Kapitel 56

121 12 6
                                    

Bis zum Mittagessen spielten wir erbittert Mario Kart, schrien uns gegenseitig wie wild an und stibitzten uns jeden Sieg.

Als meine Mutter uns rief bekamen wir es noch nicht einmal mit.

Erst als Gabriel genervt in mein Zimmer geplatzt kam und uns darum bat endlich aufzutauchen hörten wir auf zu spielen.

                           *  *  *  *

"Ich muss übrigens gleich los," meinte meine Mutter nach dem Essen während sie das gespülte Geschirr wegräumte.

Meine Geschwister hatten sich, raffiniert wie sie waren, unauffällig davon geschlichen und mir die Aufgabe des Helfens überlassen.

"Okay, Micha und ich werden denke ich auch bald losgehen," erwiderte ich und trocknete ein Messer ab, das ich danach in die Besteckschublade legte.

"Ich wünsche euch viel Spaß," meine Mutter lächelte," ich habe euch vorhin noch etwas Wassermelone geschnitten, die könnt ihr gerne mitnehmen."
"Uh, lecker. Danke."
"Kein Problem."

Ich hängte mein Geschirrhandtuch beiseite und lehnte mich dann gegen die Arbeitsplatte:" Wann bist du wieder da?"
"Du kennst doch Tina," antwortete sie sofort," da kann es bestimmt Abend werden. Vielleicht zwanzig Uhr? Ich denke dass sie ein Abendessen mit eingeplant hat auch wenn ich ihr ausdrücklich gesagt habe Kuchen reicht."
Ich lachte auf:" So ist sie nunmal."
"Wieso?"
"Ich denke dass Micha und ich auch bis Abends unterwegs sind. Deshalb wollte ich Em Bescheid geben, dass sie heute Abend für ihre Verpflegung zuständig sind."

Meine Mutter lachte und stellte sich mir gegenüber hin:" Du weißt was das heißt?"
"Natürlich," ich grinste," Tiefkühlpizza. Wenn sie kreativ sind dann vielleicht noch die Pommes."
"So siehts aus."

Wir lächelten uns an und meine Mutter sagte, den Blick auf der Uhr:" ich mache mich dann mal fertig. Falls wir uns nicht mehr sehen wünsche ich dir einen schönen Tag mit deinen Freunden."
"Danke," ich nickte," und ich wünsche dir einen schönen Tag mit Tante Tina. Richte ihr schöne Grüße von mir aus."
"Werde ich machen."

Ich winkte meine Mutter noch einmal kurz zu und ging dann nach oben in mein Zimmer.

Zombey lag wie ein Seestern auf meinem Bett und sah auf sein Handy.
Er machte sich nicht die Mühe aufzusehen als ich das Zimmer betrat.

Ich setzte mich neben ihm auf mein Bett:" Meine Mutter hat Wassermelone für uns geschnitten."
"Lecker."
"Meine Reaktion."

Er lächelte kurz und ich piekte ihm gegen die Seite, sodass er zusammen zuckte und einen Blick an seinem Handy vorbei auf mich warf.

Ich zog die Augenbrauen hoch:" Wir sollten gleich losgehen. Weißt du das oder warst du zu konzentriert auf dein Handy?"
Schmollend setzte der Braunhaarige sich auf und legte sein Handy weg:" Das weiß ich sehr wohl. Ich habe mir eben nur einen Artikel durchgelesen."
"Du liest?", fragte ich frech und grinste.
"Schmeichelnd wie immer," Zombey rollte belustigt mit den Augen," es ging dabei um Begegnugen zwischen Menschen und ihren Tiergeistern."
"Okay, und warum hast du das gelesen?"
"Ich wollte wissen wie vielen Menschen so etwas passiert ist wie dir und wie Begegnungen zwischen Menschen und Tiergeistern normalerweise aussehen."

Ich überkreuzte die Beine und sah ihn interessiert an:" Und?"
Zombey grinste:" Tiergeister sprechen öfter mit Menschen über eine Art Trance hinweg, genau wie bei dir. Dass ein Tiergeist jedoch in einen Menschen fährt habe ich nirgends gelesen, was bedeutet du warst wahrscheinlich einer der Ersten dem es überhaupt passiert ist. Das ist doch total verrückt, oder?"
"Ja, das ist es," stimmte ich ihm zu.
"Das bedeutet, dass Falke dich ziemlich mag. Du bist eindeutig einer ihrer Lieblinge, sonst würde sie das nicht tun."
"Oder sie tut es weil sie weiß, dass ich Fuchs besiegen kann?", schlug ich grinsend vor.

The Trails of a Falcon Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt