Kapitel 46

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"Was erlaubst du dir?", fragte der Mann, der mich immer noch in einem stählernen Griff festhielt.

Direkt neben uns blieben die anderen beiden Handlanger von Fuchs stehen sodass ich die Möglichkeit hatte Zombey in die Augen zu sehen.
Ich grinste ihn an und er nickte leicht. Die Trauer von dem Gespräch zuvor war ihm immer noch anzusehen.

"Wisst ihr," begann Zombey und richtete dir Aufmerksamkeit der anwesenden Personen auf sich," wenn ich aus diesem Haus draußen bin, dann werdet ihr niemals mehr meine Eltern."

Überrascht sah ich den Braunhaarigen an. Ich hatte erwartete dass er irgendwelchen Quatsch erzählen würde, aber nicht dass er plötzlich noch einmal mit seinen Eltern sprach.

"Michal," knurrte Herr Rankl," verhalte dich nicht wie ein Kind!"
"Ich soll mich nicht wie ein Kind verhalten?", fragte Zombey hitzig," Wie wäre es damit wenn ihr euch vielleicht mal wie Erwachsene verhaltet!"
"Was erlaubst du-", begann sein Vater wurde aber unterbrochen.
"Ich erlaube mir Gefühle zu haben! Ihr hättet mit mir über die Verlobung sprechen können und wir hätten gemeinsam eine Lösung gesucht aber so habt ihr einfach nur euren Sohn verloren. Findet ihr das nicht toll? Den einzigen Sohn zu verlieren weil er einen Falken liebt!"
"Hüte deine Zunge!" Herr Rankl trat vor seinen Sohn und ich hatte einen Moment Angst dass er ihn schlagen würde.

"Warum denn? Ihr habt mich im Stich gelassen und lasst Fuchs mich mitnehmen. Was bin ich euch da schuldig? Nichts! Ihr schuldet mir im Gegensatz dazu aber etwas! Ein normales Leben, eine normale Beziehung, normale Eltern! Das habe ich alle nämlich nie bekommen!"

"Micha," murmelte Frau Rankl traurig und strich ihrem Sohn über die Wange," wir wollen doch nur das Beste für dich. Schon seit du klein warst."
"Und ich habe mich niemals darüber beschwert, verstehst du?", sagte er und sah seine Mutter fest an," ich habe mich niemals über eure seltsamen Methoden zum Großziehen eines Kindes beschwert oder wie ihr all meine Exfreundinnen immer inspiziert habt. Niemals. Ich bin still geblieben weil ich dachte dass das so sein sollte. Aber ich bin es satt euch still mein Leben zerstören zu lassen! Würde ich euch tatsächlich das kleinste bisschen bedeuten hättet ihr mich niemals verlobt. Ihr hättet mit mir gemeinsam nach einer anderen Möglichkeit gesucht. Aber ihr habt nur an euch selbst gedacht! An euren Ruf! Die Reinheit eures Blutes! Ihr habt keine einzige Minute damit verschwendet darüber nachzudenken ob es mir dabei auch gut geht oder ob ich das überhaupt will!"
"Schatz," hauchte Frau Rankl, die mittlerweile auch Tränen in den Augen hatte. Normalerweise war die Frau für mich immer wie ein Stein gewesen. Eiskalt und emotionslos. Doch als ich sie nun so sah da fühlte ich mich genauso verletzlich wie Zombey.

"Es ist zu spät," murmelte Micha und ließ den Kopf hängen," es gibt nur eine Möglichkeit wie ihr mich bei euch behalten könntet, aber das werdet ihr nicht tun. Das weiß ich."
"Michael, wir müssen-" "Wir werden uns bestimmt noch einmal sehen," unterbrach Zombey seine Mutter," vielleicht auf der Hochzeit, vielleicht sehr ihr mich vorher schon in einer Zeitung weil ich ebenfalls eines der Opfer war, das mit verstümmeltem Clansymbol aufgetaucht ist. Wer weiß das schon?"
Der Schmerz in Michas Stimme ließ mich erzittern und am liebsten hätte ich ihn in den Arm genommen.

"Philipp," sagte Frau Rankl an ihren Mann gewandt," wir können doch nicht einfach so unseren Sohn gehen lassen."
"Wir können noch weniger die Verlobung auflösen. Diese Möglichkeit wird gar nicht diskutiert," erwiderte Herr Rankl kalt.

Ich schloss die Augen und konzentrierte mich. Im Hintergrund war weiterhin das Gespräch von Micha und seinen Eltern zu hören, doch ich versuchte alles auszublenden.
Es war schwer den Tsunami an Gefühlen in mir unter Kontrolle zu bringen. Am liebsten hätte ich Zombeys Eltern beide eine gescheuert und Zombey dann einfach stundenlang umarmt.

The Trails of a Falcon Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt