte dann:" Es liegt an deinem Freund, nicht wahr? Der, der heute und am Montag nicht in der Schule war."
Überrascht sah ich ihn an und er nickte:" Wie ich mir's gedacht habe. Was hat er?"
"Ich weiß es leider selbst nicht genau," murmelte ich leise und sah auf den Boden.Noah lachte locker:" Kein guter Freund den du da hast. Verschwindet einfach für zwei Tage und gibt keinem Bescheid."
"Naja," ich räusperte mich," Er hatte bestimmt einen guten Grund dafür."
"Das glaube ich auch," Noah lächelte," schließlich wäre es nur fair einer so wundervollen Person wie dir alles anzuvertrauen."
Ich blieb stumm.
DU LIEST GERADE
The Trails of a Falcon
FanfictionDas Leben von Maudado und seinen Freunden scheint sich endlich beruhigt zu haben. Der vermeintliche Frieden währt aber nicht lange da Maudado und Zombey einen Mann mit verstümmeltem Clansymbol finden und herausfinden wollen was ihm zugestoßen ist. N...