Kapitel 65

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Eddies Gewicht fühlte sich unglaublich schwer auf meinem Körper an als seine um meinen Hals geschlungenen Hände mit etwas mehr Kraft zudrückten.

Tränen traten mir in die Augen und ich begann nach Luft zu ringen.
Meine Lungen schrien schmerzhaft nach Sauerstoff und ich spürte wie mich die Kraft verließ.

Flucht.

Da tauchte dieses eine, strahlende Wort in meinem Kopf auf.

Flucht.

Mit neuer Energie nahm ich all meine Kräfte zusammen, schob meine Hände nach oben und schaffte es irgendwie Eddie gegen das Kinn zu schlagen.

Überrascht wich er ein kleines Stück zurück und der Griff seiner Hände lockerte sich.

Dies nutzte ich sofort, schlug seine Hände beiseite, rammte ihn von mir weg und katapultierte mich mit einem kräftigen Flügelschlag einige Meter von ihm weg.

Normalerweise hätte ich mich darüber gefreut, dass meine Flügel aufgetaucht waren ohne wirkliche Anstrengung, doch dafür hatte ich keine Zeit.

Eddie richtete sich grinsend auf und rieb sich über seine Kinnpartie:" Guter Schlag."

Aus dem Augenwinkel bemerkte ich Patrick, der auf uns zu kam.

Anhand seines wütenden Gesichtsaudrucks konnte ich schließen, dass er es ernst meinte.

Der Brünette kam bei Eddie an und starrte ihn hasserfüllt an.

"Du elender Mistkerl! Die anderen kämpfen gerade darum, dass dein Bruder nicht stirbt und du ziehst so etwas ab. Man sollte dich-", Patrick verstummte und stürmte auf Eddie zu.

Dieser parierte gekonnt den Angriff des Wolfes, indem er einen Schritt auswich und ihm dann einen Tritt verpasste.

Schreiend stolperte Patrick einige Schritte vorwärts und stürzte dann das steile Ufer des Sees hinab und landete halb in dem Gewässer.

"Und jetzt zu dir," knurrte Eddie.

"Interessiert es dich denn nicht, dass Noah vielleicht stirbt?"

Die Worte bereiteten mir großes Unbehagen da ich nicht wusste was los war.

Hatte Palle die Wahrheit gesagt?
Wie schlecht ging es Noah wirklich?
Oder war das nur ein Trick gewesen?

"Hast du es immer noch nicht verstanden," zischte Eddie," Er ist mir egal. Ihr alle seid mir egal. Es zählt nur die Macht!"

"Du bist verrückt!"

"Das weiß ich!"

Als Eddie diesesmal lachte hatte es nichts mehr von dem geschmeidigen und zugleich angsteinflößenden Geräusch das mir jedesmal Gänsehaut bereitete.
Er hörte sich einfach nur irre an.

Mit großen Schritten kam er auf mich zu und versuchte einen Schlag anzutäuschen.

Ich wich einen Meter zurück.

Mir war bewusst, dass ich ihm in einem Kampf unterlegen war.

Ich musste etwas anderes tun.

"Kämpf!", schrie Eddie wütend und trat wieder näher an mich heran," Trau dich!"

Erneut duckte ich mich unter einem Schlag weg und sprang ein Stück zurück.

"Feigling!"

Eddie holte ein weiteres Mal aus und ich beobachtete wie seine Faust sich langsam meinem Gesicht näherte.

All die Aufregung war verschwunden als meine Flügel plötzlich hinter mir aufragten.

Mit kalter Miener wich ich seinem Schlag aus während einer meiner Flügel nach vorne schoss und auf Eddies Brust traf.

The Trails of a Falcon Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt