Kapitel 23

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Mit dröhnendem Kopf wachte ich auf und blinzelte einige Male, um mich an die Sonnenstrahlen zu gewöhnen, die durch das Fenster ins Zimmer fielen.
War es morgens oder abends?

Peinlich berührt wischte ich die Spucke an meinem Kinn weg, welche wohl während dem Schlafen dort hin gekommen war.

Langsam rieb ich mir über die Schläfen und setzte mich auf.
Mein Blick glitt zu einer Person, die quer an Fußende des Bettes lag und tief und fest schlief.

Sofort erinnerte ich mich an alles und mein Körper begann ungewollt erneut zu zittern.
Genervt atmete ich aus und rieb über meine Arme, so als käme das Zittern durch Kälte und ein paar mal kräftig über meine Oberarme reiben würde mein Problem beheben.
Tatsächlich legte sich das Zittern aber langsam wieder und ich stand auf.

Einen Moment wackelten meine Beine gefährlich und ich hatte Angst, dass sie mich nicht tragen würden doch als ich einige Schritte tat blieb ich fest auf dem Boden stehen.

Leise schlich ich ins Badezimmer, sperrte die Tür ab und ging auf die Toilette. Danach wusch ich meine Hände und einmal mein Gesicht.
Mit kritischen Blick musterte ich mich im Spiegel über dem Waschbecken. 
Mein Gesicht war seltsam gerötet, meine Augen wirkten geschwollen und meine Lippen waren total ausgetrocknet. Ich fuhr einmal mit der Zunge darüber, um sie etwas an zu befeuchten und verließ dann mit leisen Schritten das Bad wieder.

Im Schlafzimmer angekommen suchte ich nach meinem Rucksack und fand ihn schnell in einer Ecke des Raumes stehend.
Als ich ihn öffnete und der Geruch nach Chlor mir entgegenschlug bemerkte ich schlagartig auch erst, dass meine Haare ebenfalls danach rochen. Ekelhaft.

Kurz kramte ich in meinem Rucksack herum bis ich mein Handy fand und schaute nachdem ich die Uhrzeit gecheckt hatte nach meinen Nachrichten. Noah hatte mir ein paar mal geschrieben doch das war mir gerade egal. Manu hatte mir geschrieben, dass Patrick und er unbedingt mit mir wegen Fuchs sprechen wollten.
Und meine Mutter hatte mir geschrieben. Nervös ging ich auf den Chat und las ihre Nachricht.

Hey Maurice. Ich hoffe dir geht es wirklich gut. Als Michael eben angerufen hat und meinte du übernachtest kurzfristig bei ihm habe ich mir schon Sorgen gemacht, schließlich warst du vorher doch noch mit Noah unterwegs. Alles okay bei dir?

Ich lächelte traurig und tippte eine Antwort. Am liebsten hätte ich meiner Mutter die Wahrheit gesagt, doch das ging nicht.

Alles super. Nachdem ich mit Noah im Schwimmbad war dachte ich ich besuche noch kurz Zombey. Weil er ja die ganze Woche nicht in der Schule war gab es natürlich einiges zum Aufarbeiten und ich dachte ich übernachte bei ihm. Er hat nur angerufen weil ich ihn darum gebeten habe. Mach die also keine Sorge.

Es fühlte sich so falsch an meine Mutter anzulügen und ich legte, nachdem ich die Nachricht abgeschickt hatte, sofort mein Handy weg damit ich ihr nicht doch noch die Wahrheit erzählen würde.

Vorsichtig setzte ich mich im Schneidersitz auf die Mitte des großen Bettes.
Jeder meiner Freunde hatte ein riesiges Bett außer ich.
Meine Familie konnte sich so etwas nicht leisen also lebte ich immer noch mit meinem ein Meter breiten Bett. Natürlich konnte ich damit leben aber manchmal war so etwas gigantisches auch nicht schlecht.

Mein Blick glitt auf den Braunhaarigen am Fußende des Bettes. Seine Beine hingen halb über die Bettkante und ich konnte mir gut vorstellen, dass diese Position nicht unbedingt bequem war.

Seufzend rückte ich ein Stück näher zu ihm und strich ihm vorsichtig über den nackten Oberarm.
Grinsend stellte ich fest, dass sich darauf sofort eine Gänsehaut bildete und sein Körper erschauderte.
Gedankenverloren machte ich mit der kleinen Streicheleinheit auf seinem Arm weiter.

The Trails of a Falcon Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt