Während ich mich auf mein Bett warf, etwas aufsetzte und dann mit dem Rücken an die Wand lehnte setzte sich Zombey im Schneidersitz an das Fußende des Bettes.
"Jetzt erzähl mir mal wie ihr Noah befragt habt?", wollte ich interessiert wissen.
Zombey sah mich wenig begeistert an:" Muss ich dir das wirklich erzählen? Es ist keine spannende Geschichte."
"Dann sollte es dir doch nichts ausmachen sie mir zu erzählen."Er seufzte und rieb sich einmal mit den Händen übers Gesicht:" Na gut. Wir haben Noah abgefangen als er Schulaus hatte und ihn gefragt ob er etwas über dein Verschwinden weiß. Er hat sich total frech und respektlos benommen und Palle musste mich zurückhalten damit ich ihn nicht schlage. Er hat gemeint dass wir nicht die Polizei sind und er uns gar nichts sagen muss. Manu hat es zwar versucht aber der kleine Bastard hat dumm gemacht. Und dann ist er plötzlich ganz fröhlich geworden und hat gesagt dass du dich für ihn entschieden hättest und nicht für mich. Dass du nicht mehr mein Schoßhund wärst und mir hinterher rennen würdest. Ich wollte ihn schlagen. Wirklich gerne. Aber Manu hat mich zurückgehalten."
"Ich hätte dich gelassen."
"Was?", fragte Zombey überrascht.
"Na, ich hätte dich ihn schlagen lassen. Das hat er verdient," erklärte ich verlegen.Zombey brummte:" Trotzdem hatte er irgendwie recht."
"Meinst du damit dass ich mich für ihn entschieden hätte weil ich nicht mehr hinter dir her rennen will?", wollte ich wissen und er nickte.
Ich musste laut auflachen und Micha sah mich verwirrt an.
"Ich war zwar mit Noah ein paar mal aus aber ich würde ihn niemals über dich stellen. Ich werde mich immer für dich entscheiden und nichts wird daran jemals etwas ändern."
Zombey sah mich einen Moment glücklich an bevor er enttäuscht den Kopf wegdrehte:" Es ist die falsche Entscheidung und das weißt du."
"Das glaube ich nicht," widersprach ich sofort," Da sind diese Gefühle, die wir beide haben und gemeinsam schaffen wir das. Das ist nur ein weiterer Stein, den uns das Schicksal in den Weg wirft und den wir wegrollen müssen."
Diesesmal lachte Zombey auf und schüttelte mit bitterem Gesichtsausdruck den Kopf:" Du willst es einfach nicht verstehen, oder?"
Überrascht von seinem Ton straffte ich meine Schultern.
"Meine Familie besteht aus Wölfen. Den traditionellsten die es überhaupt gibt. Die lassen sich von niemandem etwas sagen."Ich seufzte auf:" Es gibt immer einen Weg. Irgendwie muss man doch zu ihnen durchdringen können?"
Zombey durchbohrte mich mit seinen meeresblauen Augen und ich erwiderte seinen Blick.Er setzte sich gerade hin und ich schrak bei der plötzlich Bewegung zusammen.
"Soll ich dir mal was über meine Familie erzählen?", fragte er und beugte herausfordernd das Gesicht in meine Richtung.
"Zombey, bitte-", ich kam nicht weiter da er mich mit einer Handbewegung zum Schweigen brachte.
"Nein, nein. Lass mich dir einiges über meine Familie erzählen damit du dir dein eigenes Bild machen kannst." Die Art wie er das sagte machte mir Angst. So belustigt und bitter zugleich."Beginnen wir doch einfach vor etwa neun Jahren," begann er, seine Augen hielten mich die ganze Zeit gefangen," meine Eltern waren reinblütige Wölfe, genau wie ich. Sie wollten, dass ich der Beste bin. Doch es hat ihnen nicht gereicht wenn ich in der Schule nur perfekte Noten hatte. Während meiner Grundschulzeit haben sie angefangen mich bei allen möglichen Vereinen anzumelden. Ein Schwimmverein, ein Fechtclub, ein Fußballverein und ein Kampfclub. Anfangs habe ich versucht alle diese Hobbys unter einen Hut zu bekommen und dabei immer der beste zu sein doch als ich auf die weiterführende Schule kam wurde es mir zu viel und ich hörte mit allem auf. Das hat meinen Eltern natürlich gar nicht gefallen, schließlich hatte ich diese Aufgabe nicht gemeistert und war schwach. Wirklich stolz waren sie erst wieder auf mich als ich mich mit Patrick angefreundet habe. Immerhin war er der Sohn des Alphas und ein ebenfalls reinblütiger Wolf. Das hat ihnen mehr als gefallen. Am Anfang habe ich mich total gefreut, dass sie meine Freundschaft mit Palle so gutgeheißen haben bis es losging. Erst haben sie unsere Noten verglichen und dann alles andere. Stell dir mal vor was sie gesagt haben als sie das gesehen haben."
Zombey zog sein T-shirt hoch und mein Blick glitt zu seinem nackten Oberkörper. Er hatte einen flachen Bauch und seine Haut war relativ hell, was wohl daran lag, dass er nicht besonders oft draußen war.
Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen.
Zombey grinste bitter:" Ich war mit Palle bei uns im Pool schwimmen und als sie gesehen haben wie trainiert er im Gegensatz zu mir war waren sie nicht wirklich begeistert. Ich habe angefangen zu trainieren und versucht ebenfalls so muskulös wie Patrick zu werden doch ich schaffte es nie. Also gab ich auch das auf. Ein weiterer Schlag für meine Eltern. Erneut habe ich ihnen gezeigt wie schwach ich bin."
Er atmete tief durch. "Kommen wir jetzt zu den kleinen lustigen Geschichten," seine Stimme triefte vor Sarkasmus," wenn ich früher nicht auf ihre Regeln gehört habe und mich widersetzt habe dann wurde ich meist mit Hausarrest und bösen Blicken bestraft. Aber wenn ich mal etwas richtiges verbrochen habe dann durfte ich draußen schlafen. Da war es egal ob es Sommer oder Winter war. Das würde mich schließlich nur abhärten."
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The Trails of a Falcon
FanfictionDas Leben von Maudado und seinen Freunden scheint sich endlich beruhigt zu haben. Der vermeintliche Frieden währt aber nicht lange da Maudado und Zombey einen Mann mit verstümmeltem Clansymbol finden und herausfinden wollen was ihm zugestoßen ist. N...