Kapitel 50

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Auf dem gesamten Nachhauseweg starrte ich aus dem Fenster und grübelte.

Meine Gedanken wechselten zwischen dem Problem mit Fuchs und dem mit der Hochzeit, wobei ich eher auf Zombeys Verlobung konzentriert war.

Anfangs war ich immer zuversichtlich oder total niedergeschlagen gewesen wenn ich darüber nachgedacht hatte, doch jetzt war ich einfach nur sauer.
Wütend auf Zombeys Eltern dafür, dass ihr Sohn sie so wenig interessierte.

Zombey schien gemerkt zu haben dass etwas mit mir nicht stimmte da er mich die ganze Fahrt über besorgt musterte, hielt sich aber zurück und fragte nicht nach.

Als wir nach einer Stunde wieder bei mir Zuhause ankamen stiegen Zombey und mein Vater aus und holten die Rucksäcke aus dem Kofferraum.
Die beiden begannen zu reden und gingen dann ins Haus.

Ich wollte ihnen schon folgen als meine Mutter sich in ihrem Sitz nach hinten drehte und mich zurückhielt:" Bleib bitte noch kurz. Ich möchte mit dir reden."
"Über was?", fragte ich verwirrt.

Sie sah mich mitfühlend an und lächelte leicht:" Ich weiß dass Michael dir viel bedeutet und weiß dass du ihm mindestens genauso viel bedeutest. Für euch beide ist das im Moment wirklich schwierig, das kann ich mir gut vorstellen. Ich habe eben auf der Heimfahrt gemerkt wie sehr dich das alles doch trifft."
Ich zuckte mit den Schultern:" Es ist einfach verdammt mies. Wir wohnen gerade zusammen und sind die ganze Zeit beinander, versteh mich nicht falsch, ich genieße die Zeit, aber wir werden oft genug daran erinnert dass wir unseren Gefühlen nicht nachgehen können."
Meine Mutter verzog angestrengt das Gesicht:" Ich kann mir gar nicht vorstellen wie schwer das für euch ist und ich bin stolz dass ihr das so gut schafft. Aber ich weiß auch dass selbst ihr irgendwann daran zerbrechen werdet."
"Und was schlägst du vor?", fragte ich schnippisch," dass wir Zombey einfach rausschmeißen sodass ich ihn nicht mehr täglich sehen muss?"
Meine Mutter riss überrascht die Augen auf:" Auf keinen Fall!"

Sie sah mich empört und gekränkt an und sofort fühlte ich mich schuldig dafür, dass ich sie so angeblufft hatte.

Schulbewusst sah ich auf meine Hände:" Tut mir leid. Ich weiß dass ihr ihn nicht rausschmeißen würdet. Ich bin es nur langsam leid irgendwelche Ideen zu hören wie wir das schaffen können, selbst wenn sie von mir selbst kommen."
Meine Mutter schmunzelte betrübt:" Das kann ich mir vorstellen. Ich will dir trotzdem etwas vorschlagen. Etwas, über das du bestimmt selbst schon nachgedacht hast."
Ich zog die Augenbrauen hoch:" Ach ja?"
"Ich kenne dich gut genug um zu wissen dass du bestimmt schon darüber nachgedacht hast. Du solltest zu ihnen gehen."
"Zu wem?"
Meine Mutter lachte trocken:" Jetzt spiel nicht den Dummen. Geh zu Michaels Eltern und sprich mit ihnen. Ich weiß genau dass du mit dem Gedanken bestimmt schon gespielt hast."
Ich zog die Nase kraus:" Denkst du wirklich sie würden mit mir reden? Sie sind ziemlich unzugänglich."
"Du wirst dich besser fühlen wenn du mit ihnen gesprochen hast," bestärkte meine Mutter mich," wenn du möchtest kann ich dich auch zu ihnen fahren?"

Ich ließ mir die Idee durch den Kopf gehen.
Michas Eltern hassten mich sowieso schon also konnte ich es gar nicht schlimmer machen.

Schließlich nickte ich:" Ich werde es tun. Und es wäre nett wenn du mich fährst."
"Gut", sie lächelte aufmunternd und stieg von ihrem Platz auf dem Beifahrersitz aus um dann auf der Seite beim Fahrersitz wieder einzusteigen.
Sie startete den Wagen und wir fuhren los.

Ich warf einen Blick auf mein Handy.
Zombey hatte mir geschrieben.

Wo fahrt ihr denn noch hin?

Schnell tippte ich eine Antwort.

Keine Sorge, wir sind gleich wieder da. Möchte nur kurz etwas erledigen.
Du kannst schonmal Manu und Palle schreiben. Sie sollen zu uns kommen.
Dann kannst du ihnen alles erzählen.

The Trails of a Falcon Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt