Kapitel 29

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"Eigentlich gibt es zu diesem Sonntag gar nicht viel zu erzählen," begann Noah und sah wütend zu uns," ich habe Maudado abgeholt und wir wurden von meinem Bruder ins Autokino gefahren. Danach sind wir etwas durch die Stadt geschlendert. An der Ecke vor dem H&M habe ich zu Maudado gesagt er soll kurz auf mich warten und bin zur Hauptstraße gerannt um mir von meinem Bruder eine Rose abzuholen, die ich ihm schenken wollte. Als ich zurückgekommen bin war er verschwunden. Ich habe angenommen er musste weg oder so was?"
"Hast du irgendetwas gehört? Schreie? Kampfgeräusche?", hakte ich nach und lockerte langsam meinen Griff um Zombeys Arme, der sich nun nicht mehr wehrte.
Noah schüttelte den Kopf:" Ich habe rein gar nichts gehört. Es ist fast so als hätte er sich einfach in Luft aufgelöst."
"Seltsam," murmelte Patrick neben mir und ich nickte. Das war mehr als seltsam.

"Okay!", riss Noah mich aus den Gedanken," kann ich dann jetzt endlich gehen? Ich will nicht noch länger mit euch Freaks hier verbringen müssen."
Bei dem Wort Freak sah er bewusst Zombey an, der mit einem wütenden Knurren antwortete.
"Ja, du kannst gehen," murmelte Patrick und sofort verschwand der Junge eilig.

Kopfschüttelnd sah ich zu meinem Freund:" Ich wusste schon von Anfang an, dass dieser Typ mir suspekt vorkommt. Und zwischenzeitlich habe ich sogar wirklich geglaubt er sei nett."
"Ich auch," erwiderte Patrick und verzog das Gesicht.

"Wann habt ihr denn noch mit Noah geredet?", fragte Zombey überrascht.
"Naja," stammelte ich etwas überfordert. Maudado hatte Micha eindeutig die Dates mit Noah verschwiegen und es fühlte sich falsch an es nun auszuplaudern.
"Wir waren vorletzte Woche mit Maudado und dem kleinen Giftzwerg im Kino," erklärte Patrick locker und am liebsten hätte ich ihm eine verpasst.
"Was?", rief Zombey und ein gekränkter Ausdruck machte sich in seinem Gesicht breit.
Vorsichtig legte ich ihm eine Hand auf die Schulter.

"War das an dem Tag an dem du bei mir vorbei gekommen bist?", fragte Zombey an Patrick gewandt, der nickte," an diesem Tag habe ich Maudado eigentlich eine Nachricht geschrieben in der ich erklärt habe warum ich mich von euch abgekapselt habe."
"Tatsächlich?", sagte ich verblüfft, "Und warum hast du das getan?"
Zombey seufzte:" Ich zeige dir die Nachricht einfach, okay? Ich rede nicht gerne über so was."
"Über was redet er nicht gerne?", flüsterte ich Patrick zu, der nur den Kopf schüttelte.

Micha holte sein Handy hervor und zeigte mir eine Nachricht, die er am Freitag vor einer Woche an Maudado geschickt hatte

Hey Dado,
Patrick war eben bei mir und hat mir einmal gehörig den Kopf gewaschen.
Es tut mir unendlich leid, dass meine Funkstille dich so trifft und du wie ausgewechselt wirkst.
Mein Problem ist nur (das kommt jetzt total doof über eine Nachricht, tut mit leid), dass es mir schwer fällt in deiner Nähe zu sein, besonders jetzt da meine Hochzeit feststeht. Es fällt mir schwer meine Gefühle unterdrücken zu müssen wenn ich bei dir bin und mich einfach von dir fernzuhalten ist leichter.
Das ist schwach, ich weiß, aber bitte mach dich nicht fertig weil ich ein Arschloch bin und mich nicht melde. Das ist es nicht wert.

Patrick drängte meinen Kopf mit seinem eigenen ein Stück beiseite, um selbst einen Blick auf das Handy werfen zu können.

Als er den Text durchgelesen hatte murmelte er leise 'Verdammt!'
"Aber Hallo," bekräftigte ich seine Aussage," du schüttest dein Herz aus und die Nachricht versendet nicht."
"Die Nachricht wurde versendet," widersprach Micha und verwirrt sah ich ihn an. "Die Nachricht wurde mit Sicherheit abgeschickt aber ist wohl irgendwie nicht bei Maudado angekommen."
"Das ist mies," murmelte ich und verzog das Gesicht.
"Hättest du ihm das nicht von angesicht zu angesicht sagen können?", warf Palle ein.
Zombey lachte trocken auf:" Du vergisst wohl, dass ich tief drin ein riesiger Angsthase bin. Ich könnte das niemals Maudado ins Gesicht sagen. Außerdem ist es jetzt sowieso egal. Ihr habt doch Noah gehört."
Ich knurrte leise als ich mich an die gemeinen Bemerkungen von eben zurück erinnerte:" Er hat keine Ahnung was er da von sich gibt. Natürlich war Maudado mit ihm aus aber das hat nichts zu bedeuten."
Zombey zog die Augenbrauen hoch:" Findest du? Ich kann ihn nämlich verstehen. Ich habe mich ohne Erklärung zurückgezogen und verhalten wie ein Arschloch. Ich habe noch nicht einmal auf seine Nachrichten oder Anrufe reagiert. Sei ehrlich, würdest du es da nicht auch irgendwann aufgeben."
Ich blieb stumm und Zombey schien seine Antwort erhalten zu haben.

The Trails of a Falcon Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt