Kapitel 33

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Ich legte mein Buch beiseite und schlich vorsichtig zu meiner Zimmertür.

Ein weiterer Mann in Robe kam an mir vorbei gestürmt und verschwand durch den Flur. Gerne wäre ich ihm gefolgt aber die Kette, die mich festhielt ließ das nicht zu.

Stattdessen horchte ich auf weitere Stimmen.
Nach einigen Minuten schnappte ich einen Satz auf:" Ich will, dass ihr ihn zu dritt abholt."
Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen.

Es folgte eine längere Stille bis endlich wieder Schritte zu vernehmen waren.
Eddie kam direkt auf mich zu und schubste mich zurück in mein Zimmer.

Taumelnd knallte ich gegen die Wand und verharrte dort.
Die roten Haare von Fuchs standen wirr von seinem Kopf ab und seine Augen funkelten.

"Was ist los?", fragte ich unsicher.
"Es ist einiges los," erwiderte Fuchs knurrend," bereite dich darauf vor, dass du gleich einen Mitbewohner bekommst."

Mit diesen Worten verschwand er wieder und mein Herz begann zu rasen. Was meinte er damit? Sofort bildeten sich schreckliche Szenarien in meinen Kopf und ich sank auf mein Bett.

Meine Finger begannen zu zittern und ich schlang die Arme um den Oberkörper. Angst kroch in meinem Inneren hoch und ich wiegte mich langsam vor und zurück.

Eine halbe Stunde saß ich wie ein verschrecktes Reh in meinem Bett und wartete ab. Mein Atem ging unregelmäßig und als ich Schritte im Flur hörte begann ich hektisch nach irgendeiner Waffe zu suchen um mich verteidigen zu können.

Einmal drehte ich mich um meine eigene Achse und versuchte verzweifelt irgendeinen klaren Gedanken zu fassen.
Die beiden Personen waren fast an meinem Zimmer angekommen.

Bevor sie dieses jedoch erreichten wurde mir schwarz vor Augen und blinzelnd ging ich zu Boden. 

                             ~ ~ ~ ~

"Maudado," flüsterte leise die sanfte Stimme einer Frau in mein Ohr," mein Junge, wach auf. Die Zeit drängt."

Ich riss die Augen auf und sah mich verwirrt um. Sofort landete mein auf der Frau, die mich geweckt hatte.

Sie konnte höchstens fünfundzwanzig Jahre alt sein, hatte lange braune Haare in denen einige bläuliche Federn hingen und graue, stählerne Augen.

An ihren Ohren hingen riesige, silberne Ohrringe, um den Hals trug sie ebenfalls silberne Ketten. Außerdem trug sie ein weißes Kleid aus feiner Spitze.

Am faszinierendsten waren jedoch die Tattoss an ihren Armen, die sich bis hin zu ihren Schultern und unter ihr Kleid schlängelten.
Auf ihren Armen waren bis ins kleinste Detail Federn tätowiert, die so angelegt waren als würden sie auf ihrem Rücken anfangen. Ganz so als wären es angelegte Flügel.

Sie lächelte mich an und reichte mir eine mit silbernen Ringen geschmückte Hand:" Steh auf mein Junge."
Ich nahm ihre Hand entgegen und ließ mich hochziehen:" W-wo bin ich?"

Erst jetzt bemerkte ich meine Umgebung. Wir standen direkt am steinigen Abhang eines Berges.
Unter mit erkannte ich ein wunderschönes, grünes Tal.

"Das ist im Moment nicht wichtig," sie drehte meinen Kopf in ihre Richtung," Ich muss dir etwas erklären und du musst mir gut zuhören."

Überrascht nickte ich. Ihre grauen Augen sahen mich intensiv an.

Sie ist wunderschön, war der einzige Gedanke den ich zustande brachte und ich musste einmal schwer schlucken um konzentriert zu bleiben.

"Wer bist du?", fragte ich vorsichtig.
Sie lächelte mich liebevoll an:" Du erkennst mich nicht, Maurice?"
Ich kniff die Augen zusammen und versuchte mich an jemanden wie sie zu erinnern.
Schließlich schüttelte ich den Kopf:" Ich kenne dich nicht. An jemanden wie dich würde ich mich immer erinnern können."
"Schmeichelnde Worte," erwiderte sie und legte mir sanft ihre Hand auf die Wange," du kennst mich nicht, das stimmt. Aber du hast sicherlich schon von mir gehört. Ich bin Falke."

The Trails of a Falcon Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt