Kapitel 11

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Mit wenigen, großen Schritten überquerte ich den Sportplatz, dann die Straße und stand schließlich neben der Limousine.

Wütend schlug ich Zombey, der gerade aus dem Auto ausgestiegen war, gegen die Schulter:" Was hast du dir dabei gedacht! Erst rufst du mich an und bist total aufgewühlt und dann höre ich zwei Tage lang nichts von dir! Und jetzt tauchst du hier auf mit dieser Limousine!"
Zombey lächelte nur schwach. Meine Wut verpuffte und ich seufzte auf: "Erklärst du es mir?"

Er nickte und lehnte sich gegen den schwarzen Wagen:" Als ich dich angerufen habe war meine Welt unter meinen Füßen zusammen gebrochen, aber mittlerweile habe ich mich damit abgefunden."
"Wenn du dich damit abgefunden hast, warum war dann zwei Tage lang komplette Funkstille?"
"Ich wollte meinen Eltern eins auswischen," meinte er schulterzuckend.
"Und warum tauchst du hier mit einer Limousine auf?", fragte ich und zog verwirrt die Augenbrauen zusammen.
Zombey schnalzte und klopfte auf das Auto als sei es ein Rennpferd:" Wir gehen jetzt einen Anzug für meine Hochzeit kaufen."
"Was?"
"Du hast ganz richtig gehört. Du hattest mir versprochen mitzukommen und der Termin ist heute," erklärte er.

Ich blinzelte überrascht:" Aber was war mit dem Kämpfen gegen die Hochzeit? Wo ist dein Stolz geblieben?"
Zombey lachte gekünstelt:" Du kennst Wölfe zu gut, aber ich falle nicht auf den Trick mit dem angeknacksten Stolz rein. Du musst es genauso einsehen wie ich Dado, ich werde heiraten. Es ist schon okay. Außerdem haben wir im Moment noch andere Probleme, wir müssen herausfinden was genau diesem Mann passiert ist."

Es machte mich traurig, dass Michael, der sturköpfige, kämpferische Wolf plötzlich sein Feuer verloren hatte und nun trostlos seinem Schicksal entgegenblickte. Umso mehr wusste ich, dass ich einen Weg finden würde die Hochzeit zu verhindern.

"Kommst du?", fragte Zombey und deutete auf das Auto.
Langsam nickte ich, ließ mir von ihm die Tür öffnen und stieg ein. Kurz darauf folgte er auf der anderen Seite.

Die Limousine sah von innen mindestens genauso teuer aus wie von außen. Wir saßen auf schwarzen Ledersitzen und ein Stück vor mir gab es eine Art Bar mit allem möglichen an Getränken und kleinen Snacks.

Vorsichtig, da ich Angst hatte irgendetwas kaputt zu machen, stellte ich meine Tasche auf dem Sitz neben mir ab und sah mich um.
Unter den Sitzen leuchtete dunkelblaues Licht hervor, das eine angenehme Atmosphäre schuf.

"Sag mal," begann ich und sah Zombey an," Warum bist du eigentlich mit einer Limousine hier?"
Zombey grinste:" Ich habe meinen Eltern gesagt dass ich, wenn ich es schon tun muss, nur unter den richtigen Bedingungen heirate. Dazu gehört zum Beispiel dieses Auto hier und dass du bei allem dabei sein kannst."
"I-ich?", ich verschluckte mich an meiner Spucke und musste heftig husten.
"Ja, du," Zombey lachte," Ist das ein Problem?"
Schnell schüttelte ich den Kopf: "Keinesfalls."
"Gut."

Die restliche Fahrt verlief still und nach einigen Minuten waren wir in der Innenstadt. Das Auto machte halt und zusammen mit Micha stieg ich aus.
Er zeigte mir an ihm zu folgen und wir gingen gemeinsam über eine Straße in einen Laden.

Sofort schallte mit kitschige Musik entgegen und ich bemerkte die Brautkleider, die schön auf Schaufensterpuppen drapiert waren.

Ein Mann ende Vierzig in einem schicken schwarzen Hemd kam auf uns zu und schüttelte uns beiden die Hand.

Er lächelte Zombey an und fragte:" Sie sind dann wohl Herr Rankl? Ihr Vater hatte mit mir einen Temin vereinbart."
Micha nickte:" Der bin ich."
"Gut, dann folgen Sie mir bitte." Der Mann eilte bereits durch den Laden und wir mussten uns beeilen ihm hinterherzukommen.

Wir kamen an einigen Ständern voller Brautkleider vorbei und kamen schließlich in den Abteil mit den Anzügen.

Einige besonders ausgefallene oder schöne Modelle wurden ausgestellt, die anderen hingen aufgereiht auf Stangen.
In einer Ecke gab es eine mit goldenen Schnörkeln verzierte Tür, über der groß ein Schild mit der Aufschrift Umkleiden hing.

The Trails of a Falcon Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt