Kapitel 18

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Manu hatte den Block vor sich aufgeschlagen, der Stift lag bereit zum Schreiben in seiner Hand.

"Wir sollten damit anfangen warum die Robenträger diesem Mann sein Clansymbol verstümmelt haben," überlegte ich.

Manu schrieb etwas auf und kurz darauf las ich auf dem Papier Warum ist dem Mann das passiert?
"Irgendwelche Ideen?", fragte der Braunhaarige.
"Nein," ich schüttelte den Kopf.
"Vielleicht war der Mann auch einer dieser Rekruten, von denen die Robenträger geredet haben?", schlug Zombey vor," und was auch immer man als Rekrut machen muss hat er nicht geschafft."

Manu nickte und schrieb etwas auf das Papier.

"Ich könnte mir vorstellen, dass Fuchs ihm das angetan hat," überlegte Patrick," wenn man sich selbst schon Fuchs nennt schreckt man bestimmt auch nicht vor so etwas Schrecklichem zurück. Immerhin ist das Clansymbol die Verbindung zwischen unserem Tiergeist und uns selbst."

Manu notierte noch etwas und sah dann auf:" Kommen wir jetzt zur nächsten Frage, wo genau befinden sich Fuchs und seine Anhänger?"
"Wir können nicht einfach reingehen und fragen, das würde nur seine Aufmerksamkeit erregen. Vielleicht könnten wir warten bis einer seiner Handlanger das Gebäude betritt und ihm dann folgen," meinte Zombey überlegend.
"Das wäre eine Idee," stimmte Manu zu.

"Und jetzt zu einem wichtigen Thema," murmelte Patrick," was hat es mit Fuchs auf sich?"
"Das wird keiner von uns beantworten können," sagte ich leise und die anderen drei sahen mich an.
"Es ist doch so," begann ich zu erklären," dass Fuchs der gerissenste und einer der schlausten Tiergeister überhaupt ist. Solange wir nicht direkt seinen Nachahmer fragen, werden wir nichts herausfinden. Keiner von uns kennt einen Fuchs der uns dabei weiter helfen könnten also werden wir bei diesem Thema im Trüben fischen."
Manu hatte die Lippen zu einem Strich gepresst und schrieb auf seinen Block hinter das Wort Fuchs ein großes Fragezeichen.

"Jetzt müssen wir nur noch überlegen welche Art von Rekruten Fuchs sucht. Was für eine Gruppe führt er an?", stellte Manu hauptsächlich an sich selbst gerichtet die Frage und kritzelte auf den Block.

"Kennt ihr von älteren Geschichten einen Fuchs, der irgendeine Organisation oder ähnliches geleitet hat?", wollte Zombey wissen und wir anderen schüttelten den Kopf.
"Vielleicht hat dazu mein Vater ein Buch oder er kann mir selbst etwas sagen," überlegte Patrick.
"Oder wir könnten nochmal Herr Wynter fragen?", schlug ich vor," er hat uns bei Manus Problemen schließlich auch weiterhelfen können."

"Wynter? Der Typ ist mir nicht ganz geheuer," brummte Patrick und Manu lachte.
"Er ist in Ordnung, bloß eben etwas harsch. Wenn nicht gehen Dado und ich gemeinsam mal zu ihm?"
Ich nickte zustimmend.

"Hat noch irgendwer weitere Ideen oder sowas?", fragte Manu in die Runde.
"Ich würde mit gerne mal selbst dieses Bürogebäude ansehen. Wenn Zombey es mir richtig erklärt hat weiß ich wo es ist." Patrick sah seinen Freund an.
"Okay," erwiderte Manu," dann komme ich mit. Wir schauen uns das Ganze aus der Entfernung mal an und sammeln Infos."
"Soll ich mitkommen?" Bevor ich mich beherrschen konnte war die Frage schon draußen. Eigentlich wollte ich nicht noch einmal dort hin.

Manu und Patrick wechselten einen Blick und die Schlange schüttelte den Kopf:" Keine Sorge. Wir werden uns alles ansehen und brauchen dafür deine Hilfe nicht."
Das erleichterte Ausatmen unterdrückend nickte ich.

"Gut," Manu schlug den Block zu," fürs Erste hätte ich alles. Wir sehen uns sowieso jeden Tag und können jederzeit weitere Dinge besprechen."
"Genau," stimmte Patrick zu.

Einen Moment sahen wir uns still an bis der Braunhaarige aufsprang und seinen Freund mit sich auf die Füße zog:" Lass uns mal nach einem Buch suchen, in dem es um seltsame Gruppen an Leuten geht die von einem Fuchs regiert werden."
Manu lachte trocken auf:" Hört sich super an!"
Gemeinsam verschwanden die beiden und ließen mich mit Micha zurück.

Einen Moment starrte ich ihn einfach nur an und atmete tief durch.
Dann brachte ich endlich etwas hervor.
"Warum hast du das getan? Warum hast du dich einfach nicht gemeldet?"

Er seufzte leise:" Ich hatte dir gestern eigentlich eine Nachricht geschrieben, in der ich alles erklärt habe."
"Das hast du schon gesagt," fauchte ich und wurde langsam wütend," aber ich habe niemals etwas bekommen."

Zombey sah mich stumm an und ich fuhr fort:" Wie wäre es wenn du einfach mit mir redest anstatt die ganze Zeit von dieser angeblichen Nachricht zu sprechen? Oder bevorzugst du es lieber nichts zu sagen? So wie die ganze Woche über schon!"
Zombeys Augen funkelten traurig:" Das ist nicht so einfach. I-ich musste etwas Abstand zu euch gewinnen, da es mir schwerfällt in eurer Nähe zu sein."
"Wegen der Hochzeit?"
Er nickte und ich rollte mit den Augen:" Aber wir wollen dir doch alle nur helfen! Warum stößt du uns weg?"
"Weil-", er unterbrach sich und schluchzte einmal leise auf.

Ein leises 'Verdammt' entfloh seiner Kehle und er rieb sich über die Augen während er auf die Decken am Boden sah.

"Hey, Micha," ich rückte ein Stück näher zu ihm und legte eine Hand auf sein Bein," das wird schon wieder."

Er drehte den Kopf zur Seite damit ich nicht die Tränen in seinen Augen sehen konnte.

Sanft strich ich über sein Bein:" Ich wollte dich nicht unter Druck setzten. Ich hatte einfach Angst, dass du wegen der Hochzeit aufgibst und dir irgendetwas antust."
Zombey sah mich überrascht an, seine blauen Augen waren wegen der Tränen darin ganz glasig:" Du- du dachtest ich würde mir was antun?"
Ich nickte:" Du meldest dich die ganze Zeit nicht und keiner weiß was los ist. Ich hatte verdammte Angst um dich."
"Das tut mir leid," sein Kopf sackte enttäuscht nach unten," meine Intention war es nie dir damit wehzutun. Ich dachte ich könnte mich damit etwas abhärten."
"Du hast uns allen Angst eingejagt," murmelte ich und legte vorsichtig meine andere Hand auf seine Schulter," wie wäre es damit. Wenn du weiterhin oder noch einmal etwas Zeit für dich brauchst sagst du uns bevor du abtauchst einfach kurz Bescheid?"
Zombey nickte lachend, die Tränen funkelten immer noch in seinen Augen:" Das können wir so machen."

Sanft strich ich ihm eine Träne von der Wange und lächelte ihn an:" Gut. Ich ertrage es nämlich nicht noch einmal so lange nichts von dir zu hören ohne zu wissen was los ist."

Still saßen wir weitere Zeit einfach nebeneinander und ich strich mit der einen Hand über sein Bein während die andere auf seiner Schulter ruhte.

Als Manu ins Zimmer kam machte ich mir nicht die Mühe meine Hände von Zomeby zu nehmen sondern sah einfach nur zu dem Braunhaarigen auf:" Was ist los?"
Manu trat verlegen von einem Fuß auf den anderen, da er zu bemerken schien, dass er gerade in einen ziemlich privaten Moment hinein geplatzt war:" Ich wollte nur kurz sagen, dass wir keine Bücher über solche Organisation gefunden haben. Palle will als nächstes mal seinen Vater fragen."
Ich nickte ihm zu:" Er wird uns bestimmt weiter helfen können."
Manu lächelte überfordert:" Bestimmt. Ähm, braucht ihr noch Zeit oder können wir dann wieder hoch kommen? Es wäre natürlich kein Problem wenn ihr noch etwas Zeit braucht."
Ich sah kurz Zombey an, dem man mittlerweile nicht mehr ansehen konnte, dass er eben noch geweint hatte. Lediglich durch seinen traurigen Gesichtsausdruck hätte man darauf schließen können.
"Ihr könnt wieder hochkommen. Ich denke wir haben alles geklärt," antwortete ich Manu, blickte dabei aber immer noch auf Michael.

Manu verschwand und ich zog langsam meine Hände von dem Braunhaarigen zurück. Dafür umarmte ich ihn noch einmal fest und murmelte in sein Ohr:" Ich verlasse mich auf dich. Ich hoffe das tust du auch."
Er lächelte gegen meinen Hals und ich hörte ein genuscheltes 'Ich verlasse mich auch auf dich.'

Gerade als wir uns wieder losließen kamen Manu und Patrick zurück, die sich lächelnd zu uns setzten.

"Was tun wir jetzt noch?", fragte Patrick in die Runde," ich könnte nämlich noch etwas Ablenkung gebrauchen."
"Ich wäre für einen Filmemarathon," schlug Zombey vor und grinste ebenfalls vorsichtig.
"Da bin ich dabei," stimmte ich sofort zu und machte es mir auf den Decken bequem.

Die anderen taten es mir gleich und Patrick machte seinen Fernseher an.

_______

Was ist mit der geheimnisvollen Nachricht von Zombey?
Was steht wohl darin?
Und warum hat Maudado die Nachricht niemals bekommen?

Was denkt ihr?

Vielleicht bekommt ihr irgendwann die Antworten auf die Fragen, vielleicht aber auch nicht.
*lacht böse im Hintergrund*

Lasst euch überraschen, Peeps.

The Trails of a Falcon Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt