09. Der erste Schnee

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"Mommy sieh mal!" Ben stand am Fenster und sah mit großen Augen nach draußen, wo der erste Schnee des Jahres fiel.

"Ja mein Schatz, ich seh es." Tessa saß neben mir auf dem Sofa und schenkte ihrem Sohn ein Lächeln.

Ben und Kelly standen beide auf einem kleinen Hocker vor dem Wohnzimmerfenster und Ben versuchte Kelly zu erklären was Schnee ist. Ich war mir ziemlich sicher, dass sie nicht verstand was es ist, aber sie sah ganz verzaubert aus, was auch mir ein Lächeln ins Gesicht brachte.

"Also wie läuft es mit Sebastian?" wollte Tessa nun wissen und wackelte unauffällig mit den Augenbrauen, während sie einen Schluck ihres Tees trank.

"Gut, wir sind für heute Abend wieder verabredet. Er kommt zu uns." antwortete ich und sah ebenfalls nach draußen um dem Schnee beim Fallen zuzusehen.

Tatsächlich lief es gut mit Sebastian. Wir haben uns in den letzten Wochen mehrmals getroffen und sind uns immer näher gekommen. Abgesehen von dem Kuss in der Kanzlei damals gab es zwar nichts weiter in diese Richtung, aber darauf versteifte ich mich nicht. In einer Beziehung ging es nicht nur um körperliche Nähe. Dass Sebastian mich zu nichts drängte, zeigte mir, dass er es auch langsam angehen wollte. Ich wollte zwar mehr von ihm wissen und war auch bereit den nächsten Schritt in einer Beziehung zu gehen, aber es hatte keine Eile.

"Was habt ihr vor?" fragte Tessa.

Um ehrlich zu sein, wusste ich das nicht mal. Wir waren ein paar mal nach Atlanta gefahren und hatten dort etwas gemacht. Wir waren in einem Restaurant, haben uns einen Film angesehen, ja sogar zu einem Freiluftkonzert hatte er mich eingeladen. Allerdings war es nicht leicht immer einfach auszugehen. Ich musste mich immer darum kümmern Kelly irgendwo unterbringen, auch wenn es nur für ein paar Stunden war. Und da meine Familie nicht in Georgia, sondern Südflorida lebte, waren meine Möglichkeiten sichtlich begrenzt. Zudem kam, dass ich Kelly ohnehin ungern bei meinen Eltern lassen wollte, da ich meinem Vater einfach nicht vertraute, was sowas wie Verantwortung anging. Tessa versichere mir immer wieder, dass sie kein Problem damit hatte auf Kelly aufzupassen und das glaubte ich ihr auch. Aber ich fand es trotzdem nicht gut jedes Wochenende mein Kind bei ihr unterzubringen. Sebastian konnte auch zu mir kommen, dann waren alle glücklich. Und genauso war es ja auch geplant.

"Vielleicht kommt ihr euch ja heute näher." sagte Tessa nach einer kurzen Pause, in der wir nur unseren Kindern zusahen wie sie große Augen machten, da der Schnee immer dichter wurde.

"Ja vielleicht, mal sehen was sich entwickelt." sagte ich verträumt und stellte mir insgeheim schon die buntesten Szenen vor, wie der Abend ablaufen würde.

"Mal ein anderes Thema, weißt mittlerweile was du an deinem Geburtstag machst?" Tessa stellte ihre inzwischen leere Tasse auf den Tisch und setzte sich auf.

Ich warf ihr einen bösen Blick zu, denn sie wusste, dass ich mir deshalb so früh noch keine Gedanken machte.

"Verzieh nicht das Gesicht, dein Geburtstag ist schon in ein paar Wochen." sagte sie und wedelte dabei mahnend mit dem Zeigefinger.

"Ich nehme an meine Eltern kommen zu Besuch. Sebastian ist bestimmt auch dabei. Naja, solange mein Vater ihn nicht vertreibt. Und ihr seid auch da, also zumindest eingeladen." sagte ich.

Schon jetzt bekam ich eine Gänsehaut bei den Kommentaren, die mein Vater sicherlich drücken würde. Seit er nicht mehr arbeitete, war er wirklich unausstehlich geworden. Ein Wunder, dass meine Mutter bei ihm blieb.

"Wir kommen natürlich gerne, du kannst uns drei auf jeden Fall einplanen." sagte Tessa und drückte kurz meine Hand.

"Ich hoffe er nimmt Sebastian nicht auseinander und vertreibt ihn von mir. Das hat er nur allzu gut gekonnt, als ich noch jünger war." ich seufzte.

Be Mine || Sebastian Stan FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt