53. Ein Europäer

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Einerseits freute ich mich den ganzen Tag darauf, zu Sam und ihrer Familie rüberzugehen, da ich sie gerne besser kennenlernen wollte, aber auf der anderen Seite war ich auch ein bisschen unsicher, ob das eine gute Idee war. Seit unserem Streit sind Sebastian und ich noch nicht wieder zusammen irgendwo hingegangen. Es fehle mir auf jeden Fall, aber ich wusste nicht, ob wir schon so weit waren.

Eigentlich schrie mich diese kleine Stimme in meinem Kopf noch immer an, dass das viel zu schnell ging. Wir hatten uns nie wirklich ausgesprochen, etwas, das mir jeden Tag immer klarer wurde.

Aus diesem Grund zog ich Sebastian auch zu mir in die Küche. Wir hatten vorher alle zusammen gefrühstückt und er verhielt sich die ganze Zeit über wie ein Engel. Er machte extra Waffeln für Kelly, half ihr beim Essen, las mir gerade zu jeden Wunsch von den Lippen ab und verwöhnte mich mit Kaffee und Omelett. Danach bestand er darauf, die Küche allein aufzuräumen. Er meinte, meine Woche in der Kanzlei wäre anstrengend genug gewesen, da hätte ich zumindest am Wochenende eine Auszeit verdient. Allein dafür hätte ich am liebsten alles vergessen, was ich noch im Kopf hatte, aber die Vernunft übernahm die Führung und so dankte ich ihm zwar mehrere male, wollte aber immer noch mit ihm reden, damit wir wieder im Reinen miteinander waren.

Als ich ins Wohnzimmer rüber sah stellte ich beruhigt fest, dass Kelly total beschäftigt war und nichts um sich herum wahrnahm. Sie versuchte einen Stift gerade in der Hand zu halten, um ihn sicher über das noch weiße Papier führen zu können, allerdings sah es aus, als hätte sie damit noch Schwierigkeiten. Ich musste kurz lachen und hoffen, dass ihr weißer Pullover nichts von der Farbe abbekommen würde.

Sebastian war mir sofort gefolgt und sah mich fragend an.

"Ist alles in Ordnung?" fragte er fürsorglich und machte es mir schwer, noch böse zu sein.

"Ja, also naja. Ich wollte mit dir reden. Ich hab das Gefühl da sind noch Sachen, die geklärt werden müssen." sagte ich und begann wieder mal mit meinen Ärmeln zu spielen, so wie ich es immer tat, wenn ich nervös war.

Sebastian sagte zunächst nichts, sondern nickte nur. Er sah mir dabei nicht in die Augen. Seine Augen strahlten Besorgnis aus. Offenbar hatte er sich auch schon Gedanken hierüber gemacht.

„Wenn das funktionieren soll, müssen wir beide daran arbeiten." sagte ich weiterhin verunsichert. Ich wartete darauf, dass Sebastian das Wort ergriff, aber er tat es nicht.

„Wegen Ava.."

„Da läuft nichts, glaub mir." Sebastian unterbrach mich sofort und verteidigte sich selbst.

Ich nickte und versuchte in seinen Augen die Antwort zu finden. Die Antwort auf so viele Fragen, die ich hatte. Ich konnte nicht eine einzige formulieren und doch platzte mein Kopf bald vor Unsicherheiten.

„Da sind keinerlei romantischer Gefühle, ich liebe nur dich."

Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, nahm Sebastian während des Redens meine Hände in seine und fuhr vorsichtig über meine Handrücken.

Ich war mir ziemlich sicher, dass ich gerade rot wurde wie eine Tomate. Sebastian bekam das mit und lächelte über meine Verlegenheit.

„Ich liebe dich auch." sagte ich und lehnte mich gegen Sebastians Brust. Es erinnerte mich ein bisschen an die letzte Nacht. Es hatte sich toll angefühlt, endlich wieder neben ihm einschlafen zu können. Vielleicht würde er ja ab jetzt auch wieder mit mir im Schlafzimmer schlafen.

„Aber wir können nicht einfach dort weitermachen wo wir aufgehört haben." flüsterte ich leise. Ich hoffte er würde es nicht hören, denn ich wollte den Moment auf keinen Fall zerstören. Sebastians lauter Seufzer zeigte mir, dass er es gehört hatte.

Be Mine || Sebastian Stan FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt