50. Temporäre Lösung

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Seine Augen füllten sich langsam aber sicher mit Flüssigkeit und eine dicke Träne bahnte sich den Weg über seine aufgeschürften und geröteten Wangen.

Aus reiner Gewohnheit wollte ich über seine Wange streichen, aber ich traute mich nicht und ließ meine Hände deshalb bei mir.

„Was ist denn passiert?" fragte ich nach einer Weile und deutete auf sein Gesicht.

„Ach das ist nichts, halb so wild." sagte Sebastian und schüttelte den Kopf, sah zur Seite.

„Nichts sieht aber anders aus." sagte ich vermutlich etwas strenger als ich sollte und drehte seinen Kopf wieder zu mir, sodass er mich ansehen musste. Die Berührung brachte ein Lächeln auf seine Lippen, das ich schwach erwiderte.

„Da war so ein Typ in der Bar, der einen Streit angezettelt hat." gab Sebastian dann zu und fasste um sein Handgelenk.

„Willst du mir sagen worum es ging?" fragte ich fürsorglich. Ich wollte wissen worum es ging, wollte ihn aber keinesfalls drängen. Komischerweise verspürte ich in diesem Moment keinen Hauch von Wut auf ihn.

„Er hat sich über mich lustig gemacht und über... über dich."

Mir stockte kurz der Atem.

„Über mich?" fragte ich überrascht und ging einen Schritt zurück. In Sebastians Augen konnte ich sehen, dass er wollte, dass ich nah bei ihm blieb, aber er blieb trotzdem sitzen.

Er nickte noch einmal und hob dann sein Handgelenk vor meine Nase.

An Sebastian Arm funkelte mein kleines Armkettchen. Es war silber und hatte zwei kleine Anhänger, alles in einem sah es recht feminin aus. Kein Wunder, dass manche Leute da Fläche finden, jemanden zu beleidigen.

Innerlich freute ich mich riesig, dass er erstens mein Armband trug und mich zweitens vor einem wildfremden verteidigte.

Ich sah unsicher zwischen seinem Gesicht und seiner Hand hin und her und nahm dann vorsichtig seine Finger zwischen meine, legte unsere Hände in meinen Schoß. Ich setzte mich neben ihn auf den Wannenrand und sah auf unsere ineinander verflochtenen Hände.

Er hatte mir gefehlt. Sehr sogar. Am liebsten würde ich einfach alles vergessen und zurück mit ihm und Kelly nach Hause fahren.

Aber so einfach war das leider nicht. Tief in meinem Kopf schrie mich eine Stimme an, dass das hier falsch war. Dass ich gar nicht erst hätte herfahren sollen. Und trotzdem hatte ich mich überreden lassen herzukommen und saß hier mit Sebastian im Badezimmer von seinem besten Freund.

Ich merkte wie Sebastian zu mir herübersah aber ich schaute nur auf unsere Hände. Wir beide sagten eine Weile nichts.

„Du weißt, dass ich dich liebe oder?" murmelte Sebastian und klang dabei recht unsicher.

Ich schaffte es nicht zu antworten also nickte ich nur.

„Dann komm bitte nach Hause." sagte er und sah mich intensiv an.

„Du hast mich verletzt, mich allein gelassen." sagte ich traurig und zog meine Hand wieder zu mir. Ich wickelte meine Hände um meinen Bauch, da ich etwas Angst hatte er würde etwas sehen.

„Dann sag mir was ich tun soll. Ich will wieder mit dir zusammen sein." sagte Sebastian verzweifelt und wollte wieder nach meiner Hand greifen.

Ich stand auf.

Sebastian sah mir enttäuscht hinterher.

„Das geht nicht so einfach, ich brauche Zeit Sebastian." sagte ich schüttelte meinen Kopf.

Be Mine || Sebastian Stan FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt